Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
Beute warteten. Es waren Hunderte gewesen. Jetzt gab es hier nur noch Leichen. Die Zets waren fort. Aber nicht, weil die Zets schließlich am Hunger zugrunde gegangen wären. Es gab nicht genug Leichen auf der Straße.
Etwas hatte die Untoten aus der Stadt getrieben. Danny glaubte zu wissen, was der Grund war. Sie erinnerte sich daran, wie sich die Untoten scharenweise an der Barriere gesammelt hatten, die San Francisco teilte. Zehntausende hatten am Draht und Schutt gezerrt, um hindurchzukommen. Damals hatte Danny es seltsam gefunden, dass sie in so großer Zahl versuchten, die Barriere zu durchdringen. Wenn sie mit dem Geruchssinn die Witterung aufnahmen, hätte der Rauch der vielen Brände den Atem lebender Wesen überdecken müssen. Sie besaßen keine übernatürlichen Fähigkeiten. Sie funktionierten nach ganz einfachen Regeln. Danny konnte nicht glauben, dass sie die Menschen rochen, die gegen den Wind vor ihnen Schutz suchten, während der Rauch in die Richtung der Zets trieb. Aber zu jenem Zeitpunkt hatte Danny andere Sorgen gehabt. Sie hatte sich nicht weiter mit der Frage beschäftigt, weil sie keinen Einfluss auf ihre damaligen Hypothesen hatte.
Doch nun knirschten ihre Stiefel im dicken Staub, der sich auf die Main Street gelegt hatte. Danny fand, dass die Frage nun höchst relevant geworden war. Sie hatte eine Theorie, was die Zets dort an der Barriere getan hatten. Sie wollten gar nicht zu den Menschen auf der anderen Seite gelangen. Sie wollten vor den Jägern auf ihrer Seite fliehen.
Sie dachte an die Jäger, die sich lautlos bewegten und mit dem Rest des Rudels zusammenarbeiteten. Sie hatten … War es Disziplin? Bessere Instinkte? Sie waren besser, so viel stand für Danny fest. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich. Die Schwächeren, die stöhnenden, dummen Zombies, hatten versucht, vor den Schlaueren zu fliehen. Dannys Gedanken rasten, während ihre Augen trotzdem nach jedem möglichen Versteck oder Angriffsversuch Ausschau hielten. Sie musste einen Zombie finden. Sie wollte nicht, dass sie Danny fanden.
Sie dachte an die Mission, an der sie sich in San Francisco beteiligt hatte. Die langsamen Vertreter, die Danny und Magnussen zuerst auf dem Freeway gesehen hatten, schienen gewusst zu haben, dass die schnellen Zets in der Nähe waren. Die Jäger waren bis dahin noch nicht auf dem Freeway gewesen. Die schlaueren Untoten durchstreiften die Viertel, in denen noch Lebende zu finden waren, die sich in Hinterzimmern oder auf Dachböden versteckten und glaubten, dass sie dort sicher waren. Das war der Grund, warum es auf den normalen Straßen jenseits des Freeway von erstaunlich vielen Untoten wimmelte. Sie waren auf Wanderschaft, genau wie jene in der Wüste. Sie wurden durch die Jäger von außerhalb der Stadt verdrängt. Erst die Ankunft von Danny und Magnussen hatte die Jäger dazu veranlast, sich auf dem Freeway umzuschauen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet ergab plötzlich alles Sinn. Danny spürte, wie ihr der Schweiß am Körper herablief, und das Brennen auf ihrem Rücken wurde intensiver.
In der gesunden Hand hielt sie eine Eisenstange. Ihr Handstumpf war mit etwas ausgestattet, das Topper nach ihren Vorgaben angefertigt hatte. Es war eine Art stählerner Handschuh, den sie mit einer Sprühdose in Pink lackiert hatte. Das Ding hatte über der Hand die Form einer Kuhglocke und war mit einem langen Gürtel aus Reifengummi an ihren Unterarm geschnallt. Am Ende, wo sich normalerweise ihre Finger befunden hätten, ragte ein fünfzehn Zentimeter langer Dorn hervor, der wie die Spitze eines Schüreisens geformt war. Es war eine Stichwaffe mit einem gekrümmten Haken an der Basis. Dannys Verletzung war von Metall umschlossen, und nur ihr Daumen ragte aus einer Öffnung an der Seite. Ihre Hauptsorge war es, eine Infektion zu vermeiden. Nicht mit der Zombie-Seuche, gegen die sie offenbar immun war, sondern mit den gewöhnlichen Bazillen, die sie beinahe umgebracht hätten. Sie hatte nicht unbedingt vor, den Dorn als Waffe zu benutzen, da ihr das derart große Schmerzen bereiten könnte, dass sie vielleicht wieder bewusstlos wurde.
Es war schade, dass die Zombies nicht imstande waren, Furcht zu empfinden. Dieser üble Haken würde ihnen große Angst einflößen. Dann kam ihr in den Sinn, dass die Monster sehr wohl Furcht empfanden, aber nur vor ihren Artgenossen – beziehungsweise den überlegeneren Vertretern. Genauso wie bei den Lebenden. Das Problem, mit dem Danny
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