Infantizid
Vorsitz von Vytautas Landsbergis mit 124 Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen den âºAkt der Wiederherstellung des unabhängigen litauischen Staatesâ¹. Moskau reagierte zunächst mit Ermahnungen, Drohungen und Ultimaten und dann mit einer Blockade auf den Paukenschlag in Vilnius. Zu den von den Litauern verlangten Verhandlungen kam es im Laufe des Jahres 1990 nicht. Ende 1990 gewannen reaktionäre Kräfte in Moskau die Oberhand und in Litauen mehrten sich die Anzeichen dafür, dass eine militärische Auseinandersetzung bevorstand. In den ersten Januartagen 1991 war es dann so weit. Auf eine Preiserhöhung von Grundnahrungsmitteln reagierten prosowjetische Anhänger mit einer Demonstration vor dem Obersten Rat in Vilnius. Das Parlament fror die Preise ein und die Regierungschefin trat zurück. Das nutzte Gorbatschow und forderte Litauen auf, die Verfassung der UdSSR und die Verfassung der Litauischen SSR unverzüglich wieder in Kraft zu setzen.
Er schickte die KGB-Eingreiftruppe âºAlphaâ¹, Sondereinheiten des Innenministeriums und Generalleutnant Rybakows Fallschirmjäger nach Vilnius. Allerdings stellten sich den Truppen Tausende unbewaffnete Litauer entgegen. Insgesamt gab es an dem sogenannten âºBlutsonntagâ¹, dem 13. Januar 1991, 14 Tote und Hunderte Verletzte. Als Folge der Massendemonstrationen von Demokraten in Leningrad und Moskau wurden die militärischen Kräfte zurückgerufen. Am 06. September 1991 erkannte der Staatsrat der UdSSR die Republik Litauen schlieÃlich an.
Generalleutnant Rybakow wollte und konnte das nicht akzeptieren. Zum ersten Mal in seinem Leben musste er eine militärische Niederlage hinnehmen. Der Vertrag über den Rückzug der sowjetischen Truppen aus Litauen sah vor, in den nächsten zwei Jahren mit der Verlegung der 7. Garde-Luftlande-Division nach Noworossijsk zu beginnen. Nach und nach sollten alle Einheiten dieser riesigen Divison verlegt werden. Der Umzug sollte nach fünf Jahren, also 1996, beendet sein. Allerdings sah das Abkommen auch vor, dass das militärische Absprunggelände bis Mitte des Jahres 2004 weiterhin genutzt werden sollte. Denn erst dann sollte das Gelände in Noworossijsk komplett fertiggestellt sein.
Donnerstag, 30. Oktober 2003, 8:05Â Uhr
Generalleutnant Rybakow saà in einem Restaurant des Moskauer Flughafens Scheremetjewo II und wartete auf seine Maschine nach Berlin. An diesem Donnerstag, dem 30. Oktober 2003, trug er Zivil und war auf dem Weg zur Sitzung des Komitees der zukünftigen Präsidialen Republik Deutschlands, dessen militärischer Berater er Ende 1997 geworden war. Mitte desselben Jahres hatte er bei einem Empfang des deutschen Botschafters in Moskau den Spediteur Hans Krieger kennengelernt. Krieger hielt einen Vortrag über moderne Logistik im Computerzeitalter. Rybakow nahm daran teil, um sich nützliche Hinweise für den Umzug seiner Division von Kaunas nach Noworossijsk zu holen. Beim Abendessen saÃen beide zufällig an einem Tisch und kamen ins Gespräch. Die politischen Ansichten des Deutschen weckten Rybakows Aufmerksamkeit. Sie trafen sich nach dem Botschaftsempfang noch einmal, später regelmäÃig, abwechselnd in Deutschland und in Russland. Bei der letzten Zusammenkunft 1997 machte Rybakow keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber Gorbatschow und der Politik der neuen Machthaber im Kreml. Insbesondere aufgrund der Rückgabe der baltischen Staaten. Gern hätte er diesen Schritt rückgängig gemacht. Er verachtete die jetzigen Führer in Moskau. Krieger informierte sein Komitee über den russischen Fallschirmjägergeneral und dessen radikale Ansichten. Sie luden ihn zu einer ihrer diskreten Zusammenkünfte nach Deutschland ein und unterrichteten ihn über ihre Vorhaben. Rybakow war sofort begeistert. Aufgrund seiner kampferprobten, strategischen Angriffsführung wurde er damit beauftragt, den militärischen Teil des Plans der âºEisernen Faustâ¹ zu entwerfen, um âºInfantizidâ¹ zum Erfolg zu führen.
Die blecherne Stimme aus dem Lautsprecher rief die Passagiere zum Linienflug nach Berlin auf. Generalleutnant Rybakow hatte die fertigen Entwürfe in seiner Aktentasche. Er bestieg die Lufthansa-Maschine A 320 und hob pünktlich um 8:20 Uhr Moskauer Zeit ab.
»Das ist doch Wahnsinn! Das gibt es doch gar nicht«, rief Kratzenstein noch völlig ungläubig in den Raum.
Weitere Kostenlose Bücher