Infantizid
Republik ist nicht neu: Armenien, Georgien, Aserbaidschan, Kirgistan, Ukraine, Kamerun, Dominikanische Republik. Was unterscheidet Ihr Modell von diesen bestehenden Republiken?«
Dr. Rose sah in die Runde, als er antwortete.
»Bei allem Respekt, mein Herr. Kennen Sie ein Land mit der Bezeichnung âºPräsidiale Republikâ¹, das wirklich alle Kriterien dieser Staatsform erfüllt? Dem Namen nach vielleicht. Ansonsten muss die Antwort âºNeinâ¹ lauten. Weil es in der Realität keine sind! Die ersten Länder, die Sie ansprachen, sind ausnahmslos ehemalige Sowjetrepubliken. Eingesetzte Marionetten führen den Staat, die im Schatten Russlands so tun, als wären sie eigenständig. Georgien ist ein solches Beispiel. Eduard Schewardnadse ist noch Präsident. Durch dieses Land sollen einmal Ãlpipelines verlegt werden. Von den Russen und den Amerikanern. Glauben Sie mir, diese beiden Länder bauen gerade einen sogenannten Präsidenten auf, der jeweils die Interessen dieser beiden GroÃmächte vertreten wird.
Schewardnadse wird gestürzt werden. Das Land mit dem gröÃten Versprechen von Wirtschaftshilfe oder welches die meisten Drohungen, gleich welcher Art, ausspricht, wird das Rennen machen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Dann die afrikanischen und lateinamerikanischen Länder wie Kamerun oder die Dominikanische Republik. Nichts als Pseudodiktaturen oder Militärjunten â die Präsidenten sind auch nichts weiter als Marionetten, die die Interessen von GroÃmächten vertreten, weil sie wirtschaftlich von ihnen abhängen. Deutschland hat das nicht nötig. Wir sind wirtschaftlich nicht abhängig und brauchen somit nicht zu befürchten, zum Spielball verschiedener Nationen zu werden. Wir brauchen den Handel mit anderen Ländern, keine Frage. Und wir werden ihn weiterführen. Bitte vergessen Sie nicht, dass wir zu den sieben gröÃten Industrienationen der Welt gehören.«
Die nächste Frage kam von der Frau.
»Sie werden uns sicher noch erläutern, was Sie für ein Kommando und mit den Opfern, die es geben wird, meinen. Und haben Sie ungefähr eine Vorstellung davon, wie das Ausland nach so einem Umsturz reagieren wird?«
Dr. Rose streckte sich und sagte etwas leiser als zuvor: »Was wir in unserem Land machen, ist einzig und allein unsere Sache! Es ist nicht in unserem Interesse, für einige Staaten eine Bedrohung darzustellen oder zu werden, es wird kein neuer Weltkrieg angezettelt. Ich habe es satt, dass sich Deutschland für alle auÃen- und innenpolitischen Wege, die neu beschritten werden, immerzu vor der Weltöffentlichkeit rechtfertigen muss. Nach der Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschlands schrieb eine englische Zeitung: âºGroÃdeutschland â geht das schon wieder los?â¹ In Frankreich wird jedes Jahr zum Nationalfeiertag die militärische Stärke in Form einer Parade vorgeführt. Dazu schreien die Franzosen: âºEs lebe Frankreich!â¹ Können Sie sich das bei uns vorstellen? Natürlich nicht, weil wir immer noch keinen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen haben. Wie lange soll das noch so weitergehen, frage ich Sie?
Wir erfüllen natürlich unsere Bündnispflichten weiter. Zunächst wäre ich auf die Reaktion anderer Länder gespannt, welche sich zu unserer Neuordnung äuÃern. Die Türkei? Serbien? Russland? Die USA? Länder des Islams? Oder wer? Einige führen keine 2.000 Kilometer von hier Krieg und MassenerschieÃungen durch. Die Nächsten legalisieren die Steinigung als Strafe für Ehebruch. Es reicht, die Liste ist endlos. Wir bestimmen, was für uns gut ist. Der Rest soll sich um seinen Dreck kümmern. Damit haben sie genug zu tun. Wir stehen zu unserer Vergangenheit, aber sie ist Geschichte. Jetzt wird neue Geschichte geschrieben. Zu Ihrer Frage bezüglich des Kommandos und den Opfern, die es geben wird. Es klingt ein bisschen martialisch, das gebe ich zu. Aber eines ist Fakt: Diejenigen, die an der Macht sind, werden mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, an der Macht zu bleiben. Sie haben viel zu verlieren. Wir können nicht riskieren, dass sie sich nach ihrer Absetzung hinter unserem Rücken neu organisieren. Das ist übrigens eine Schlussfolgerung aus der Geschichte gescheiterter Aufstände und Revolutionen. Und um diese Aufgabe erfolgreich zu erfüllen, bedarf es einer speziellen
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