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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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ist, ist vorbei. Wir müssen jetzt all unsere Aufmerksamkeit auf die Zukunft richten.«
    Und mit diesen Worten holte der Mann einen winzigen roten Memorystick hervor, steckte ihn in einen Computer und bedeutete Elizabeth, Platz zu nehmen. »Bertrand Zobrist hat dieses Video gemacht. Er wollte, dass ich es morgen für ihn veröffentliche.«
    Bevor Sinskey etwas erwidern konnte, begann das Video, und sie hörte das Geräusch von plätscherndem Wasser. Eine Szene schälte sich aus der Dunkelheit … das Innere einer mit Wasser gefüllten Kaverne … wie ein unterirdischer Teich. Seltsamerweise schien das Wasser von innen zu leuchten. Es glühte in einem merkwürdigen Blutrot.
    Die Kamera neigte sich nach unten, tauchte ins Wasser und fokussierte auf den schlickbedeckten Grund. Dort war eine glänzende, rechteckige Tafel am Boden verankert. Auf ihr standen eine Inschrift, ein Name und ein Datum.
AN DIESEM ORT UND AN DIESEM TAG
WURDE DIE WELT FÜR IMMER VERÄNDERT.
    Das Datum war: morgen. Der Name: Bertrand Zobrist.
    Elizabeth Sinskey schauderte. »Was ist das für ein Ort?«, verlangte sie zu wissen. » Wo ist das?«
    Der Provost zeigte zum ersten Mal so etwas wie eine Regung. »Dr. Sinskey. Ich hatte gehofft, dass Sie mir das beantworten könnten.«
    Eine Seemeile entfernt, auf der Riva degli Schiavoni, hatte sich die Aussicht aufs Meer ein klein wenig verändert. Wer genau hinsah, bemerkte eine riesige graue Yacht, die im Osten um die Landzunge gebogen war und jetzt auf den Markusplatz zuhielt.
    Die Mendacium , erkannte FS -2080 voller Furcht.
    Der graue Rumpf war unverkennbar.
    Der Provost kommt … uns läuft die Zeit davon.

KAPITEL 71
    Langdon, Sienna und Ferris blieben dicht am Wasser, während sie sich durch das Gedränge an der Riva degli Schiavoni mühten. Sie erreichten schließlich den Markusplatz an seinem südlichsten Ende, wo die Piazza das Meer berührte.
    Hier war die Touristenmenge nahezu undurchdringlich und erzeugte eine klaustrophobische Atmosphäre. Viele Menschen drängten mit ihren Fotoapparaten auf die beiden Säulen zu, die den Platz flankierten. Das Zeremonientor zur Stadt , dachte Langdon. Hier konnte man einst prächtige Prozessionen bestaunen. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass hier bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein auch öffentliche Hinrichtungen durchgeführt worden waren.
    Auf einer der Torsäulen sah Langdon die bizarre Statue des heiligen Theodore, der stolz mit dem erschlagenen Drachen aus seiner Legende posierte; das Tier erinnerte Langdon eher an ein Krokodil.
    Auf der zweiten Säule thronte das allgegenwärtige Symbol Venedigs: ein geflügelter Löwe, dessen Pfote stolz auf einem offenen Buch mit der lateinischen Inschrift Pax tibi Marce evangelista meus ruhte: Friede sei mit dir, Markus, mein Evangelist. Der Legende zufolge hatte ein Engel diese Worte bei der Ankunft des Evangelisten in Venedig gesprochen, zusammen mit der Weissagung, dass sein Leib eines Tages hier ruhen würde. Mit dieser apokryphen Legende hatten die Venezianer später den Raub der Knochen des heiligen Markus gerechtfertigt, die sie aus Alexandria herbeigeschafft hatten, um sie im Markusdom beizusetzen. Bis zum heutigen Tag ist der geflügelte Löwe das Symbol der Stadt und an jeder Straßenecke zu sehen.
    Langdon schritt vorbei an den Säulen in Richtung Markusdom. »Wenn wir getrennt werden, treffen wir uns am Hauptportal.«
    Sienna und Ferris stimmten zu. Sie eilten durch die Menschenmenge und folgten der Westmauer des Dogenpalastes. Obwohl es gesetzlich verboten war, die berühmten Tauben von Venedig zu füttern, wirkten die Tiere gesund und munter. Einige pickten zwischen den Füßen der Menschen herum, während andere zu den Cafés flatterten, um unbewachte Brotkörbe zu plündern und die Kellner zu quälen.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Plätzen in Europa war der Markusplatz nicht viereckig, sondern L-förmig. Der kürzere Teil, die piazetta , verband das Meer mit dem Markusdom. Weiter vorne machte der Platz dann eine Biegung um neunzig Grad, und der größere Teil führte am Dom vorbei bis zum Museo Correr. Seltsamerweise war dieser Teil nicht rechteckig, sondern trapezförmig und an einem Ende wesentlich schmaler. Dank dieses optischen Tricks wirkte er länger, als er in Wirklichkeit war, ein Effekt, der durch das Muster der Pflastersteine zusätzlich betont wurde: helle Linien zeichneten über die gesamte Länge des Platzes die Umrisse der Marktstände aus dem fünfzehnten

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