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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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den Präsidenten der Gefahr preiszugeben. Laut dieser Version hatte Lee Harvey Oswald allein, doch als Kulmination all dieser zahllosen finsteren Kräfte gehandelt, in der gleichen Weise, wie ein großer und beliebter Anführer Ziele ausdrücken und erreichen kann, die die Kulmination unserer kollektiven Hoffnung und Kühnheit darstellen.
    Dieses Szenario der Umstände, die zu Brookes Tod geführt hatten, beunruhigte mich mehr als alle anderen. Denn dieselben Kräfte, die ihren Mörder ermutigt hätten, existierten noch immer. Und ihre nächste Zielscheibe war aller Wahrscheinlichkeit nach Tess Bishop.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche und rief North Anderson an. Sein Büro stellte mich zu seinem Streifenwagen durch. Ich fragte ihn, ob er irgendwelche Fortschritte gemacht hätte, Tess aus der Bishop-Villa wegzuholen.
    »Da läuft nichts«, sagte er. »Ich habe höchstpersönlich mit Sam Middleton, dem leitenden Direktor des Sozialamts, gesprochen. Er hat bestätigt, was ich schon wusste: Ungeachtet der Statistiken werden Kinder nicht ihrem Heim entrissen, nur weil es einen Mord gegeben hat, besonders nicht, wenn bereits jemand wegen jenes Mordes angeklagt worden ist.«
    »Middleton plappert nur die offiziellen Sozialamtsrichtlinien nach«, sagte ich. »Gibt es denn nicht irgendeinen Weg, sie zu umgehen?«
    »Ich hab es bei Leslie Grove versucht, der medizinischen Direktorin des Familienamts von Nantucket. Sie könnte bei der Sozialbehörde eine Eingabe machen, Tess auf das Gefährdetenregister setzen zu lassen, sie sagte aber, dass sie die Finger davon lässt, solange keine handfesten Beweise vorliegen, dass Tess sich in unmittelbarer Gefahr befindet.«
    »Ich vermute, dann ist Julia die Einzige, die etwas bewirken kann«, bemerkte ich. »Ich sehe zu, ob ich sie bei der Beerdigung kurz beiseite nehmen kann. Ihre Mutter kommt mit ihr zusammen von Martha’s Vineyard herüber. Vielleicht können sie ja zusammen mit dem Baby wieder zurückfahren.«
    »Klingt, als wärst du ziemlich sicher, dass das Baby bei ihnen sicher wäre«, sagte Anderson.
    In meinem Herzen war ich sicher, doch mir war klar, dass Anderson sich noch immer Sorgen machte, ich könnte im Hinblick auf Julia meine Objektivität verloren haben. »Wir haben keine Möglichkeit, Tess von der gesamten Familie zu isolieren«, erklärte ich. »Das Zweitbeste ist, sie von so vielen Familienmitgliedern wie möglich abzuschirmen. Und was mich angeht, sollte das Darwin Bishop einschließen.«
    »Durchaus«, pflichtete Anderson bei. »Verdammt, wenn es irgendwie helfen würde, könnte das Kind auch bei Tina und mir bleiben.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich werde ihr das Angebot machen. Aber ich würde mir an deiner Stelle keine großen Hoffnungen machen.«
    »Konntest du mit Garret sprechen?«, fragte er.
    »Zwischen Tür und Angel. Er steht eindeutig auf meiner Liste der Verdächtigen. Er hat gesagt, der Tod sei für Brooke besser als ein Leben mit Darwin. Mir gefiel absolut nicht, wie er das gesagt hat.«
    »Hast du noch mehr gute Nachrichten?«, erkundigte er sich sarkastisch.
    »Klar«, erwiderte ich. Ich musste Anderson wissen lassen, dass wir mit der Kinderschwester reden sollten, die Julia gefeuert hatte. »Als ich mit Claire gesprochen habe, hat sie eine private Krankenschwester erwähnt, die Julia eingestellt hatte, um für die Zwillinge zu sorgen. Sie heißt Kristen Collier und lebt in Duxbury. Julia hat sich etwa eine Woche nach der Geburt von Brooke und Tess mit ihr gestritten und sie gefeuert. Ich denke, es könnte sich lohnen, mit ihr zu sprechen. Sie könnte immer noch einen Schlüssel für das Haus haben. Ich wäre mir nur gern sicher, dass sie meilenweit weg von Nantucket war, als Brooke gestorben ist.«
    »Wird gemacht«, sagte er.
    »Ich denke, das ist im Moment alles«, erklärte ich. »Ich sehe dich dann später nach der Beerdigung.«
    »Bei mir zu Hause?«, fragte er nachdrücklich. »Bist du bereit, das Geld für dein Zimmer in den Wind zu schreiben?«
    »Natürlich«, sagte ich, in erster Linie, um einen Streit zu vermeiden. »Wir sehen uns bei dir.« Ich legte auf.
    Ich sah hinaus auf den Atlantik, dann drehte ich mich um und betrachtete das Panorama von Sankaty Head. Die Klippen schienen nahtlos in den Strand überzugehen, der seinerseits mit der See verschmolz. Vögel stießen vom Himmel auf die gischtgekrönten Wellen herab. Es war ein Anblick von erhabener Schönheit, und mir ging durch den Sinn, dass ich früher einmal selbst an solchen

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