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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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erzählt?«
    Lenz antwortet nicht direkt. »Wir haben außerdem erfahren, dass Sie bei diesen Gelegenheiten vehement mit Frank Smith gestritten haben. Wir würden gern den Grund für diese Besuche und die Streits erfahren.«
    Wheaton schüttelt den Kopf und blickt weg. Sein Wunsch, uns zu helfen, ist offensichtlich verflogen oder zumindest von Empörung überschattet. »Damit kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    John und Lenz sehen sich an.
    »Ich kann Ihnen lediglich versichern, dass diese Besuche absolut nicht das Geringste mit den Verbrechen zu tun haben, die Sie untersuchen. Sie müssen mir in dieser Hinsicht vertrauen.«
    Ich bin sicher, dass sich Verdächtige häufig weigern, Fragen des FBI zu beantworten, doch es ist schwer vorstellbar, dass sie es mit solchem Ernst und solcher Vornehmheit tun. Mir wäre es peinlich, an dieser Stelle zu insistieren. Lenz hingegen nicht.
    »Ich fürchte«, sagt er, »dass Ihr Wort als Ehrenmann unter den gegebenen Umständen nicht ausreicht.«
    Wheaton mustert Lenz mit einem stählernen Blick, der seine Vergangenheit als Frontsoldat verrät. »Ich verstehe die Dringlichkeit«, sagt er. »Dennoch kann ich Ihre Frage nicht beantworten.«
    John sieht mich an, als würde er meine Hilfe suchen, doch ich weiß auch nicht, wie ich den Künstler zu weiteren Enthüllungen überreden könnte.
    »Mr Wheaton«, sagt Lenz, »mir persönlich ist es unangenehm, einen Mann Ihrer Reputation mit Fragen zu belästigen, die sein Privatleben betreffen. Allerdings ist die Situation sehr ernst. Ich darf Ihnen versichern, dass Ihre Antworten von uns mit strengster Vertraulichkeit behandelt werden.«
    Eine ziemlich freche Lüge. Wheaton antwortet nicht.
    »Ich bin Psychiater«, fährt Lenz fort in der offensichtlichen Überzeugung, dass diese Eröffnung den Tag retten wird. »Ich glaube außerdem nicht, dass das, was Sie verbergen, etwas ist, weswegen man sich schämen müsste.«
    Der Künstler sieht mich aus klaren, wachen Augen an und fragt: »Aus welchem Grund sind Sie wirklich hier?«
    »Ich bin Fotografin, Mr Wheaton, aber ich arbeite nicht für das FBI. Mein Name ist auch nicht Travis. Meine Schwester ist eines der Opfer des unbekannten Entführers. Sie verschwand letztes Jahr, und seither bin ich auf der Suche nach ihr.«
    Wheatons Lippen öffnen sich erstaunt. »Das ... das tut mir Leid. Wie ist Ihr Name?«
    »Jordan Glass.«
    »Jordan Glass. Nun, Miss Glass, ich möchte Ihnen versichern – bevor ich diese Männer bitte, mein Haus zu verlassen –, dass ich nicht zögern würde, Ihnen sämtliche Informationen zu geben, die ich besitze, wenn sie den verschwundenen Frauen helfen könnten. Ich hoffe, Sie glauben mir.«
    Ich glaube ihm tatsächlich, und das sage ich ihm auch.
    John wirft mir einen finsteren Blick zu. »Mr Wheaton«, sagt er, »ich verstehe Ihren Wunsch nach Privatsphäre. Doch es wäre möglich, dass Sie nicht qualifiziert sind, den Wert der Informationen zu beurteilen, über die Sie verfügen.«
    Wheaton sieht zur Decke hinauf und lässt die behandschuhte Hand neben den Sessel sinken. »Wollen Sie andeuten, dass ich vielleicht im Besitz von Informationen bin, die beweisen, dass Frank Smith hinter diesen Entführungen steht, ohne es zu wissen?«
    »Möglich wäre es.«
    »Es wäre nicht möglich. Frank kann nichts mit diesen Verbrechen zu tun haben.« Wheatons Gesicht ist jetzt gerötet, und er fixiert John aus tief liegenden Augen. »Allerdings werde ich Ihnen, nachdem Miss Glass mich darauf aufmerksam gemacht hat, was in diesem Fall auf dem Spiel steht, etwas mitteilen, das mich seit unserem letzten Gespräch verfolgt hat. Ich habe bisher gezögert, weil Leon ein so leichtes Ziel abgibt. Er ist häufig unangenehm, aber ich denke, er hatte eine schwere Kindheit, und manchmal ist das eben das Resultat.«
    Lenz hängt an Wheatons Lippen.
    »Bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen ich meine drei Mitarbeiter zusammengebracht habe, sowohl an der Universität als auch hier in diesem Haus, konnte ich beobachten, dass Leon unangemessene Bemerkungen gegenüber Thalia gemacht hat«, berichtet Wheaton. »Er hat sie auch immer wieder berührt, ohne dass sie es wollte.«
    »Was für Bemerkungen?«, fragt John.
    »Unverhohlen sexuelle Anzüglichkeiten. Zweideutigkeiten. So ist Leon eben. Ich habe ihn ähnliche Sachen zu weiblichen Studentinnen sagen hören, aber bei Thalia war es mehr. Einmal habe ich beobachtet, wie er bei ihrem Wagen auf sie gewartet hat. Es ist ein paar Wochen her, bei

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