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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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weiteres Nachbohren zu entschuldigen. So sehr liebte ich Julia.
    Mit bestimmten Teilen der Lüge hatte ich mich bereits abgefunden. Ich machte mir keine Illusionen darüber, dass Julia Darwin Bishop treu gewesen wäre. Ich erwartete nicht unterschwellig, dass sie mir jedes Kapitel ihres Liebeslebens offenbaren würde. Und ich konnte sogar jenen Teil akzeptieren, in dem sie von einem anderen Mann als ihrem Ehemann geschwängert wurde.
    Womit ich mich jedoch nicht abfinden konnte, war die Tatsache, dass sie die Ermittlungen zum Mord an ihrer Tochter aufs Spiel gesetzt hatte, indem sie Informationen zurückgehalten hatte.
    Und noch etwas anderes beunruhigte mich. Sehr sogar. Warum hatte Darwin Bishop nicht die Tatsache enthüllt, dass die Zwillinge nicht seine leiblichen Kinder waren? Wäre es denn nicht in seinem Interesse gewesen, wenn sich die Polizei mit einem weiteren potenziellen Verdächtigen beschäftigt hätte? Oder befürchtete er, dass die Geschworenen ihn vielleicht eher des Mordes am Kind eines anderen Mannes für fähig halten würden?
    Nach einem Tag wie aus dem Bilderbuch kehrten Julia, die Jungs, Candace und ich kurz nach 19 Uhr zum Haus zurück. Ich hätte bis zum nächsten Tag damit gewartet, Julia mit meinen Erkenntnissen zu konfrontieren, doch kurz nach Mitternacht rief sie im Gästehaus an.
    »Komm zu mir«, flüsterte sie.
    »In dein Zimmer?«
    »Die Jungs schlafen«, sagte sie. »Sie sind völlig erschöpft.«
    »Warum kommst du nicht hierher?«, schlug ich vor.
    Sie kicherte. »Weil ich gerade geduscht habe und mein Haar nass ist und ich nichts anhabe und bereits im Bett liege.«
    »Ich bin gleich da«, versprach ich.
    Ich schloss das Haus mit meinem eigenen Schlüssel auf und ging hinauf zu Julias Zimmer. Ihre Tür stand offen, doch das Licht war ausgeschaltet, sodass es praktisch stockdunkel im Zimmer war.
    »Lass das Licht aus«, flüsterte sie vom Bett aus. »Mach einfach nur die Tür zu.«
    Ich gehorchte. »Du magst es, wenn ich dich nicht sehen kann«, bemerkte ich.
    »Ich werde deine Augen sein«, sagte sie. »Ich liege auf dem Bauch. Ich habe zwei Kissen unter meinen Hüften und ein anderes, in das ich hineinbeißen kann, wenn es sein muss. Hast du das verstanden?«
    Langsam tastete ich mich zum Bett und setzte mich auf die Matratzenkante. Ich streckte meine Hand aus und ließ sie über die samtene Haut von Julias Rücken gleiten. Ich seufzte. »Wir müssen über etwas reden«, erklärte ich.
    »Danach«, sagte sie.
    Ich strich mit der Hand über die noch samtigeren Wölbungen ihres Hinterteils, bevor ich alle Kraft zusammennahm und meine Hand wegzog. »Nein«, sagte ich. »Wir müssen zuerst reden.« Ich spürte, wie sie die Bettdecke über sich zog und die Hand nach der Nachttischlampe ausstreckte.
    »Was ist los?«, fragte sie, während sie im grellen Licht die Augen zusammenkniff. Ich sah, dass sie die Bettdecke nur bis unter ihre Brüste hochgezogen hatte, und wandte den Blick ab, um einen klaren Kopf zu bewahren. An den Wänden des Zimmers hingen hübsche Ölgemälde vom Ozean und von Marschlandschaften sowie Schwarzweißfotos von Julia als kleines Mädchen und junge Frau. »Ich habe heute mit der Post ein paar Krankenunterlagen aus New York bekommen«, erklärte ich.
    »Und?«
    Ich sah sie an. Inzwischen hatte sie die Bettdecke bis an ihr Kinn hochgezogen. Ich sah keine Veranlassung, lange um den heißen Brei herumzureden. »Ich weißüber die Vasektomie Bescheid«, sagte ich. »Ich weiß, dass Darwin nicht der Vater der Zwillinge ist.«
    Julia sah mich ausdruckslos an, so als hätte sie noch nicht entschieden, ob sie direkt antworten oder mir ausweichen sollte.
    »Warum hast du mir das nicht während der Ermittlungen gesagt – mir oder North Anderson?«
    Sie nickte, als sei sie zu einer Entscheidung gelangt, dann sah sie wieder mich an. »Es mag für dich vielleicht keinen Sinn ergeben, aber ich habe nichts gesagt, weil ich Darwin versprochen habe, dass ich es niemals preisgeben würde. Ich habe es ihm versprochen, bevor die Zwillinge geboren wurden, als er mich gedrängt hat, abtreiben zu lassen. Geheim zu halten, was passiert war, schien das Einzige zu sein, was ihm wichtig war.« Ein verbittertes Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Ich habe es beim Leben von Brooke und Tess geschworen.«
    »Du hättest es uns sagen müssen«, beharrte ich. »Und zwar nicht nur, damit wir mit dem leiblichen Vater der Zwillinge hätten sprechen können. Ein Mann wie Darwin könnte das

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