Inferno - Höllensturz
dann Ausgestoßene waren. Muslimische Frauen, die von nicht-muslimischen Männern schwanger waren, wurden automatisch geächtet. Eine einzige Frau konnte in einem solchen Camp von einhundert Soldaten an einem Tag vergewaltigt werden. Manchmal wurden diese Übergriffe gefilmt und auf den Porno-Schwarzmärkten in Europa und Amerika verkauft.
Scharfschütze Eins richtete sein Zielfernrohr auf das Ende der Straße, wo sich der Markt befand. »Das ist wunderbar«, flüsterte er.
»Was?«
»Wie genau unsere Geheimdienste arbeiten. Ein offener Straßenmarkt, der weniger als 50 Meter von einem Kindergarten entfernt liegt.«
»Ja.« Scharfschütze Zwei schloss und verriegelte den Hahn der M-79. Er wollte gerade sagen, Also los , doch genau da beugte sich Luzifer vor und flüsterte ihm ins Ohr. »Du hast die falsche Munition. Die Phosphorgranaten werden die Kinder töten. Nimm lieber die APERS-Granaten. Das fügt allen schreckliche Wunden zu. Dann muss dein Feind seine medizinischen Vorräte verbrauchen, sein Pflegepersonal wird erschöpft, und die Krankenhäuser werden überfüllt sein.«
Scharfschütze Zwei blinzelte. Dann wechselte er die Munition.
»Ich dachte, du nimmst Willy Pete?«
»Besser Flechette. Vergiftet ihr Blut, macht sie blind.«
Scharfschütze Eins nickte. »Lass uns anfangen.« Er öffnete das Fenster und zielte auf den Markt. Durch das Zielfernrohr sah er eine junge Frau in einer grünen Armeeuniform. Perfekt , dachte er über sein erstes Zielobjekt. Das erste musste immer perfekt sein. Er richtete sein Fadenkreuz auf den Kopf der Frau.
Luzifer runzelte die Stirn. »Ziel weiter nach unten, auf den Unterleib. Dadurch lähmst du sie und zerreißt ihre Nieren. Sie wird nie wieder laufen können und den Rest ihres Lebens zur Dialyse müssen. Dadurch wirst du deinen Feind viel mehr schwächen. Sie ins Grab zu schicken, kostet gar nichts. Außerdem hat sie einen Mann und drei Kinder. Wenn du sie in den Rollstuhl bringst, sind ihre Leben alle zerstört.«
Scharfschütze Eins richtete sein Fadenkreuz nach unten auf den Unterleib der Frau. »Auf mein Zeichen«, flüsterte er. »Auf drei.«
»Alles klar«, sagte Scharfschütze Zwei. Er würde seine Flechettegranate direkt durch die Glasfront des Kindergartens feuern.
Scharfschütze Eins holte tief Luft, stieß einen Teil davon wieder aus und zählte bis drei. Er betätigte den Abzug des Gewehrs. Das einzige Geräusch, das sein erster Schuss machte, war ein helles metallisches Plopp! , dann ein Klink! , als die leere Hülse heraussprang. Die Frau fiel zu Boden, das Gesicht schmerzverzerrt. Die nächsten beiden Schüsse trafen einen jungen Bauarbeiter und einen neunjährigen Jungen mit einem Spielzeugflugzeug in der Hand, der auf seine Mutter wartete, die gerade Tomaten kaufte.
Dann kam das vertraute, ohrenbetäubende PLUNK!, als Scharfschütze Zwei seine erste APERS-Granate auf den Kindergarten abfeuerte. Die Glasfront stürzte nach innen ein, dann …
BUMM!
Chaos. Eine Welle von Schreien brandete auf. Mehrere Dutzend Kinder, die noch zu laufen imstande waren, taumelten neben ihren Betreuern aus dem Gebäude, unter Schock. Aus aller Ohren lief Blut; die Explosion der ersten Granate hatte ihnen die Trommelfelle zerfetzt.
BUMM! Die zweite Granate von Scharfschütze Zwei traf.
Alle, die vor der Tagesstätte herumliefen, fielen sofort zu Boden, überwiegend Kinder. Sie wanden sich, gespickt mit Granatsplittern. Die meisten davon starben nicht, sondern mussten lange Monate in Krankenhäusern verbringen, wo sie die Medikamentenvorräte aufbrauchten. Scharfschütze Zwei ließ seine Waffe fallen und rannte zur Tür des Hotelzimmers, ihm auf den Fersen Scharfschütze Eins, dessen letzte beiden Schüsse einen Hausmeister und einen bosnischen Soldaten auf Heimaturlaub niedergestreckt hatten. Dauer ihres Einsatzes: elfeinhalb Sekunden.
Luzifer trat zurück und sah mit verzückt glänzenden Augen zu.
Doch bevor die Scharfschützen das Zimmer verlassen konnten, wurde die Tür aufgetreten. Beide Männer blieben wie angewurzelt stehen. Heute keine Mädels für euch, Jungs , kicherte Luzifer in sich hinein.
»Stehen bleiben!«, ertönte eine Stimme.
Zwei uniformierte bosnische Militärpolizisten kamen hereingestürmt, die entsicherten 9mm-CZ-75-Pistolen auf die Köpfe der Scharfschützen gerichtet. Einer war ein Offizier, einer ein Unteroffizier.
Bevor der Offizier noch anordnen konnte: »Töte sie«, flüsterte ihm Luzifer ins Ohr:
»Töte sie nicht. Ich weiß,
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