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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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aus glasierten Fliesen geschnitten waren und das Licht in prachtvoller Weise reflektierten. Die Mosaike waren in sechs konzentrischen Ringen angeordnet und zeigten Szenen aus der Bibel.
    Die Atmosphäre der prunkvollen Decke wurde auf dramatische Weise verstärkt durch das Tageslicht, das durch einen zentralen Oculus ins Innere drang – ähnlich dem römischen Pantheon. Zudem wurde der Raum durch eine Reihe kleinerer Fenster erhellt, die tief in der Wand lagen. Durch sie fiel das Licht in so dicht gebündelten Strahlen ein, dass diese fast wie massive Balken wirkten, die in sich ständig verändernden Winkeln die Wände stützten.
    Während Langdon mit Sienna tiefer in den Raum vordrang, ließ er das legendäre Deckenmosaik auf sich wirken, eine vielschichtige Darstellung von Himmel und Hölle, die an Dantes Göttliche Komödie erinnerte.
    Schon Dante Alighieri hat diese Decke gesehen, als er noch ein Kind war , sinnierte Langdon. Inspiration von oben .
    Er betrachtete das zentrale Bild des Mosaiks. Über dem Hauptaltar erhob sich ein neun Meter hoher Jesus Christus, der über die Menschen zu Gericht saß. Zu seiner Rechten wurden die Gottesfürchtigen mit dem ewigen Leben belohnt. Zu seiner Linken wurden Sünder gesteinigt, an Spießen geröstet oder von abscheulichen Kreaturen verschlungen.
    Beaufsichtigt wurden die Misshandlungen von einem kolossalen Satan, dargestellt als menschenfressende Bestie. Langdon verzog jedes Mal das Gesicht, wenn er die Gestalt betrachtete, die schon vor mehr als siebenhundert Jahren auf den jungen Dante Alighieri heruntergestarrt hatte. Vermutlich hatte sie auch ihn in Angst versetzt und zu der lebhaften Darstellung dessen inspiriert, was im letzten Höllenkreis lauerte.
    Das furchterregende Mosaik zeigte einen gehörnten Teufel, der einen Menschen mit dem Kopf voran fraß. Die Beine des Opfers baumelten auf eine Weise aus Satans Maul, die an die halb begrabenen Sünder in Dantes Malebolge erinnerte.
    Lo ’mperador del doloroso regno , rief sich Langdon Dantes Schilderung ins Gedächtnis. Der Herrscher des Reichs der Schmerzen .
    Aus den Ohren des Teufels wanden sich zwei mächtige Schlangen, und in ihren Schlünden steckten ebenfalls Sünder, was insgesamt den Eindruck eines dreiköpfigen Teufels erweckte – genau wie Dante ihn im letzten Canto von Inferno beschrieb. Langdon kramte in seinem Gedächtnis nach Fragmenten von Dantes Bildersprache.
    Mit drei Gesichtern sah ich ihn erschein’ … die auf drei Kinn’ in blut’gem Geifer flossen … und arme Sünder malmt entzwei … Flachsbrechen gleich, der scharfen Zähne drei.
    Das dreifaltige Böse Satans besaß tiefe symbolische Bedeutung – es war das perfekt ausbalancierte Gegenstück zur Glorie der Heiligen Dreifaltigkeit.
    Langdon versuchte sich auszumalen, welche Wirkung die angsteinflößende Darstellung auf den jungen Dante gehabt haben mochte, der einmal im Jahr am Tag seiner Taufe hergekommen und von Satan beim Beten beobachtet worden war.
    An diesem Morgen beschlich Langdon das entnervende Gefühl, dass er selbst es war, auf den der Teufel diesmal starrte.
    Rasch senkte er den Blick zur Galerie – dem einzigen Ort in der Kapelle, den Frauen früher betreten durften, um einer Taufe beizuwohnen. Dann sah er zum prominenten Baldachingrab des Gegenpapstes Johannes  XXIII ., dessen Leichnam hoch oben an der Wand in einem prunkvollen Sarkophag ruhte. Der Deckel war eine detaillierte Darstellung des auf dem Totenbett liegenden Verstorbenen.
    Schließlich bestaunte Langdon den kunstvollen Fliesenboden, in dem viele Betrachter Referenzen auf die mittelalterliche Astronomie vermuteten. Er ließ den Blick über die komplizierten schwarz-weißen Muster wandern, bis er in der Mitte des Raums angekommen war.
    Dort ist es , dachte er. Genau an dieser Stelle war Dante Alighieri vor siebenhundert Jahren getauft worden. »›Zurück ich kehren werde und … am Taufquell dort empfang’ … im Lorbeerkranz des Dichters höchste Würde‹«, deklarierte Langdon, und seine Stimme hallte durch den leeren Raum. »Hier ist es.«
    Sienna schien verwirrt. »Aber … da ist nichts.«
    »Nicht mehr«, erwiderte Langdon.
    Außer einem großen rotbraunen Achteck aus einfachen Fliesen war an der Stelle nichts zu sehen. Die eigenartig schmucklose Fläche stach aus dem kunstvollen Muster ringsum hervor wie ein großes, behelfsmäßig verschlossenes Loch … und nichts anderes war es auch.
    Langdon erklärte Sienna, dass das ursprüngliche

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