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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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gelblichem Raureif belegt. Als er an einer Querstraße vorbeilief, hörte er ein schwaches, aber deutliches Geräusch.
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    Walter blieb stehen und blinzelte in die Dunkelheit.
    Eine Art humanoide Promenadenmischung mit Hörnern, die sich um den gesamten Kopf herumzogen wie eine Krone, und einem Gesicht so rund und prall wie ein Luftballon, stand mitten auf der Straße, die vergammelte Hose auf den Füßen. Er knipste sich mit einem Nagelknipser Warzen von seinem elefantösen Penis.
    »Verzieh dich!«, grummelte das Wesen. »Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?«
    Walter verzog sich, und zwar schnell. Hinter der nächsten Ecke stolperte er auf eine Straße, die scheinbar mit Kopfstein gepflastert war. Auf den ersten Blick sah das hübsch aus, doch als er genauer hinsah, merkte er, dass die Steine durchsichtig waren, wie gläserne Ziegelsteine. Jeder Stein enthielt einen Dämonenfötus. Weiter vorne stand eine Lykanymphe an einen Briefkasten gelehnt. Die Klappe des Briefkastens ging nicht mehr zu, weil er vor Körperteilen überquoll. Aber Walter hatte einiges über Lykanymphen gelesen: heißblütige, liederliche Werwölfe, die sich prostituierten. Diese da bohrte sich in der Hundenase und zog Würmer heraus.
    Mann, diese Stadt ist tatsächlich um einiges ekelhafter als Detroit! , dachte Walter entgeistert.
    Die Straßen schienen dennoch merkwürdig unbelebt zu sein. »Wo sind denn alle?«, murmelte er mehr zu sich selbst. Eine Stadt in der Hölle? Da würde man doch erwarten, dass es vor verdammten Seelen und Dämonen nur so wimmelte.
    »Kam vor kurzem ein Mutilationstrupp vorbei«, informierte ihn der hübsche Werwolf. Jetzt zog sie einen Wurm aus der Nase, der sicherlich an die dreißig Zentimeter lang war. »Schon das zweite Mal diese Woche. Das ist noch nie passiert.«
    Walter wandte die Augen von ihrer Beschäftigung ab, als er fragte: »Was ist ein Mutilationstrupp?«
    »In der Regel eine Kompanie von Schergen oder Rekruten. Sie starten Überraschungsangriffe per Nektoport und töten alles, was auf der Straße rumläuft. Diesmal war’s aber komisch.«
    »W-was?«
    »Die letzten beiden Male haben sie niemanden umgebracht, nur alle in ihren Netzen weggetragen. Auch Manterabteilungen und Constabler haben sich beteiligt. Es heißt, sie brauchen alle lebendig im Atrozeum. Irgendein neuer Hokuspokus läuft da, was ich so gehört hab. Und es geht mir echt auf die Rute, weil es mir das ganze Geschäft kaputtmacht. Hab bei der letzten Aktion ein paar meiner besten Kunden verloren.« Sie blinzelte ihn aus Achataugen unter ihren langen Wimpern an. »Lust auf nette Gesellschaft, Süßer?«
    »Ä-äh nein, danke«, stammelte Walter. »Ich hab gar kein Geld.«
    Sie zischte und zeigte dabei gelbe Reißzähne. »Dann verpiss dich aus meiner Straße, du nutzloser Penner!«
    Walter war beleidigt. »Du solltest nicht so mit mir sprechen«, maulte er. »Wenn ich nicht so ein netter Kerl wäre, würde ich meine Kräfte gegen dich einsetzen.«
    »Kräfte? Was für Kräfte?«
    »Ich bin ein Sohn des Äthers«, erklärte er würdevoll.
    Die massigen, pelzbedeckten Brüste der Lykanymphe erbebten, als sie lachte. »So was gibt’s doch gar nicht, du dummer Arsch. Das ist ein Märchen. Wie der Weihnachtsmann. Und selbst wenn die Legende vom Ätherkind wahr wäre, du könntest es niemals sein.«
    »Und warum nicht?«, sagte Walter herausfordernd.
    »Du bist ein ziemlich mickriges Würstchen, und kein Held.«
    Walter rannte weg, am Boden zerstört. Sie konnte doch wohl unmöglich Recht haben, oder? Er wusste doch, dass er am Leben war, obwohl er in der Hölle war. Nur Ätherkinder konnten lebendigen Leibes in die Hölle gehen. Es war die einzige Möglichkeit für ein Wesen aus der Welt der Lebenden, diesen Ort zu betreten.
    Er bog um die nächste Ecke …
    »Menschenburger?«, fragte ein Troll. Plump und in einer blutigen Schürze stand er an seinem Verkaufsstand. Sein Gesicht hätte selbst ein Hackbraten sein können. Geübt wirbelte er einen Pfannenwender über blassen Frikadellen auf dem Grill. »Oder wie wär’s mit denen hier?«, zwitscherte er und deutete auf drei zischende Dinger, die aussahen wie Bratwürste.
    »Was ist denn das?«, wollte Walter wissen. »Würstchen?«
    »Das ist Ghalestro Pajata. Gegrillte Babyghul-Därme, gefüllt mit Muttermilch. Schmeckt super, wie salziger Pudding.«
    Walters Magen drehte sich um.
    Nun öffnete der Imbissverkäufer eine Metallbox neben dem Grill und Dampf

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