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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Miststück«, sagte Murdo. Ihm wurde klar, dass er sich einschüchtern ließ. Dabei saß er in einer undurchdringlichen Stahlfestung. Selbst Raketen würden nichts gegen den mächtigen M1117 ausrichten können. Nicht einmal eine Autobombe. Vielleicht erwischte jemand Estevez im Geschützturm, aber Murdo war unangreifbar.
    » Nehmen Sie mit den anderen Verbindung auf«, rief Murdo Estevez zu. » Sagen Sie ihnen, dass sie nach einem Heckenschützen Ausschau halten sollen. Sie sollen auf alles schießen, was sich bewegt.«
    Estevez gab den Befehl über sein Satellitentelefon weiter. Ace und Flamingo hielten sich ein Stück hinter ihnen im Humvee bereit. Mit Flamingo am schweren Maschinengewehr hatte Murdo einen weiteren taktischen Vorteil. Wer einen offenen Angriff auf das ASV wagte, würde den Vergeltungsschlag des Humvee nicht überleben.
    » Ich gebe Ihnen zehn Sekunden«, sagte die Stimme über Funk.
    Die Frau hat Nerven, dachte Murdo.
    Wenigstens ein Punkt ihres Plans lief wie am Schnürchen. Danny hatte beobachtet, wie die Frauen am Eingang zur Gasse vorbeimarschiert waren. Amy ging voraus. Bei ihrem Anblick machte Dannys Herz einen Hüpfer. Vielleicht hatte sie sie in diesem Moment zum letzten Mal lebend gesehen. Dann kam das ASV vorbei. Langsam drehten sich die riesigen Stahlräder. Niemand sah sie. Niemand konnte sie sehen. Sie hatte ein paar Bettlaken aus dem Hotel über den Interceptor geworfen und ihn im Schatten eines Carports in der Gasse abgestellt. Er war nur irgendeins von vielen verlassenen Fahrzeugen in der Stadt. Dieser Interceptor war dasselbe Fahrzeug, das sie bei ihrem ersten Vorstoß nach Potter am Aussichtspunkt stehen gelassen hatte, um mit dem Mustang weiterzufahren. In der Zwischenzeit hatte sich niemand daran zu schaffen gemacht. Der Streifenwagen hatte unter der blauen Plane geschlafen und von wilden Verfolgungsjagden geträumt. Es war ein verdammt gutes Auto. Es war fast – aber nur fast – zu schade, es zu zerstören.
    Ein paar Sekunden nach dem ASV kam langsam der Hummer in Sicht. Und blieb stehen. Er hatte sich zu drei Vierteln vor die Seitengasse geschoben, sodass sich die Fahrertür exakt auf der Mitte der Kreuzung befand.
    Ein Mann saß am MG und ein Mann am Lenkrad. Danny konnte ihre Gesichter sehen. Sie sah ihre Mundbewegungen. Sie beobachtete, wie der Schütze sein Walkie-Talkie benutzte. Selbstverständlich sprachen sie ihr weiteres strategisches Vorgehen ab, während Murdo sich über Funk mit Danny unterhielt. Natürlich benutzte sie das Funkgerät in ihrem Wagen, aber das wusste Murdo nicht. Jetzt kam alles auf das richtige Timing an.
    Wenn sie zu lange wartete, würde Murdo seinem Mann an der Kanone den Befehl geben, den umgebauten Streifenwagen unter Beschuss zu nehmen. Das bedeutete, dass die Schüsse über die Köpfe der Geiseln hinweggingen – oder durch sie hindurch. Wenn Danny zu früh angriff, hatten sie vielleicht noch den Vorteil von ausreichend Adrenalin und konnten sie rechtzeitig ausschalten. Sie hielt sie gerade so lange hin, dass sie sich an die Situation gewöhnten. Ihre Konzentration sollte sich nach vorn richten, vielleicht schalteten sie die Fahrzeuge auf Leerlauf oder stellten die Motoren ganz ab.
    Schließlich erwies sich der Köder doch noch als sehr nützlich. Murdo dachte, er würde mit der Gestalt im Spezialfahrzeug sprechen, der mit dem Polizeihut. Er konnte nicht ahnen, dass es sich in Wirklichkeit um eine lebende Leiche handelte, die mit Handschellen ans Lenkrad gefesselt war.
    Der Plan sah vor, den Fahrer des Humvee zu zerquetschen und dann den Schützen zu töten, bevor er das Maschinengewehr herumschwenken konnte. Falls sie sich danach noch bewegen konnte, würde Danny vom ASV unter Beschuss genommen werden. Dann konnten sich die Frauen in Sicherheit bringen.
    Sie war jetzt in angespannter Bereitschaft, wie ein Heckenschütze, der sein Ziel ins Visier genommen hatte, den Finger am Abzug, nur noch eine winzige Bewegung vom Schuss entfernt, der die völlig ahnungslose Zielperson töten würde.
    Dann kam plötzlich ein neuer Faktor ins Spiel.
    Gleichzeitig flatterten sämtliche Krähen auf.
    Amy sah es im selben Moment. In der ganzen Stadt krächzten die Krähen und erhoben sich mit rauschenden Flügeln in die Luft. Sie waren die geborenen Überlebenskünstler. Irgendwann würden sie die dominante Spezies dieses Planeten sein. Als Amy sie beobachtete, war ihr klar, dass die größte Gefahr nicht mehr von der Kanone auf dem Dach der rollenden

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