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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Nachdrücklich schlug sie sich mit der Faust auf die Brust.
    »No!«, schnappte Sienna. »Eine Herzmassage würde ihn umbringen! Schauen Sie sich doch nur einmal seine Brust an!« Sie drehte sich wieder zu Langdon um. »Robert, wir müssen weg hier. Sofort!«
    Langdon blickte zu Ferris, der ihm flehentlich in die Augen sah, als wolle er ihm etwas mitteilen.
    »Wir können ihn doch nicht einfach hierlassen!«, erwiderte Langdon aufgeregt.
    »Vertrauen Sie mir«, sagte Sienna. »Das ist kein Herzinfarkt. Und wir gehen. Jetzt! «
    Immer mehr Touristen drängten sich um sie, und die ersten riefen um Hilfe. Sienna packte Langdon mit überraschender Kraft am Arm und zerrte ihn von dem Chaos weg, hinaus auf den Balkon.
    Für einen Moment war Langdon geblendet. Die Sonne, die tief im Westen über dem Markusplatz stand, schien ihm direkt in die Augen und tauchte den gesamten Balkon in ein goldenes Licht. Sienna führte Langdon nach links, zwischen den Touristen hindurch, die nach draußen gekommen waren, um die Piazza und die Rosse von San Marco zu bewundern.
    Langdon folgte ihr die Front des Domes entlang. Vor ihnen lag die Lagune. Draußen auf dem Wasser erregte etwas seine Aufmerksamkeit: eine ultramoderne Yacht, die einem futuristischen Kriegsschiff ähnelte. Doch bevor Langdon einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, bog Sienna mit ihm wieder nach links ab. Sie folgten dem Balkon um die Südwestecke des Domes und liefen zur ›Papiertür‹: dem Anbau, der den Dom mit dem Dogenpalast verband und diesen Namen trug, weil die Dogen dort einst ihre Dekrete hatten anschlagen lassen.
    Kein Herzinfarkt? Das Bild von Ferris’ schwarzblauer Brust hatte sich Langdon eingebrannt. Plötzlich fürchtete er sich vor Siennas finaler Diagnose der Krankheit. Zudem schien sie Ferris nicht mehr zu vertrauen. War es das, was sie mir vorhin mitteilen wollte?
    Plötzlich blieb Sienna stehen, beugte sich über die elegante Balustrade und blickte zu einer abgeschiedenen Ecke des Markusplatzes tief unter ihr.
    »Verdammt«, sagte sie. »Wir sind höher, als ich gedacht habe.«
    Langdon starrte sie an. Wollte sie etwa springen?
    Sienna wirkte verängstigt. »Sie dürfen uns nicht erwischen, Robert.«
    Langdon drehte sich wieder zum Dom um und beäugte die schwere Tür aus Eisen und Glas unmittelbar hinter ihnen. Einige Touristen traten gerade hindurch auf den Balkon, und wenn Langdon sich nicht irrte, führte sie ins Dommuseum, allerdings in den hinteren Teil der Basilika.
    »Sie haben sicher alle Ausgänge blockiert«, bemerkte Sienna.
    Langdon überlegte, welche Fluchtmöglichkeiten ihnen blieben, doch ihm fiel nur eine ein. »Ich glaube, ich habe da drinnen etwas gesehen, das dieses Problem für uns lösen könnte.«
    Langdon konnte selbst kaum glauben, was er vorhatte, als er Sienna wieder in die Kirche führte. Sie gingen durch das Museum und versuchten, sich zwischen den Touristen zu verstecken, von denen viele inzwischen quer durch das Kirchenschiff zu der Stelle blickten, wo Ferris lag. Langdon sah die wütende alte Italienerin, die nun einige der schwarzgekleideten Soldaten auf den Balkon führte und ihnen so Langdons und Siennas Fluchtweg verriet.
    Wir müssen uns beeilen , dachte er. Er musterte die Wände und fand schließlich, was er suchte, neben einem großen Wandteppich.
    Das Gerät an der Wand war leuchtend gelb und hatte einen roten Warnaufkleber: ALLARME ANTINCENDIO .
    »Ein Feueralarm?«, sagte Sienna. »Das ist Ihr Plan?«
    »Wir können nicht mit den Touristen raus.« Langdon packte den Hebel. Augen zu und durch . Ehe er es sich anders überlegen konnte, hatte er den Hebel umgelegt und sah, wie der Mechanismus den kleinen Glaszylinder im Inneren zertrümmerte.
    Weder heulten Sirenen auf, noch brach Chaos aus.
    Nur Stille.
    Er betätigte den Hebel erneut.
    Nichts.
    Sienna starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden. »Robert, wir sind in einer steinernen Kathedrale, die bis oben hin voller Touristen ist. Glauben Sie wirklich, diese öffentlichen Feuermelder sind aktiv? Da könnte ja jeder dahergelaufene Witzbold …«
    »Natürlich müssen die funktionieren! Laut den Brandschutzgesetzen in den USA  …«
    »Wir sind hier aber in Europa! Hier gibt es deutlich weniger Anwälte.« Sienna deutete über Langdons Schulter. »Außerdem geht uns die Zeit aus.«
    Langdon drehte sich zu der Glastür um, durch die sie gerade gekommen waren, und sah, wie zwei Soldaten hindurchliefen und mit kaltem Blick den Raum

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