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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Konferenzraums gingen an, und Langdon sah, dass alle erwartungsvoll zu ihm blickten.
    Elizabeth Sinskeys Miene wirkte wie versteinert, als sie aufstand und nervös über ihr Amulett strich. »Professor, offensichtlich bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Die einzige gute Neuigkeit bis jetzt ist, dass noch keine Meldung über eine neue Krankheit oder den Ausbruch einer Seuche eingegangen ist. Also gehen wir davon aus, dass der Solublon-Beutel noch intakt ist. Aber wir wissen nicht, wo wir danach suchen sollen. Wir müssen die Bedrohung neutralisieren, solange der Kunststoff sich noch nicht aufgelöst hat, und das bedeutet: schnellstmöglich, am besten sofort.«
    Agent Brüder stand auf und schaute Langdon in die Augen. »Wir nehmen an, dass Sie nach Venedig gekommen sind, weil Sie inzwischen wissen, wo Zobrist das Pathogen versteckt hat.«
    Langdon ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Allen war die Angst deutlich anzusehen, und er wünschte, er könnte ihnen etwas Erfreulicheres mitteilen.
    »Wir sind im falschen Land«, verkündete er. »Was wir suchen, ist knapp eintausendsechshundert Kilometer von hier entfernt.«
    Die mächtigen Motoren der Mendacium ließen Langdons Innereien vibrieren, als sich die Yacht in weitem Bogen dem Flughafen von Venedig näherte. An Bord war Hektik ausgebrochen. Der Provost war davongeeilt und brüllte seiner Mannschaft Befehle zu. Elizabeth Sinskey hielt sich ihr Mobiltelefon ans Ohr und befahl soeben den Piloten der C-130, die Maschine sofort startklar zu machen. Und Agent Brüder saß an seinem Laptop und versuchte herauszufinden, ob die WHO zufälligerweise ein anderes Team in der Nähe des Zielortes hatte.
    Eine halbe Welt entfernt .
    Nun kam der Provost wieder in den Konferenzraum zurück und wandte sich an Agent Brüder: »Gibt es etwas Neues von den venezianischen Behörden?«
    »Keine Spur. Die Suche läuft noch. Sienna Brooks ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    Sie suchen nach Sienna? , wunderte Langdon sich.
    Sinskey beendete ihr Telefonat und schloss sich dem Gespräch an. »Kein Glück bei der Suche nach ihr?«
    Der Provost schüttelte den Kopf. »Ich schlage vor, die WHO sanktioniert den Einsatz von Gewalt für die Festnahme von Sienna Brooks.«
    Langdon sprang auf. »Wieso das? Sie hat mit alledem nichts zu tun!«
    Der Provost blickte Langdon in die Augen. »Professor, es gibt ein paar Dinge, die ich Ihnen über Miss Brooks erzählen muss.«

KAPITEL 79
    Sienna Brooks drängte sich zwischen den Touristen auf der Rialtobrücke hindurch und rannte die Fondamenta Vin Castello entlang nach Westen.
    Sie haben Robert.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie noch immer seinen verzweifelten Blick, als die Soldaten ihn in die Krypta zurückgezerrt hatten. Sie zweifelte nicht daran, dass die Männer ihn schon bald zum Reden bringen würden … so oder so.
    Wir sind im falschen Land .
    Weit schlimmer war jedoch die Tatsache, dass seine Häscher keine Zeit verschwenden und ihn über sämtliche Hintergründe aufklären würden.
    Es tut mir ja so leid, Robert.
    Alles tut mir leid.
    Bitte, du musst mich verstehen. Ich hatte keine andere Wahl.
    Seltsamerweise vermisste Sienna ihn. Hier, inmitten der Touristenmassen von Venedig, empfand sie plötzlich eine vertraute Einsamkeit.
    Eigentlich nichts Neues für sie.
    Seit ihrer Kindheit hatte Sienna Brooks sich einsam gefühlt. Dank ihres außergewöhnlichen Intellekts war sie sich immer vorgekommen wie eine Fremde in einem fremden Land.
    Immer wieder hatte sie versucht, Freunde zu finden, doch die Gleichaltrigen in ihrem Umfeld gaben sich meist irgendwelchen Vergnügungen hin, an denen Sienna kein Interesse zeigte. Und sosehr sie damals auch die Erwachsenen respektieren wollte, waren doch die meisten von ihnen nur in die Jahre gekommene Kinder, denen es am grundlegenden Verständnis für die Welt um sie herum mangelte. Es war ihr unbegreiflich, dass viele von ihnen sich weder für die Welt interessierten noch um sie sorgten.
    Ich hatte immer das Gefühl, nirgendwohin zu gehören.
    Mit der Zeit hatte Sienna Brooks gelernt, ein Geist zu sein. Unsichtbar. Sie war zu einem Chamäleon geworden, zu einer Schauspielerin, die der Welt nie ihr wahres Gesicht zeigte. Schon als Kind hatte sie eine Leidenschaft für die Schauspielerei entwickelt, und bis heute träumte sie davon, jemand anderes zu sein.
    Normal zu sein.
    Durch ihre Rolle in Shakespeares Mittsommernachtstraum hatte sie sich zum ersten Mal einer Sache zugehörig gefühlt, und die

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