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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sein Handy. Diesmal hat Wheaton ihn nicht gewarnt. Möchtest du immer noch allein zu ihm rein?«
    »Absolut.«
    »Also schön, fahren wir zum French Quarter.«
    Das Klebepflaster, das den T-4-Sender in meinem Rücken hält, zieht unangenehm, als ich die Stufen zu Smiths kreolischem Cottage an der Esplanade hinaufsteige und an der Tür klopfe. Ein dünner Draht verläuft vom Sender über meine Rippen zu einem Mikrofon im Ausschnitt meines BHs. Diesmal öffnet nicht Juan, sondern der Besitzer des Hauses selbst. Frank Smith lächelt breit und enthüllt die glänzend weißen Zähne einer reichen Kindheit, während er sich mit träger Eleganz gegen den Türrahmen lehnt.
    »Ist das ein Freundschaftsbesuch? Oder eine offizielle Angelegenheit?«
    »Ich wünschte, ich könnte Ersteres sagen, doch das ist es leider nicht.«
    Smith hebt die perfekt gezupften Augenbrauen. »Nun denn. Unter diesen Umständen, denke ich, bin ich nicht zu Hause.«
    Seine Hollywood-Schönheit irritiert mich mehr und mehr. »Haben Sie heute Morgen ferngesehen?«
    »Nein.«
    »Oder die ›Times-Picayune‹ gelesen?«
    »Ich habe ein langes Bad genommen und im Garten gefrühstückt. Das ist alles, was ich gemacht habe. Warum?«
    »Darf ich hereinkommen?«
    Seine meergrünen Augen verengen sich. »Sagen Sie mir nicht, er hat wieder jemanden entführt.«
    »Thalia Laveau.«
    Smith sieht mich verwirrt an. »Was ist mit Thalia?«
    »Er hat Thalia entführt. Gestern Nacht.«
    Es ist das erste Mal, dass Smith in meinem Beisein seine perfekte Selbstbeherrschung verliert.
    »Darf ich bitte hereinkommen?«
    Er tritt zur Seite, und ich gehe durch die Tür. Statt darauf zu warten, dass er mich in den Salon führt, marschiere ich allein los und gehe hinaus in den Garten. Der Springbrunnen, der gestern den Garten mit seinem Plätschern erfüllte, ist heute abgeschaltet, und in der höchsten Schale sitzt eine Amsel. Ein kleiner schmiedeeiserner Tisch steht unter der knorrigen Wisteria, und ich nehme dort Platz. Smith sitzt mir gegenüber. In seiner edlen Hose und dem königsblauen Polohemd sieht er mehr wie ein Modell statt wie ein Künstler aus, doch die rasche Auffassungsgabe blitzt aus seinen Augen.
    »Wie kann Thalia entführt worden sein, wenn die Polizei sie beschattet hat?«, fragt er.
    »Wieso glauben Sie, dass Thalia beschattet wurde?«
    »Nun, ich werde beschattet. Wo sind Ihre Freunde vom FBI heute?«
    »Bei der Arbeit.«
    »Aber sie haben Sie hergeschickt. Um mich etwas zu fragen. Weil ich gestern auf Sie reagiert habe.«
    »Ich wollte allein kommen.«
    Er denkt über meine Antwort nach. »Also bin ich immer noch verdächtig. Was wollen Sie heute von mir wissen?«
    Rasch erkläre ich, dass das FBI inzwischen von Roger Wheatons abendlichen Besuchen erfahren hat und davon, dass er und Smith an einigen oder allen Abenden gestritten haben.
    »Ich habe mich schon gefragt, warum Juan heute Morgen nicht zur Arbeit erschienen ist«, sagt Smith. »Ich vermute, man hat ihm mit Abschiebung gedroht?«
    »Ich weiß nicht, was sie gemacht haben, Frank. Es tut mir Leid. Und ich mische mich wirklich nicht gern in Ihre persönlichen Angelegenheiten ein. Aber hier geht es um Leben oder Tod. Thalia könnte noch am Leben sein, und wir müssen alles tun, um ihr zu helfen.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    »Dass sie noch am Leben sein könnte? Ja.«
    »Das freut mich. Aber was Sie wissen wollen, hat nichts mit Thalias Verschwinden zu tun.«
    »Genau das hat Roger Wheaton auch gesagt.«
    Smith dreht die Handflächen nach oben, als wollte er sagen: Nächstes Thema .
    »Hören Sie, mir scheint, dass es nur zwei Gründe geben kann, warum Sie beide schweigen. Erstens, Wheaton ist schwul, und Sie beide haben eine Beziehung.«
    »Und zweitens?«
    »Mir fällt nichts ein. Drogen vielleicht. Ich glaube, es ist der erste Grund.«
    Smith grinst selbstgefällig.
    »Und falls das zutrifft, ist das Eingeständnis dieser Tatsache der sicherste und schnellste Weg, das FBI aus Ihrem Privatleben rauszukriegen. Es ist denen wirklich völlig egal, was Sie und Wheaton miteinander treiben. Das FBI zerbricht sich über ganz andere Dinge den Kopf.«
    »Beispielsweise?«
    »Beispielsweise, dass Sie mit jemand anderem bei der Produktion der ›Schlafenden Frauen‹ unter einer Decke stecken könnten.«
    »Lächerlich.«
    »Das denke ich auch. Aber ich bin nicht das FBI. Kommen Sie schon, Frank, was ist los? Ist Roger Wheaton schwul?«
    »Haben Sie ihn gefragt?«
    »Er ist der Antwort

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