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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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was Loyalität bedeutet.«
    »Ich werde es nicht vergessen.«
    »Li wird Sie nach draußen führen.«
    »Merci . «
    Endlich dreht sich de Becque doch noch zu mir um und hebt zum Abschied eine Hand. In seinen Augen erkenne ich ehrliche Freundschaft, und ich bin plötzlich sicher, dass er meinen Vater viel besser kannte, als er zuzugeben bereit ist.
    »Ihre Telefonnummern!«, rufe ich. »Sie haben mir Ihre Nummern noch nicht gegeben.«
    »Sie warten im Flugzeug.«
    Natürlich.
    Der Range Rover fährt zügig in Richtung Flughafen. Helles Sonnenlicht glitzert auf der Motorhaube und den Straßenschildern. Ein blauer Leguan bringt sich unter einem grünen Busch am Straßenrand in Sicherheit. Während das Reptil verschwindet, gehen mir die »Schlafenden Frauen« durch den Kopf, die ich in de Becques Galerie fotografiert habe, und ein Gedanke blitzt in mir auf, der mich frösteln lässt.
    »Mir ist gerade etwas Wichtiges aufgefallen!« Bevor ich weitersprechen kann, packt Kaiser meinen Oberschenkel hinter dem Knie und drückt so fest zu, dass ich beinahe erschrocken aufschreie. Ich schweige, bis wir beim Flugzeug angekommen sind. Unsere Begleiter laden das Gepäck aus und verschwinden ohne ein weiteres Wort.
    »Was gibt’s?«, fragt Kaiser. »Was ist Ihnen Wichtiges aufgefallen?«
    »Die Gemälde. Ich weiß jetzt, wo sie gemacht werden.«
    »Was?«
    »Nun ja, vielleicht nicht genau an welchem Ort, aber unter welchen Umständen. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich überhaupt nichts über Kunst weiß. Aber ich weiß etwas über Licht.«
    »Licht?«
    »Diese Frauen werden in natürlichem Licht gemalt. Es ist so offensichtlich, dass es mir in Hongkong überhaupt nicht aufgefallen ist. Nicht einmal heute, jedenfalls zu Anfang. Doch vor einer Minute fiel es mir wie Schuppen von den Augen.«
    »Warum? Wie können Sie so sicher sein?«
    »Fünfundzwanzig Jahre Erfahrung. Licht ist extrem wichtig für die richtigen Farben. Für das natürliche Aussehen der Gegenstände. Scheinwerfer von Fotografen sind speziell darauf abgestimmt, natürliches Licht zu imitieren. Jede Wette, dass Maler noch wählerischer sind. Ich weiß nicht, wie wichtig das für die Ermittlungen ist, aber verrät uns das nicht etwas?«
    »Falls Sie Recht haben, könnte es eine Menge helfen. Ist Licht, das durch eine Fensterscheibe scheint, natürliches Licht?«
    »Das kommt auf das Glas an.«
    »Falls er die Frauen im Freien malt, müsste er einen wirklich abgelegenen Ort dafür haben. Es gibt viele Wälder und Sümpfe, doch es könnte schwierig sein, mit einer Gefangenen oder gar einer Leiche dorthin zu kommen.«
    »Ein Hinterhof«, sage ich zu ihm. »New Orleans ist voll von ummauerten Gärten und Hinterhöfen. Ich denke, das ist es, wonach wir suchen.«
    Kaiser drückt meinen Oberarm. »Sie wären eine Bereicherung für Quantico. Kommen Sie, gehen wir an Bord.«
    Ich bewege mich nicht. »Wissen Sie, das war alles andere als hilfreich vorhin. Was sollte all dieser Mist über Frankreich?«
    Er zuckt die Schultern. »Man erfährt in so kurzer Zeit nichts über einen Mann, wenn man lediglich höfliche Konversation betreibt. Man drückt Knöpfe und wartet ab, was dabei ans Licht kommt.«
    »De Becque wollte nur in ein paar Erinnerungen schwelgen.«
    »Nein. Es war mehr als das.«
    »Aha? Und was?«
    »Gehen wir zuerst an Bord.«
    Er schiebt mich in den Learjet, dann geht er nach vorn, um mit den Piloten zu reden. Nach ein paar Augenblicken kehrt er zu mir zurück.
    »Ich muss Baxter anrufen. Es kann eine Weile dauern.«
    »Erzählen Sie mir zuerst, was Sie über de Becque herausgefunden haben.«
    »Er hat eine Entscheidung getroffen. Über Sie.«
    »Was für eine Entscheidung?«
    »Das weiß ich nicht. Er hat versucht, Sie zu lesen. Sie zu verstehen.«
    »Er weiß eine Menge über meinen Vater, soviel steht fest.«
    »Er weiß eine Menge mehr als das. Er steckt bis zum Hals in dieser Geschichte. Ich kann es spüren.«
    »Vielleicht werden die Frauen wirklich nicht getötet. Vielleicht werden sie irgendwo in Asien festgehalten.«
    »Mit de Becques Jet nach Asien gebracht, meinen Sie?«
    »Es wäre denkbar. Haben Sie seine Reisebewegungen im Verlauf des letzten Jahres zurückverfolgt?«
    »Wir sind bei dem Versuch auf Probleme gestoßen. Aber Baxter wird nicht lockerlassen. Er ist hartnäckig wie eine Bulldogge, wenn es um derartige Dinge geht.«
    Kaiser geht nach vorne, setzt sich direkt hinter die Trennwand und hält einen Augenblick später ein spezielles Telefon

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