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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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im Konsortium.
    Zehn Jahre später war sie plötzlich wieder aufgetaucht und hatte ihm eine Art Geschenk mitgebracht: einen superreichen Klienten.
    Bertrand Zobrist.
    Die Erinnerung ließ den Provost erschauern.
    Das ist alles Siennas Schuld.
    Sie hatte die ganze Zeit über zu Zobrists Plan gehört.
    Wenige Schritte vom Provost entfernt herrschte rege Betriebsamkeit: Die Angestellten der WHO telefonierten am Konferenztisch der C-130, und das nicht immer leise.
    »Sienna Brooks?«, rief in diesem Moment einer von ihnen in den Hörer. »Ganz sicher?« Der Mann runzelte die Stirn. »Okay, geben Sie mir die Details … Ja, ich warte.«
    Er legte die Hand auf die Sprechmuschel und drehte sich zu seinen Kollegen um. »Offenbar hat Sienna Brooks Italien kurz nach uns verlassen.«
    Alle am Tisch versteiften sich.
    »Wie das?«, verlangte eine Frau zu wissen. »Wir haben alle Flughäfen, Ausfallstraßen und Bahnhöfe überwacht.«
    »Vom Flughafen Nicelli aus«, antwortete der Mann. »Auf dem Lido.«
    »Das ist unmöglich«, widersprach die Frau und schüttelte den Kopf. »Nicelli ist winzig. Von da fliegt nichts ab. Dort starten nur Hubschraubertouren und …«
    »Sienna Brooks hat einen Privatjet benutzt, der in Nicelli stand. Sie untersuchen die Sache noch.« Der Mann nahm die Hand wieder von der Muschel. »Ja, ich bin noch dran. Was haben Sie für mich?« Während er sich auf den neuesten Stand bringen ließ, sanken seine Schultern tiefer und tiefer. »Ich verstehe. Danke.« Er legte auf.
    Seine Kollegen sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Siennas Jet hat Kurs auf die Türkei genommen«, verkündete der Mann und rieb sich die Augen.
    »Dann rufen Sie das Europäische Luftverkehrszentrum an«, sagte jemand. »Sie sollen den Jet umleiten!«
    »Das geht nicht«, erwiderte der Mann. »Die Maschine ist vor zwölf Minuten auf dem Privatflugplatz von Hezarfen gelandet, vierundzwanzig Kilometer von hier entfernt. Sienna Brooks ist bereits hier.«

KAPITEL 87
    Inzwischen prasselte der Regen mit voller Wucht auf die antike Kuppel der Hagia Sophia.
    Fast tausend Jahre lang war sie die größte Kirche der Christenheit gewesen, und auch heute noch konnte man sich kaum etwas Größeres vorstellen. Als Langdon sie betrachtete, erinnerte er sich daran, dass Kaiser Justinian nach ihrer Vollendung ausgerufen hatte: »Salomon, ich habe dich übertroffen!«
    Sinskey und Brüder marschierten entschlossen auf das monumentale Gebäude zu, das mit jedem Schritt beeindruckender zu werden schien.
    Die Fußwege wurden von antiken Kanonenkugeln der Armee Mehmet des Eroberers gesäumt – dekorative Erinnerungsstücke daran, dass dieses Gebäude im Laufe seiner Geschichte viel Gewalt gesehen hatte. Die Hagia Sophia war immer wieder erobert und umgewidmet worden, um den jeweiligen religiösen Bedürfnissen der Eroberer zu genügen.
    Als sie sich der Südfassade näherten, blickte Langdon nach rechts auf die drei runden, von Kuppeln gekrönten Nebenbauten: die Mausoleen der Sultane, von denen einer – Murad  III . – angeblich über hundert Kinder gehabt hatte.
    Das Klingeln eines Handys hallte durch die Nacht. Brüder zog sein Telefon aus der Tasche. Als er die Nummer des Anrufers auf dem Display las, nahm er das Gespräch gleich an. »Neuigkeiten?«
    Während er sich den Bericht anhörte, schüttelte er ungläubig den Kopf. »Wie ist das möglich?« Er hörte weiter zu und seufzte. »In Ordnung, halten Sie mich auf dem Laufenden. Wir gehen jetzt rein.« Er legte auf.
    »Was ist los?«, verlangte Sinskey zu wissen.
    »Halten Sie die Augen offen«, sagte Brüder und ließ den Blick über das Gelände schweifen. »Es kann sein, dass wir Gesellschaft bekommen.« Er drehte sich zu Sinskey um. »Offenbar ist Sienna Brooks in Istanbul.«
    Langdon starrte ihn ungläubig an. Sienna Brooks war also nicht nur auf wundersame Weise aus Venedig entkommen, sie hatte es sogar bis in die Türkei geschafft, obwohl sie damit ihre Gefangennahme oder gar den Tod riskierte. Und all das nur, um den Erfolg von Bertrand Zobrists Plan zu sichern.
    Sinskey sah besorgt aus. Sie atmete tief durch und wandte sich dann an Langdon. »Wo lang?«
    Langdon deutete nach links um die Südwestecke des Gebäudes herum. »Der Brunnen ist dort«, sagte er.
    Ihr Treffpunkt war ein reichverzierter Brunnen, an dem die Gläubigen sich früher vor dem Gebet gewaschen hatten.
    Als sie sich der Stelle näherten, rief eine männliche Stimme: »Professor Langdon!«
    Ein lächelnder Türke trat

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