Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
war immer geschützt und nie dem schädlichen Einfluss von Tageslicht ausgesetzt – oder gar direkter Sonneneinstrahlung.«
    Langdon nahm sich vor, zukünftig eine Sonnencreme mit stärkerem Schutzfaktor zu benutzen.
    »Warten Sie!«, rief Sienna aufgeregt und beugte sich vor. »Sehen Sie nur! Auf der Stirn! Das muss es sein, was Sie und Ignazio gesehen haben!«
    Langdons Blick wanderte zu der Stelle, an der er bereits zuvor durch das Plastik hindurch die Verfärbung entdeckt hatte – eine kaum erkennbare Abfolge von Zeichen, die sich horizontal über den oberen Rand der Totenmaske zog. Im grellen Scheinwerferlicht sah er, dass es keine natürliche Verfärbung war … sondern eine künstliche, von Menschenhand verursachte.
    »Das sind … das sind Schriftzeichen«, flüsterte Sienna. »Aber …«
    Langdon studierte die Inschrift im Gips. Es war eine einzelne Zeile handgeschriebener Buchstaben. Die bräunlich gelbe Schrift war schwungvoll und nahezu transparent.
    »Was denn … das ist alles ?«, fragte Sienna ärgerlich.
    Langdon hörte sie kaum. Wer hat das hier geschrieben? , überlegte er. Stammt es aus der Zeit Dantes? Unwahrscheinlich. In diesem Fall wären die Zeichen längst von einem Kunsthistoriker bei einer Reinigung oder Restauration entdeckt worden. Nicht nur das, die Schriftzeichen wären in die Überlieferung eingegangen. Langdon hatte nie von etwas Derartigem gehört.
    Eine weit wahrscheinlichere Ursache kam ihm in den Sinn.
    Bertrand Zobrist.
    Zobrist war der Eigentümer der Maske und hatte jederzeit Zugriff darauf gehabt. Er hätte durchaus unbemerkt den Text auf die Rückseite schreiben und die Maske zurücklegen können.
    Nicht einmal der Museumsdirektor darf die Vitrine öffnen, wenn der Besitzer nicht zugegen ist , hatte Marta Alvarez erzählt.
    Schnell erklärte Langdon seine Theorie.
    Sienna schien sie für wenig realistisch zu halten, obwohl sich ihr noch nicht alle Zusammenhänge erschlossen. »Das ergibt keinen Sinn!«, sagte sie unruhig. »Nehmen wir an, Zobrist hat tatsächlich heimlich etwas auf die Rückseite der Totenmaske geschrieben. Und dann hat er sich die Mühe gemacht, den kleinen Projektor zu bauen, um damit auf die Maske hinzuweisen … warum hat er dann nicht eine deutlichere Botschaft hinterlassen? Das Gekritzel da ergibt überhaupt keinen Sinn! Sie und ich, wir suchen den ganzen Tag nach der Maske, und das ist alles, was wir finden?«
    Langdon richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die handgeschriebene Botschaft. Sie war überraschend kurz – lediglich sieben Buchstaben lang – und schien tatsächlich keinen Sinn zu ergeben.
    Siennas Frustration ist verständlich.
    Langdon hingegen spürte den vertrauten Nervenkitzel der bevorstehenden Offenbarung – er hatte erkannt, dass die sieben Buchstaben ihm alles verraten würden, was er wissen musste, um den nächsten Schritt zu unternehmen.
    Mehr noch – er hatte den schwachen Geruch bemerkt, der der Maske anhaftete. Und dieser Geruch offenbarte ihm, warum der Gips auf der Rückseite so viel weißer war als vorn … es hatte nichts mit Alterung oder Sonnenlicht zu tun.
    »Ich verstehe das einfach nicht«, sagte Sienna. »Lauter gleiche Buchstaben!«
    Langdon nickte gelassen, während er die Textzeile studierte. Sieben identische Buchstaben, behutsam in kalligrafischer Schrift über die Rückseite von Dantes Stirn geschrieben.
    PPPPPPP
    »Siebenmal der Buchstabe P«, sagte Sienna. »Was sollen wir damit anfangen?«
    Langdon lächelte geduldig und sah ihr in die Augen. »Ich schlage vor, wir machen genau das, was uns diese Botschaft sagt.«
    Sienna starte ihn fassungslos an. »Sieben P sind eine Botschaft ?
    »In der Tat«, antwortete Langdon mit breitem Grinsen. »Wenn man Dante studiert hat, sogar eine ziemlich deutliche.«
    Draußen vor dem Battistero di San Giovanni wischte sich der Mann mit dem Ausschlag die Fingernägel an einem Taschentuch ab und betupfte die Pusteln an seinem Hals. Er versuchte, das Brennen in den Augen zu ignorieren, während er blinzelnd sein Ziel musterte.
    Den Touristeneingang.
    Draußen vor der großen Doppeltür stand ein müder Führer in einem Blazer. Er rauchte und schickte die Touristen fort, die offensichtlich nicht imstande waren, das Schild an der Tür zu lesen. Das Schild mit der Öffnungszeit.
    APERTURA 13:00 – 17:00.
    Der Mann mit dem Ausschlag warf einen Blick auf seine Uhr. 10:02. Das Battistero war noch fast drei Stunden lang geschlossen. Er beobachtete den Führer

Weitere Kostenlose Bücher