Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
immer nur mit dem Besten zufrieden, und es schien sich um ein recht komfortables Hotel zu handeln.
Amys Herz pochte so heftig, dass sie befürchtete, ihre Rippen könnten sich lockern. In Potter hatte Danny nach Kelley gesucht. Danny war allein zurückgekommen, also keine Kelley in Potter. Das war kein gutes Zeichen. Die zentimeterdicke Staub- und Sandschicht auf der Straße war auch kein gutes Zeichen. Genauso wie die erloschenen Ampeln. Die ausgedörrten Leichen in den Gossen? Auch nicht gut.
Murdo hatte sie alle oben auf dem Hügel aus dem Wohnmobil aussteigen lassen und ihnen befohlen, zu Fuß weiterzugehen, weil er ihnen nicht vertraute. Was natürlich Quatsch war. In Wirklichkeit hatte er nicht den Mumm, ihnen zu sagen, dass sie als Köder gedacht waren. Murdo sah kränklich aus. Seine Züge waren wächsern. Amy dachte, dass es nackte Angst war, die sie in seinem Gesicht sah, weil Murdo sich so sicher gewesen war, dass die Dinge in Potter in seinem Sinne laufen würden. Nun sah es danach aus, dass er sich getäuscht hatte.
Am Bahnhof stand ein langer Zug, der mit verschiedenen Sachen beladen war, aber er war von einer Staubschicht bedeckt. Also stand er dort schon längere Zeit. Wenn das Murdos Hauptquartier war, schien bei Hawkstone nicht alles so zu sein, wie es sein sollte. Sofern die Söldner nicht dazu neigten, ihre Brückenköpfe einfach wieder aufzugeben.
Ein wirbelnder Staubteufel bewegte sich durch das Stadtzentrum.
Amy sah sich auf der Main Street um. Am Boden lagen Leichen. Vielleicht waren es Zombies, vielleicht auch einfach nur Leichen. Sie blickte zu den Geiern auf, die am Himmel kreisten. In den Bäumen hockten Krähen.
Es war Troy Huppert, der die übrigen Männer überzeugte, Danny allein losziehen zu lassen. Er hielt sich die meiste Zeit im Hingergrund, bis etwas getan werden musste. Troy mochte Danny. Sogar sehr. Nachdem sie zu ihrem Abenteuer aufgebrochen war, versuchte er die Rolle des Anführers zu übernehmen, aber irgendwie bekam er sie nicht in den Griff. Zu viele Alphamännchen in der Gruppe. Es war eine Erleichterung, dass Danny zurück war, das unaufhaltsame Alphaweibchen. Aber jetzt hatte er etwas verstanden: Sie würde tun, was sie tun musste, und die anderen würden damit zurechtkommen müssen, ob sie nun überlebte oder starb.
Dann erzählte sie den Männern, dass sie ihren neuen Wagen für eine Spritztour brauchte. Sie war von Autowracks und einer zertrümmerten Welt umgeben, ihr fehlte eine halbe Hand, sie war geschunden, der umgebaute Streifenwagen stand im Leerlauf vor dem offenen Tor, und sie erzählte ihnen, dass sie allein in die Stadt fahren wollte. Von Topper und Ernie kam sofort Widerspruch, die anderen schlugen in die gleiche Kerbe, und schon konnte man seine eigenen Gedanken nicht mehr verstehen. Alle brannten darauf, nach Potter zu fahren und dort etwas Krach zu machen. Es war auch ihr Kampf. Danny versuchte zu erklären, was sie beabsichtigte. Aber sie hörten nicht zu. Schließlich brachte Troy die anderen mit einem lauten Pfiff auf zwei Fingern zum Schweigen.
» Lasst die Lady ausreden«, sagte er. » Sie soll erklären, was sie vorhat.« Er zwang der Gruppe so selten seinen Willen auf, dass er den Vorteil der Überraschung auf seiner Seite hatte.
Danny nickte anerkennend. » Hört gut zu, weil nicht mehr viel Zeit bleibt. Ich bin jetzt schon eine ganze Weile solo unterwegs, und ich habe festgestellt, dass sich auf diese Weise gut Dinge in Gang bringen lassen. Die Methode ist allerdings nicht so gut, um Dinge zu Ende zu bringen.«
» Sie kann dazulernen«, murmelte Patrick.
Danny massierte unbewusst ihren primitiven Stahlhandschutz. » In Potter wimmelt es von Untoten. Diese Hawkstone-Ärsche bringen unsere Freunde dorthin. Patrick haben sie schon einmal als Köder benutzt, und ich glaube, dass sie genau das Gleiche jetzt mit allen anderen in Potter tun. Das bedeutet, dass sie sich nicht mehr so sicher sind, dass dort alles unter Kontrolle ist. Ich sehe es so, dass sie immer wieder Leute opfern werden, bis sie Kontakt zu ihrem Oberkommando erhalten. Das heißt, dass sich in nächster Zeit nichts an dieser Situation ändern wird.«
Sie blickte die Männer der Reihe nach an und musterte sie. Troy versuchte sich vorzustellen, was Danny sah: Don, den dicken älteren Mann, der allmählich wie ein zäher Bursche aussah, mit dreckigen Händen und sonnengebräuntem Gesicht. Patrick mit der übel zugerichteten Visage, augenscheinlich der härteste Kerl der
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