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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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eine Weile und traf dann eine Entscheidung. Er zog den goldenen Ohrstecker ab und verstaute ihn in der Hosentasche. Dann nahm er seine Geldbörse hervor und kontrollierte den Inhalt. Zusätzlich zu einer Auswahl verschiedener Kreditkarten und einem Bündel Euro-Banknoten trug er mehr als dreitausend US -Dollar in bar bei sich.
    Glücklicherweise war Habsucht eine internationale Sünde.

KAPITEL 57
    Peccatum … Peccatum … Peccatum …
    Die sieben P auf der Rückseite von Dantes Totenmaske hatten Langdon augenblicklich an die Divina Commedia erinnert. Für einen Moment war er wieder in Wien hinter dem Rednerpult bei seinem Vortrag: Göttlicher Dante – Symbole der Hölle.
    »… Wir sind nun durch die neun Höllenkreise hinabgestiegen bis zum Mittelpunkt der Erde und stehen Satan persönlich gegenüber«, hallte seine Stimme durch die Lautsprecher.
    Langdon zeigte eine Serie von Dias – dreiköpfige Teufel in verschiedenen Kunstwerken: Botticellis Mappa , das Mosaik im Battistero di San Giovanni und Andrea di Ciones furchterregenden schwarzen Dämon, dessen Pelz verklebt war vom tiefroten Blut seiner Opfer.
    »Gemeinsam sind wir die zottige Brust Satans hinuntergeklettert und haben die Richtung gewechselt, als die Schwerkraft sich umgekehrt hat«, fuhr Langdon fort. »Und wir haben die düstere Unterwelt verlassen, um die Sterne wiederzusehen.«
    Langdon schaltete durch seine Dias, bis er zu einem Bild kam, das er schon einmal gezeigt hatte – das ikonische Gemälde von Domenico di Michelino aus dem Duomo di Firenze, auf dem Dante im roten Gewand vor den Mauern von Florenz stand. »Wenn Sie genau hinsehen … dann erkennen Sie hier die Sterne.«
    Langdon deutete auf den Himmel über Dantes Kopf. »Wie Sie außerdem sehen, besteht der Himmel aus neun konzentrischen Sphären um die Erde herum. Die neunteilige Struktur des Paradieses soll die neun Höllenkreise reflektieren und ein Gegengewicht zu ihnen bilden. Wie Ihnen vermutlich aufgefallen ist, spielt die Zahl Neun bei Dante eine große Rolle.«
    Langdon hielt inne, trank einen Schluck Wasser und ließ seine Zuhörer kurz verschnaufen. Immerhin hatten sie gerade den peinigenden Abstieg in die Hölle und den anschließenden Aufstieg daraus hinter sich gebracht.
    »Nachdem Sie die Schrecken des Infernos ertragen haben, freuen Sie sich sicher schon alle darauf, ins Paradies aufzusteigen. Unglücklicherweise ist das, wie alles in Dantes Welt, nicht einfach«, fuhr er fort und seufzte dramatisch. »Um ins Paradies zu gelangen, müssen wir alle – sowohl metaphorisch als auch im wörtlichen Sinne – einen Berg erklimmen.«
    Langdon deutete auf das Gemälde Michelinos. Am Horizont hinter Dante war ein einzelner kegelförmiger Berg zu sehen, der bis in den Himmel reichte. Ein Pfad führte spiralförmig in neun immer engeren Terrassen bis zum Gipfel, und über diesen Pfad trotteten nackte, elende Gestalten gen Himmel und ertrugen unterwegs ihre Strafen.
    »Dies ist der Berg des Fegefeuers«, verkündete Langdon. »Leider ist dieser grausame, neunfach gewundene Pfad der einzige Weg aus den Tiefen des Infernos hinauf in die Herrlichkeit des Paradieses. Auf diesem Pfad sehen Sie die reuigen Sünder. Jeder von ihnen zahlt den angemessenen Preis für seine Sünden. Die Neidvollen müssen mit zugenähten Augen hinauf, sodass sie nicht begehren können; die Hochmütigen tragen schwere Steine auf dem Rücken, damit sie in demütig gebeugter Haltung gehen; die Unersättlichen müssen ohne Nahrung und Wasser auskommen; und die Wollüstigen durchschreiten heiße Flammen, die sie vom Feuer der Lust befreien.« Erneut hielt er inne. »Doch bevor Ihnen das große Privileg zuteil wird, diesen Berg zu erklimmen und sich von Ihren Sünden reinzuwaschen, müssen Sie mit diesem Individuum reden.«
    Langdon wechselte das Dia, und eine Nahaufnahme von Michelinos Gemälde zeigte einen geflügelten Engel, der am Fuß des Fegefeuer-Berges auf einem Thron saß. Zu Füßen des Engels wartete eine lange Schlange von Sündern auf die Erlaubnis, den emporführenden Pfad zu erklimmen. Seltsamerweise hielt der Engel ein langes Schwert, und es schien, als stieße er dem ersten Sünder in der Schlange die Spitze ins Gesicht.
    »Wer weiß, was dieser Engel macht?«, rief Langdon in den Saal.
    »Er sticht jemandem in den Kopf?«, meldete sich eine Stimme.
    »Nein.«
    »Er sticht jemandem ins Auge?«
    Langdon schüttelte den Kopf. »Sonst noch jemand?«
    Aus dem hinteren Teil des Saals

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