Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
vorhandenen Bart. »Sono il dottore Marconi.«
    Vor Staunen stand Langdon der Mund offen. » Sie waren Dr. Marconi?«
    »Deshalb kamen Ihnen meine Augen später im Baptisterium so bekannt vor. Bis dahin hatte ich noch nie einen falschen Bart und falsche Augenbrauen getragen, deshalb wusste ich nicht, dass ich auf den Klebstoff hochgradig allergisch reagiere. Meine Wangen, mein Hals und die Region um meine Augenbrauen wurden wund und brannten. Sie haben sicher einen gehörigen Schreck bekommen, als Sie mich gesehen haben … Schließlich waren Sie ja auf der Jagd nach einem Krankheitserreger.«
    Langdon hatte es die Sprache verschlagen. Jetzt erinnerte er sich wieder, dass ›Marconi‹ sich kurz vor dem Überfall den Bart gekratzt hatte.
    »Als wäre das nicht schon schlimm genug«, fuhr der Mann fort und deutete auf seine verbundene Brust, »hat sich mitten in unserer kleinen Action-Szene auch noch das Kunstblut-Päckchen verschoben. Ich konnte es in der Hektik nicht mehr zurechtrücken. Als der Sprengsatz zündete, hat mir die kleine Explosion eine Rippe gebrochen und einen dicken Bluterguss beschert. Ich hatte den ganzen Tag Probleme beim Atmen.«
    Und ich dachte, er wäre infiziert .
    Der Mann atmete tief ein und fuhr vor Schmerz zusammen. »Ich sollte mich besser ein bisschen ausruhen.« Bevor er sich abwandte, deutete er an Langdon vorbei. »Sie bekommen ohnehin Gesellschaft.«
    Langdon drehte sich um und sah Dr. Sinskey durch die Kabine auf sich zukommen. »Professor, da sind Sie ja!«
    Die Direktorin der WHO wirkte erschöpft, doch in ihrer Miene zeigte sich ein Ausdruck von Hoffnung. Sie hat etwas herausgefunden .
    »Tut mir leid, dass ich Sie alleingelassen habe«, sagte Sinskey und trat neben Langdon. »Wir haben alles koordiniert und ein wenig nachgeforscht.« Sie deutete auf die offene Cockpittür. »Wie ich sehe, tanken Sie ein wenig Sonnenlicht, hm?«
    Langdon zuckte mit den Schultern. »Ihr Flugzeug braucht Fenster.«
    Sinskey lächelte mitfühlend. »Apropos Licht … Ich hoffe, der Provost hat die komplexen Zusammenhänge ein wenig erhellen können?«
    »Ja. Allerdings hat er mir nichts erzählt, was mich in irgendeiner Weise erfreut hätte.«
    »Ich fürchte, ich habe auch keine guten Nachrichten«, erwiderte Sinskey und vergewisserte sich, dass niemand sie hören konnte. »Vertrauen Sie mir«, flüsterte sie. »Das alles wird ernste Konsequenzen für ihn und seine Organisation haben. Dafür werde ich sorgen. Im Augenblick müssen wir uns jedoch darauf konzentrieren, den Behälter zu finden, bevor er sich auflöst und das Pathogen freisetzt.«
    Oder bevor Sienna ihn findet und den Auflösungsprozess beschleunigt .
    »Ich muss mit Ihnen über das Gebäude sprechen, in dem sich Dandolos Grab befindet«, sagte Sinskey.
    Seit Langdon ihren genauen Zielort kannte, sah er das prächtige Gebilde schon vor seinem geistigen Auge. Das Mouseion der Heiligen Weisheit.
    Sinskey fuhr fort. »Ich habe soeben etwas Aufregendes erfahren. Wir haben mit einem Historiker vor Ort telefoniert. Er ahnt natürlich nicht, warum wir uns für Dandolos Grab interessieren, aber ich habe ihn gefragt, ob er weiß, was sich unter dem Grab befindet. Und jetzt raten Sie mal, was er geantwortet hat.« Sie lächelte. »Wasser.«
    Langdon war überrascht. »Wirklich?«
    »Ja. Offenbar sind die unteren Etagen des Gebäudes komplett geflutet. Im Laufe der Jahrhunderte ist der Grundwasserspiegel dort gestiegen, sodass mindestens zwei Ebenen vollgelaufen sind. Der Mann hat mir erzählt, dass es dort alle möglichen Lufttaschen und Räume gibt, die nur teilweise unter Wasser stehen.«
    Mein Gott . Langdon rief sich Zobrists Video in Erinnerung: die seltsam beleuchtete Kaverne, auf deren moosbewachsenen Wänden die Schatten von Säulen zu sehen gewesen waren. »Das in dem Video … Das war einer dieser überfluteten Räume.«
    »Genau.«
    »Aber … wie ist Zobrist da runtergekommen?«
    Sinskeys Augen funkelten. »Das ist das Erstaunliche. Sie werden es nicht glauben.«
    Keine zwei Kilometer von der Küste Venedigs entfernt, auf der schmalen Insel Lido di Venecia, hob in diesem Moment eine schlanke Cessna Citation Mustang von der Landebahn des Flughafens Nicelli ab. Sie stieg in den immer dunkler werdenden Himmel empor.
    Der Besitzer des Jets, der prominente Kostümdesigner Giorgio Venci, war nicht an Bord, doch er hatte die Piloten angewiesen, die attraktive junge Passagierin zu fliegen, wohin sie wollte.

KAPITEL 84
    Die Nacht war

Weitere Kostenlose Bücher