Infantizid
der Sowjetunion ausbildete. Er gehörte zu den Lehrgangsbesten und seine Ausbilder sagten ihm eine Zukunft als Kommandeur voraus. Als 20-jähriger Leutnant war er in die 103. gekommen und hatte einen Zug junger Freiwilliger übernommen. Kurze Zeit später war er Kompaniechef und bereits mit 29 Jahren Bataillonskommandeur geworden.
Er hielt sich im Führungsflugzeug auf, der ersten von insgesamt acht riesigen Transportmaschinen, die sich unangemeldet im Landeanflug auf den Prager Flugplatz Ruzyn Ä befanden.
Im Januar 1968 wurde Alexander Dub Ä ek Erster Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Partei der Ä SSR. Das Hauptziel seiner Arbeit sah er von Anfang an darin, den Sozialismus zu reformieren. Moskau, mit Leonid Breschnew an der Spitze, hatte vergeblich versucht, diese Reformpolitik zu unterbinden. Das militärische Oberkommando der Warschauer Vertragsstaaten erhielt im August 1968 den Befehl, in die Ä SSR einzumarschieren und die Bewegung niederzuschlagen. Das Vorauskommando sollte die 103. Garde-Luftlande-Division sein, später sollten russische, polnische, bulgarische und ungarische Bodentruppen nachrücken. Es galt, den Prager Frühling zu zerschlagen. Einer, der mit dazu beitragen sollte, war Major Rybakow.
Er hatte den Befehl erhalten, das Flughafengebäude in Ruzyn Ä einzunehmen und sich anschlieÃend mit seinem Bataillon auf dem kürzesten Weg in die Prager Innenstadt zu begeben. Dort sollte er Alexander Dub Ä eks Parteizentrale stürmen und besetzen. Und wenn Major Rybakow einen Befehl erhielt, führte er diesen auch aus. Als seine Maschine zum Landeanflug einschwenkte, wies er seinen Piloten an, dem Prager Tower mitzuteilen, dass sie keinen Treibstoff mehr hätten und unbedingt landen müssten. Diese Erlaubnis war ihnen eben verweigert worden. Dann ohne Erlaubnis, dachte der junge Major und gab seinen Männern im Frachtraum das Zeichen zum Fertigmachen. Knapp 60 junge Fallschirmjäger, nur mit kleinen Maschinenpistolen bewaffnet, standen auf und liefen Richtung Heck. Sobald das Flugzeug zum Stehen kommen würde, wollten sie über die Laderampe hinausrennen. Sie trugen das blaue Barett und das typische blau-weià gestreifte Matrosenhemd unter ihren gefleckten Kampfanzügen. Um kurz vor 22:30 Uhr setzte das erste Flugzeug mit dem groÃen roten Stern und der taktischen Nummer 39 auf der Start- und Landebahn auf und rollte bis direkt vor das Flughafengebäude. Die Fallschirmjäger überwältigten zuerst die Sicherheitskräfte und besetzten den Tower. Sie teilten dem verdutzten Personal mit, dass ihre Arbeit hier bis auf Weiteres beendet war. Nach und nach folgten die anderen Transportmaschinen. Sie wurden von den nachfolgenden Soldaten sofort entladen. Es handelte sich um Luftlandepanzer vom Typ ASU-57 und ASU-85. Gegen 23 Uhr begab sich ein Teil der 103. Garde-Luftlande-Division über die Autobahn direkt in das Prager Zentrum. Zur selben Zeit flogen andere Luftlandeverbände Städte der Ä SSR an und besetzten ebenfalls die Flughäfen. Sie alle waren in einer Schlüsselrolle und sollten ohne viel BlutvergieÃen schnell und überraschend die totale Kontrolle der Einrichtungen übernehmen.
Um 23:05 Uhr teilte der sowjetische Botschafter in der Ä SSR, Tschervonenko, dem Staatspräsidenten Svoboda den Beginn der Invasion mit. Alexander Dub Ä ek berief sofort eine Sondersitzung ein. Gegen 1 Uhr lieà er über den tschechoslowakischen Rundfunk die Verurteilung des Einmarsches verbreiten.
Kurz vor 4 Uhr früh fuhren die ersten Luftlandepanzer von Major Rybakow vor das Haus des Zentralkomitees. Sie riegelten das Gebäude ab und besetzten alle Ausgänge. Rybakow und weitere 15 Fallschirmjäger stürmten die Zentrale und drangen bis in das Sitzungszimmer Dub Ä eks vor. Sie stellten sich hinter den groÃen Tisch und hielten den Teilnehmern der Sitzung ihre Maschinenpistolen in den Nacken. Einige Soldaten schlossen die Fenster, um die antirussischen Sprechgesänge nicht an ihre Ohren dringen zu lassen, und rissen die Telefonleitungen aus den Wänden. Alexander Dub Ä ek und die anderen Führer des Prager Frühlings wurden verhaftet. In derselben Nacht besetzten nachfolgende Fallschirmjäger der 103. Garde-Luftlande-Division die Rundfunk- und Fernsehstationen der Hauptstadt sowie weitere wichtige Kommunikationszentralen.
Major Anatoli Rybakow hatte
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