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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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der beiden Landebahnen waren zwei Transportmaschinen der Typen AN-8 und AN-12 geparkt.
    Matti Klatt hatte die vergangenen Stunden in einem einfachen Zimmer der Kaserne geschlafen. Der Mann, der ihn in der letzten Nacht als Erstes auf dem Boden begrüßte, entpuppte sich als Deutscher. Er hieß Andreas Glasow und kam, seiner Aussprache nach zu urteilen, irgendwo aus Norddeutschland.
    Â»Ich habe den Auftrag, Sie hier abzuholen und in Ihre Unterkunft zu bringen. Um 8 Uhr morgen früh hole ich Sie von dort wieder ab.«
    Genau wie die anderen fünf, die ihre Magnesiumfackeln nach Klatts Landung gelöscht hatten, trug er eine schwarze Uniform.
    Matti Klatt und Glasow waren am Sonntagmorgen um 8:10   Uhr auf dem Weg zu einem anderen Gebäude, als sie eine kleine Freifläche passieren mussten. Plötzlich ließ ein ohrenbetäubender Lärm beide zusammenfahren. Sie schauten sich um und sahen, dass eine riesige IL-76-Transportmaschine in gerade mal zehn Metern Höhe auf sie zuflog. Das geht schief, schoss es Klatt durch den Kopf, sie stürzt ab. Instinktiv warf er sich blitzschnell auf den Boden. Mit ihren auf Höchstleistung gestellten Triebwerken flog dieser Gigant über sie hinweg. Die Luftverwirbelung am Heck der Maschine wirkte wie eine Orkanböe. Als er, immer noch auf dem Erdboden liegend, dem Flugzeug hinterhersah, bemerkte er die geöffnete Heckklappe. Das Fahrwerk war ausgefahren, ebenso die Landeklappen. Die IL-76 flog mit ihrer gerade noch zulässigen Mindestgeschwindigkeit. Als er sich außer Gefahr glaubte, stand Matti Klatt wieder auf und blickte zu Glasow herüber. Der hatte sich an einer Fahnenstange festgehalten und zuckte ungerührt die Schultern. Offenbar war dieses Manöver nichts Neues für ihn. Die Maschine verringerte ihre Flughöhe noch etwas. Klatt konnte an der Heckklappe deutlich zwei Personen ausmachen. Im nächsten Moment schoss ein kleiner Hilfsfallschirm aus dem Heck. Dieser schlaufte ein paar Zugleinen aus und zog ein großes Podest aus dem Flugzeug. Darauf stand ein Luftlandepanzer! Kein Zweifel, die Russen warfen aus fünf Metern Höhe einen Panzer ab! Das Podest krachte auf die Erde. Matti Klatt glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. So etwas hatte er zwar schon in Filmen gesehen, aber noch nie unmittelbar vor sich. Mit weit geöffneten Augen und wie erstarrt verfolgte er das Geschehen. Er konnte deutlich erkennen, wie das Dämpfungssystem des Podests den Aufprall minderte. Der Panzer musste in der Folge nur noch von seinen Verzurrungen befreit werden und stand seiner Besatzung sofort zur Verfügung.
    Die IL-76 zog ihre Fahrwerke wieder ein und startete, ohne den Boden zu berühren, durch. Die ganze Aktion hatte noch nicht einmal 30 Sekunden gedauert.
    Â»Wahnsinn«, entfuhr es Matti Klatt vor Erstaunen. Das war eine Meisterleistung von Mensch und Technik. Das Flugzeug gewann schnell an Höhe und drehte nach rechts ab.
    Â»Ich würde es eher als genial bezeichnen, obwohl die Grenze zwischen beiden Begriffen ziemlich schwammig ist«, hörte Matti Klatt eine Stimme hinter sich sagen. Er drehte sich um und sah einen weißhaarigen, älteren Mann mit dunklen Augen vor sich. Er trug ein blaues Barett und hatte unter seinem gefleckten Kampfanzug ein blau-weiß gestreiftes Hemd an. Rechts und links neben ihm standen, ebenfalls in gleicher Uniform, zwei etwa 40-jährige, bullige Männer. Einer hatte kurz geschorenes, weißblondes Haar, der andere eine Glatze.
    Â»General Rybakow. Und Sie sind Matti Klatt?«, fragte er auf Deutsch.
    Seine Ausstrahlung ist beeindruckend, dachte Klatt, ehe er antwortete. »Ja, das stimmt. Guten Tag, Herr General.«
    Â»Was, meinen Sie, stimmt? Dass Wahnsinn und Genie Hand in Hand gehen oder dass Sie Matti Klatt sind?«, fragte Rybakow ruhig weiter.
    Â»Beides. Solch ein Manöver habe ich noch nie live gesehen. Wirklich beeindruckend. Der Panzer ist sofort und ohne Einschränkung einsatzbereit?«
    Â»Selbstverständlich. Wir sind gerade bei den Vorbereitungen für Testabwürfe, bei denen die Besatzung bereits an Bord ist. Das spart viel Zeit«, entgegnete Rybakow mit einem Anflug von Stolz. »Wir sind, wie in so vielen militärischen Dingen, Vorreiter.«
    Â»Zweifellos, Herr General. Mich beeindrucken wenige Dinge auf dieser Welt, aber das hier umso mehr«, sagte Matti Klatt mit Blick auf Glasow. Der stand immer noch etwas abseits

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