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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mit Verschlüsselungscode ans Ohr. Ich kann seine Worte nicht genau verstehen, doch während sich das Gespräch entwickelt, bemerke ich eine gewisse steigende Anspannung. Der Jet rollt los, und bald darauf sind wir nordwärts in Richtung Kuba unterwegs. Nach zehn weiteren Minuten hängt Kaiser auf und kehrt zu mir zurück. Er nimmt in dem Sitz gegenüber Platz, und in seinen Augen steht eine Erregung, die er nicht verbergen kann.
    »Was ist passiert? Es ist eine gute Nachricht, stimmt’s?«
    »Wir haben einen Volltreffer gelandet. Das Labor in D. C. hat zwei Bürstenhaare zurückverfolgt, die wir auf den Gemälden fanden. Sie sind etwas ganz Besonderes, das Beste, das man für Geld kaufen kann. Sie stammen von einer äußerst seltenen Zobelsorte, und die Pinsel werden nur in einer einzigen kleinen Fabrik in der Mandschurei von Hand gefertigt. Es gibt lediglich einen amerikanischen Importeur, mit Sitz in New York. Er erhält zwei Lieferungen pro Jahr, und sie sind bereits ausverkauft, bevor sie eintreffen. Er hat ganz spezielle Kundschaft. Stammkundschaft. Die meisten kommen aus dem New Yorker Raum, der Rest ist über das ganze Land verteilt.«
    »Jemand in New Orleans?«
    Kaiser lächelt. »Die größte Order außerhalb New Yorks kam aus New Orleans. Von der Kunstfakultät der Tulane University.«
    »Mein Gott.«
    »Es ist die dritte Order, die in den letzten zwei Jahren von dort gekommen ist. Baxter trifft sich in diesem Augenblick mit dem Dekan der Universität. Bis wir landen, ist er im Besitz einer Liste mit Namen von jedem, der in den vergangenen zweiundzwanzig Monaten Zugang zu diesen Pinseln hatte.«
    »Wurde nicht eines der Opfer auf dem Campus der Tulane University gekidnappt?«
    »Zwei sogar. Ein drittes im Audubon Park, in der Nähe des Zoos. Und der wiederum liegt ganz in der Nähe der Universität.«
    »Jesses . «
    »Das sind nur drei von elf. Die Rasterfahndung allein hat nicht auf die Tulane schließen lassen. Doch dieser Fund ändert die Lage definitiv.«
    »Wohin ging die New Orleans am nächsten gelegene Bestellung dieser Pinsel?«
    »Nach Taos, New Mexico. Und die am drittnächsten gelegene ging nach San Francisco.«
    Mein Magen fühlt sich hohl an. »Das könnte es wirklich sein.«
    Kaiser nickt. »Lenz hat von Anfang an gesagt, dass die Gemälde uns zu Verdächtigen führen würden. Ich war skeptisch, doch der Hundesohn hatte Recht.«
    »Sie hatten mehr Recht als er. Sie haben gestern zu mir gesagt, dass Sie glauben, der Killer oder Kidnapper käme aus New Orleans. Dass die Auswahl dort getroffen würde, und dass der Killer möglicherweise der Maler ist. Lenz wähnte den Maler in New York.«
    Kaiser seufzt wie ein Mann, dessen Vorahnungen sich häufig bestätigen, aber wenig Freude bereiten. »Wissen Sie was?«
    »Was?«
    »De Becque hat uns belogen.«
    »Wobei?«
    »Er hat behauptet, er hätte das Bild von Jane nie gesehen. Dieser Bursche kann jederzeit in seinen Privatjet steigen und nach Asien fliegen, wenn er Lust dazu verspürt. Er ist sauer auf Wingate, weil der die späteren ›Schlafenden Frauen‹ an ihm vorbei verkauft hat, und zwar an asiatische Sammler. Selbst wenn er die Bilder nicht gesehen hat, als sie zum Verkauf angeboten wurden – glauben Sie im Ernst, dass er nicht in dem Augenblick nach Hongkong jettet, in dem die Ausstellung dort eröffnet wird?«
    »Schwer vorstellbar, dass er es nicht tut.«
    »Und ist Ihnen aufgefallen, dass er Li geschickt hat, um uns bei den Bildern zu beaufsichtigen? Dass er nicht selbst mit uns gekommen ist?«
    »Ja. Man sollte meinen, dass er stolz seine Sammlung präsentieren möchte.«
    »Und Ihre Reaktion beobachten. Er hat einen Narren an diesen Bildern gefressen. Und an Ihnen offensichtlich auch. De Becque ist ein ganz merkwürdiger Bursche. Jede Wette, dass er ein paar durch und durch abartige Spleens hat. Und vielleicht hat er Sie beobachtet. Ich konnte zwar keine Überwachungskameras entdecken, doch das bedeutet heutzutage überhaupt nichts mehr.«
    »Und was wollen Sie damit sagen?«
    Kaiser blickt aus dem Fenster nach draußen. Sein Gesicht wirkt blau in dem stark gefilterten Sonnenlicht. »Es ist, als würde man eine riesige Statue aus der Erde ausgraben. Man legt die Schulter frei, dann das Knie. Man denkt, man wüsste, was weiter unten ist, aber man weiß es nicht. Nicht, bevor sie nicht völlig freigelegt ist.« Er sieht mich an. »Wissen Sie, was ich für ein Gefühl bei der Sache habe? Woran ich denken muss?«
    »Schießen Sie

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