Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
brennenden Benzins. An ihrem linken Ringfinger fehlte ein Teil des Nagels. Das Nagelbett hatte geblutet und war nun dunkel verkrustet. Ihr linker Ärmel war weg, und es gab drei deutliche Kieferabdrücke auf dem Oberarm. Keiner war durch die Haut gedrungen. Die Flecken sahen aus wie rote Tätowierungen. Sie untersuchte ihre schmerzende Wade und fand einen ähnlichen Abdruck, doch die Haut war ebenfalls intakt.
Beide Handgelenke waren geschwollen, und über den rechten Unterarm führte ein tiefer Schnitt. Am Ende der Schnittwunde stand ein Stück Metall hervor. Sie zog daran, doch es wollte nicht herauskommen. Sie zog fester und bekam es schließlich doch frei. Es war ein Stück verchromter Stahl, ungefähr zwei Zentimeter lang. Blut quoll aus der Wunde und lief ihr über die Haut.
Danny dache an Weaver mit den toten Augen und dem Scheibenwischer, der ihm zur Hälfte aus der Brust geragt hatte. Auch ihre Brust war halb zu sehen, zumindest der Sport- BH . Ihr Hemd bestand nur noch aus Fetzen. Sie tastete über die Brusttasche; Kelleys Brief war noch da. Vielleicht konnte man ihn nicht mehr lesen, aber sie hatte ihn noch.
Kelley.
Oh mein Gott, Kelley.
» Wir müssen überlegen, wohin wir fahren«, sagte Danny.
» In die Zivilisation«, erwiderte Amy und blickte Danny dabei nicht an.
» Zivilisation? Wir wissen ja gar nicht, wo es die noch gibt. Wir müssen uns von jeder größeren Menschenansammlung fernhalten, bis wir wissen, wie viele Zombies es gibt. Das war keine räumlich begrenzte Sache, Amy.«
» Du musst in ein Krankenhaus.«
» Wahrscheinlich gibt es gar keine Krankenhäuser mehr. Glaub mir. Dort haben sie die Toten hingebracht.«
Danny dachte an ihren Feind. Diese Krankheit, wenn es eine war, hatte eine brillante Eigenwerbungsstrategie. Das Rennen und Schreien war ein großartiger Auftakt. Doch dann wurde die menschliche Natur zu ihrem besten Verbündeten, weil unzählige Tote zu den Ersthelfern gebracht wurden: Polizei, Feuerwehrhäuser, Notaufnahmen. Dann, nach einer Weile, hatten sie sich in Kannibalen verwandelt. Also vermutete Danny, dass es im Umkreis von hundert Meilen keine funktionierende Notfalleinrichtung mehr gab. Es war wahrscheinlicher, aufgefressen als versorgt zu werden.
Danny griff zum Funkgerät, und Patrick erwiderte den Ruf.
» Ich bin froh, dass Sie am Leben sind«, sagte er. » Ist Weaver bei Ihnen?«
Danny ließ sich Zeit mit der Antwort. Die Stille vermittelte Patrick das, was sie nicht in Worte fassen konnte.
» Oh«, sagte Patrick.
Troy übernahm das Gespräch. » Sheriff, wir sollten bald eine Pause machen. Dieses Fahrzeug wird langsam zu voll.«
Sie fuhren auf einen Rastplatz, der von trockenem Gras und Kies umgeben war. Troy überprüfte mit zwei Mann das Toilettengebäude und die Müllcontainer, die neben der asphaltierten Fläche standen.
» Sagen Sie ihnen, dass sie weiter wachsam bleiben sollen«, riet Danny. Sie saß auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens, die Beine aus der Tür gestreckt und auf die Stiefelfersen gestützt. Sie hätte aussteigen müssen, aber fühlte sich wie betäubt vor Starre. Ohne eine dringende Alles-oder-nichts-Situation würde sie keinen Finger rühren können.
Sie betrachtete die Überlebenden, die an den Toiletten anstanden. Die Männer, die nur pinkeln mussten, gingen einfach auf die Rückseite des Gebäudes. Einige probierten ihre Mobiltelefone aus, jedoch ohne Erfolg. Danny dachte an Kelleys Handy. Der Vertrag war einfach zu teuer gewesen. Es lag in der Küchenschublade hinten im Haus.
In ein paar Minuten würde es hell werden. Der Himmel war eierschalenfarben, durchsetzt mit Rosa. Die Wiesen hatten die Farbe von Pappkarton. Im Tageslicht wären sie goldbraun. Patrick kam mit einer Aluminiumflasche aus der Herrentoilette und brachte sie zu ihrem Wagen.
» Danke«, sagte Danny und versuchte die Flasche zu nehmen, doch ihre Finger wollten sich nicht um den Behälter schließen. Patrick legte die Öffnung an Dannys Unterlippe; sie trank gierig, wobei ihr das Wasser übers Kinn lief. Dann sah sie Patrick an. Sein Gesicht war düster, und seine Augen erinnerten an einen Heiligen auf einem alten Gemälde.
» Wir sollten reden«, sagte Danny.
» Ging es schnell?«, fragte Patrick und hielt mit zitterndem Kinn ein Schluchzen zurück.
» Er hat es nicht mitbekommen«, sagte Danny. » Ihm haben wir zu verdanken, dass wir hier sind.«
» Hat er etwas gesagt, bevor es passiert ist?«
» Das Letzte, was er gesagt hat, war, dass ich
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