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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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Ergebnisse.
    Ich frage mich die ganze Zeit, was hinter den beiden Worten ›Eiserne Faust‹ und ›Tsunami‹ stecken könnte. Es sind Decknamen für Kommandounternehmen, wie wir wissen. Meiner Meinung nach hat das Erste mit der Schwarzen Division zu tun. Wenn man mit einer Faust irgendwo hinschlägt, richtet man einen Schaden an, je nachdem wie heftig dieser ausgeführt wurde. Es besteht aber die Möglichkeit, dass er in Grenzen bleibt. Geschieht das Ganze mit einer Faust aus Eisen oder Stahl, werden die Folgen verheerend sein. Wie man so schön sagt: Da wächst kein Gras mehr. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich vorstellen, was das im übertragenen Sinn bedeutet. Die formen ihre Faust seit 1999. Seit diesem Jahr wird die Schwarze Division aufgebaut, selbstverständlich unter strengster Geheimhaltung.
    Unsere einzige Chance ist Matti Klatt. Er wurde ausgewählt und soll in die Höhle des Löwen. Und damit stellen sich die nächsten Fragen. Wenn wir die Informationen bekommen, wie könnten wir sie effektiv für uns nutzen? Haben wir noch genügend Zeit, um entsprechende Maßnahmen einleiten zu können? Was bedeutet ›Tsunami‹? Das Wort kommt aus dem Japanischen und heißt so viel wie ›seismische Woge‹, eine durch submarine Erdbeben oder Vulkanausbrüche erzeugte Riesenwelle, die beim Auflaufen auf die Küste große Höhen erreicht und schwere Verwüstungen anrichten kann. Das habe ich mir hier notiert. Wollen die eine solche Riesenwelle erzeugen? Oder ist es als Metapher gemeint?«
    Immer noch Schweigen im Raum. Was Hubaczek gesagt hatte, konnte zutreffen. Hauptkommissar Bräunig überkam ein unruhiges Gefühl, dasselbe wie gestern. Irgendein Name spukte ihm im Kopf rum. Er hing mit Omicron zusammen, so viel wusste er. Was war das nur für ein Name? Er kam einfach nicht darauf. Er schlug, wütend auf sich selbst, die Faust auf den Tisch. Es war jetzt erst mal wichtiger, die Truppe in die Gänge zu bringen. Er hatte damit unbeabsichtigt die Aufmerksamkeit der Kollegen auf sich gelenkt und sagte lauter, als nötig gewesen wäre: »Wir wissen nicht, welche Pläne die Gruppe hat. Dass uns bis jetzt nur Matti Klatt bei der Lösung dieser Rätsel helfen kann, sehe ich auch so. Und mir ist überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken. Sowie wir den ersten Beweis für eine unserer Theorien haben, müssen wir unsere Erkenntnisse weitergeben. An wen weiß ich selbst noch nicht. Stellt euch mal vor, wir kommen an einen, der in diese Sache involviert ist, und ahnen nicht, dass wir einen Gegenspieler informieren. Also gut, wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir treffen uns alle drei Stunden hier, um kurz unsere Ermittlungsergebnisse auszutauschen. Dann legen wir die nächsten Schritte fest. An die Arbeit.« Bräunigs Telefon klingelte. Bevor er abhob, bedeutete er den anderen mit einer flinken Handbewegung, noch einen Moment sitzen zu bleiben und den Anruf abzuwarten. An der Nummer sah er, dass dieser von außerhalb kam.
    Â»Hauptkommissar Bräunig am Apparat.«
    Â»Schilling hier. Ich möchte Sie sofort sprechen.«
    Â»Worum geht es? Sie sind bei der Mordkommission gelandet. Wenn Sie …« Weiter kam Bräunig nicht, er wurde von dem Anrufer unterbrochen.
    Â»Ich bin der Innenminister der Bundesrepublik Deutschland. Ich halte mich zurzeit in Weimar auf und möchte, dass Sie unverzüglich ins Hotel ›Hilton‹ kommen. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Heilige Jungfrau von Guadeloupe, einen Witzbold konnte er jetzt ebenso wenig gebrauchen wie einen stark juckenden Ausschlag am Hintern. In dem Moment kam Staatsanwalt Dr. Müller in das Büro. Bräunig legte die Hand auf die Sprechmuschel und schaute zur Tür.
    Â»Es ist der Innenminister. Setzen Sie sich in Ihr Auto und fahren Sie ins ›Hilton‹«, bat der Staatsanwalt.
    Â»In Ordnung, Herr Innenminister. Ich bin in 20 Minuten bei Ihnen.« Bräunig legte auf und atmete erst mal tief durch.
    Â»Was will der denn von mir?« Er schaute genau wie die anderen zum Staatsanwalt.
    Â»Vor fünf Minuten wurde sein Anruf zu mir durchgestellt«, antwortete Dr. Müller.
    Â»Der Innenminister sagte, er wolle den Leiter der Mordkommission sprechen, es gehe um einen unnatürlichen Todesfall, der vor ein paar Jahren in Berlin als Unfall in die Akten aufgenommen wurde. In seinem Hotelzimmer sitzt seit heute

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