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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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ist.«
    Danny beobachtete, wie ein paar aufgeregte Hunde vorbeirannten, die wahrscheinlich aus irgendwelchen Autos entkommen waren. Sie sah, wie eine weitere Gruppe von Fahrzeugen an der Straßensperre vorbei in Richtung Nutzstraße fuhren und ängstliche Gesichter sie durch die Heckscheibe hindurch anstarrten. Sie erinnerte sich an die Straßensperren in der irakischen Wüste, die flüchtenden, bedrängten Menschen, stundenlang in der sengenden Hitze in ihren zerbeulten Autos und Pickups zusammengepfercht, die Temperaturen doppelt so hoch wie in den Bergen von Südkalifornien. Es war eine andere Welt, jedes Gesicht die Maske eines Feindes. Und dennoch war es hier genauso.
    Sie war die Fremde, die mit dem Gewehr und den Vorschriften, die unerwünscht zwischen ihnen und ihren Zielen stand. Menschen in Krisensituationen agierten lieber frei, als Befehlen zu folgen – selbst wenn der Preis Blutvergießen und Chaos bedeutete. Vielleicht war das die höchste Freiheit, die an jedem Vierten Juli gefeiert wurde: das Recht, sich hin und wieder wie ein Vollidiot benehmen zu dürfen. Es war schade, dass die Polizeiwache von Forest Peak kein Maschinengewehr Kaliber 50 hatte. Danny erinnerte sich an das Rattern des Geschützfeuers, das einen Angriff auf eine ihrer Straßensperren im Kriegsgebiet beantwortete, das hohe Kreischen eines Motors, und die noch viel spitzeren Schreie der Insassen im Fahrzeug, wenn mit den schweren Waffen das Feuer eröffnet wurde. Sie konnte die Schreie beinahe hören, auch wenn sie zeitlich weit zurücklagen.
    Jetzt hörte sie tatsächlich Schreie.
    Sie kehrte mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück und richtete sich unter Schmerzen im Bein zur vollen Größe auf. Sie überblickte etwa fünf Meilen der Straße, die sich in Kurven über die raue Bergflanke schlängelte, bestückt mit einer glitzernden Schlange stillstehender Fahrzeuge. Ganz in der Ferne und kaum zu erkennen rannten winzige Gestalten zwischen den Fahrzeugen herum. Die Schreie mussten von dort kommen und hallten den Berg herauf – es waren nicht die, die zuvor in den Wäldern zu hören gewesen waren.
    Vielleicht war Danny die Einzige, die sie hoch oben auf dem Explorer hören konnte. Ihr Herz schlug schneller.
    Bis zu diesem Moment hatte sie gehofft, dass die merkwürdige Katastrophe, die das Tiefland überzog, wie alles andere größtenteils an ihrer kleinen Gemeinde vorbeigehen würde. Doch anscheinend nicht. Ihr blieben vielleicht noch ein paar Minuten, bis die Zivilisten in der Nähe das Geschrei bemerkten. Dann würde bestimmt die Hölle losbrechen. Wenn sie nicht völlig falschlag, würde sich Forest Peak in Kürze von einem Vorort zu einem Teil der Hölle verwandeln.
    Im Warteraum der Polizeiwache waren Rufe zu hören, doch Amy dachte, dass sie nicht autorisiert war, sich um Besucher zu kümmern. Sie saß noch immer auf ihrem Posten am Funktisch, den Kopfhörer keck auf einem Ohr, damit sie das Telefon klingeln hörte – was alle paar Sekunden geschah. Sie nahm die Anrufe entgegen, so oft sie konnte. Meistens waren es Ortsansässige, die anriefen. Auswärtige wählten die 911, was sie für ein paar Minuten in die Warteschleife beförderte, bevor die Verbindung abbrach.
    Die Bewohner von Forest Peak wollten wissen, was vor sich ging und was der Sheriff zu tun gedachte.
    » Irgendetwas geht unten in der Tiefebene vor sich«, sagte Jim Rummint mit zitternder Stimme am anderen Ende der Leitung. Amy verarztete Jims Pferde. Er ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, weshalb seine zitternde Stimme sie ziemlich nervös machte. » Wo ist der Sheriff? Es sind überall Leute, doch niemand ist da, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.«
    » Der Sheriff kümmert sich darum«, sagte Amy mit ungewollt schriller Stimme. » Wie Sie eben gesagt haben, sind da draußen eine Menge Leute und nicht viele Polizisten. In ein, zwei Stunden ist alles wieder in Butter, okay? Keine Gefahr hier, bis auf Leute, die sich wie Vollidioten aufführen. Also sollten Sie das lieber nicht auch noch tun.«
    » Ich mache mir nur Sorgen«, sagte Jim. » Die Leute sind verrückt. Deshalb lebe ich hier oben in den Bergen. Große Menschenansammlungen sind gefährlich.«
    » Ich muss noch eine Menge anderer Anrufe entgegennehmen«, sagte Amy. » Halten Sie durch!« Sie beendete das Gespräch, bevor Jim antworten konnte, und nahm den nächsten Anruf entgegen.
    Währenddessen hörte sie über den Kopfhörer auf ihrem anderen Ohr, dass in manchen Ortschaften

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