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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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an dem Tag, an dem Wingate in New York starb, hier in der Stadt. Wir werden die Einzelheiten gleich erfahren. Wenn wir fertig sind, würde ich gern mit Ihnen allein reden. Wir hatten beide noch kein Abendessen. Vielleicht können wir eine Nachtmahlzeit einnehmen, wenn Sie Lust haben?«
    »Sicher. Kommt Wendy mit?«
    Er bläst Luft aus den Backen. »Ich kümmere mich darum. Gehen wir.«
    Es ist ein kurzer Weg zum Konferenzraum, der mich sowohl von der Größe als auch von der Ausstattung her ins Staunen versetzt. Ich habe einen drei Meter langen Tisch und ein paar gepolsterte Stühle erwartet. Was ich hingegen finde, ist ein zwölf Meter langer Saal mit einem Fenster, das sich über die gesamte Längsseite zieht und einen herrlichen Ausblick auf den Lake Pontchartrain bietet, der in der Dunkelheit an den Laternen auf dem umlaufenden Damm erkennbar ist. Der Konferenztisch ist zehn Meter lang und umgeben von massigen, blauen Plüschsesseln mit dem gestickten FBI-Wappen in der Rückenpolsterung auf Kopfhöhe eines hochgewachsenen Mannes. Am einen Ende des Tisches sitzen die üblichen Verdächtigen: Daniel Baxter, SAC Bowles, Dr. Lenz und Bill Granger, der Chef der Abteilung für Gewaltverbrechen. Stapel von Papier und Akten liegen verstreut zwischen Kaffeebechern aus Styropor, halbleeren Wasserflaschen und einem Freisprechtelefon. Kaiser setzt sich neben Granger gegenüber von Bowles und Dr. Lenz, und ich nehme neben ihm Platz.
    Baxter sitzt am Kopfende des Tisches. Er sieht müde, aber entschlossen aus, wie ein Schiffskapitän, der tagelang gegen einen Sturm gekämpft hat und endlich in Sichtweite des Heimathafens angekommen ist. Als er spricht, klingt seine Stimme heiser.
    »Miss Glass, wir haben im Verlauf der letzten acht Stunden phänomenale Fortschritte erzielt. Diese Zobelhaare führen direkt zur Kunstfakultät der Tulane University. Mithilfe des dortigen Dekans haben wir festgestellt, dass die Bestellung durch einen gewissen Roger Wheaton erfolgte, einen am Newcomb College angestellten Künstler mit Lehrauftrag. Das Newcomb gehört zur Universität.«
    »Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Wheaton ist einer der meistgeachteten Künstler Amerikas. Er ist achtundfünfzig Jahre alt und erst vor zwei Jahren zur Tulane gekommen.«
    »Ungefähr um die Zeit also, als die ersten Opfer verschwanden«, sagt Bill Granger.
    »Wheaton wuchs in Vermont auf«, fährt Baxter fort, »und mit Ausnahme von vier Jahren im U. S. Marine Corps hat er sein ganzes Leben in Vermont und in New York verbracht. Während der vergangenen zehn Jahre wurde er überhäuft mit Angeboten wie dem Ruf, der ihn zur Tulane brachte, doch er ist ein zurückgezogen lebender Mensch, der in der Vergangenheit derartige Angebote stets abgelehnt hat. Bis zu jenem Zeitpunkt vor zwei Jahren.«
    »Warum?«
    »Darauf komme ich gleich. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass Wheaton diese speziellen Zobelpinsel nicht nur für sich allein bestellt hat. Er hat drei Studenten, die bei ihm Malunterricht nehmen, und sie sind von Anfang an bei ihm gewesen. Zwei sind männlich und ihm von New York hierher gefolgt. Die dritte ist eine Frau und stammt aus Louisiana.«
    »Einer Ihrer Verdächtigen ist eine Frau?«
    »Sie hat Zugang zu den gleichen Pinseln, und der bei der Entführung des Dorignac-Opfers eingesetzte Taser spricht nicht gegen einen weiblichen Täter.«
    So unwahrscheinlich es auch klingt, es bringt mich direkt zu meiner nächsten Frage: »Wheaton hat seine eigenen Studenten mitgebracht?«
    »Die Tulane hat Roger Wheaton wegen seiner Reputation berufen. Sie schmückt sich mit ihm, und im Gegenzug kann er allein entscheiden, wen er als Mitarbeiter akzeptiert. Wheaton hält außerdem eine Vorlesung – einundfünfzig Studenten –, und möglicherweise kann sich jeder von ihnen Zugang zu den Pinseln verschafft haben. Wir werden Sie in dieser Phase der Ermittlungen nicht einsetzen. Unsere Hauptziele sind Wheaton und seine drei Mitarbeiter.«
    »Wann werden wir mit ihnen reden?«
    »Morgen. Mit allen, gleichgültig, wie lange es dauert. Ich will jede Gelegenheit zu einer Absprache vor unseren Vernehmungen minimieren. Bevor wir uns mit den Einzelheiten befassen, müssen Sie verstehen, in welcher Situation wir uns gegenwärtig befinden. Die ISU arbeitet normalerweise in beratender Funktion für die Staatspolizei oder lokale Behörden. Wir stellen unser Fachwissen in Bezug auf Serienverbrecher zur Verfügung, doch die Polizei erledigt die eigentliche Arbeit. Sie

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