Inferno
einer eleganten Spirale.
Langdon blickte zu dem antiken Vitrinenschrank. Die Totenmaske wird mit dem Gesicht nach vorn gezeigt … niemand wird etwas bemerken.
Vorsichtig nahm er die Maske aus dem Beutel und legte sie behutsam auf die Stütze in der Vitrine. Sie sank an ihren Platz, umhüllt vom vertrauten roten Samt.
Langdon schloss die Vitrine und blieb für einen Moment stehen. Er betrachtete Dantes bleiches Gesicht, das in der Dunkelheit geisterhaft schimmerte. Endlich daheim.
Bevor Langdon den Raum verließ, entfernte er diskret die Absperrung mitsamt Pfosten und Schild. Zurück in der Galerie sprach er eine junge Fremdenführerin an.
»Signorina?«, sagte er. »Die Beleuchtung über der Totenmaske von Dante funktioniert nicht. Die Maske ist kaum zu erkennen im Dunkeln.«
»Es tut mir leid«, antwortete die junge Frau. »Diese Ausstellung ist geschlossen. Die Totenmaske von Dante ist nicht mehr da.«
Langdon gab sich überrascht. »Wie eigenartig. Ich habe sie doch eben erst bewundert?«
Das Gesicht der jungen Frau spiegelte Verwirrung.
Als sie in Richtung l’andito davoneilte, schlüpfte Langdon leise aus dem Museum.
EPILOG
Vierunddreißigtausend Fuß über der dunklen Weite der Biskaya glitt der Alitalia-Nachtflug durch den monderhellten Himmel westwärts in Richtung Boston.
An Bord saß Robert Langdon vertieft in eine Taschenbuchausgabe von Dantes Göttlicher Komödie. Der Rhythmus der trällernden Terzinen hatte ihn zusammen mit dem monotonen Rauschen der Turbinen in einen nahezu hypnotischen Zustand versetzt. Dantes Worte schienen aus den Seiten zu fließen und in seinem Herzen widerzuhallen, als wären sie in diesem Moment eigens für Langdon geschrieben.
Die Verse riefen ihm ins Bewusstsein, dass Dantes Dichtung weniger dem Elend der Hölle galt, als vielmehr der Macht des menschlichen Geistes. Der Macht, jede Herausforderung anzunehmen, ganz gleich, wie einschüchternd sie im ersten Augenblick erscheinen mochte.
Draußen vor dem Fenster leuchtete der Vollmond hell und klar und überstrahlte mit seinem Licht sämtliche anderen Himmelskörper. Langdon starrte gedankenverloren in die leere Weite.
Die heißesten Orte der Hölle sind reserviert für jene, die in Zeiten moralischer Krisen nicht Partei ergreifen . Die Bedeutung dieser Worte war Langdon niemals klarer gewesen. In Zeiten der Gefahr gibt es keine größere Sünde als Untätigkeit .
Langdon wusste, er hatte sich selbst dieser Sünde schuldig gemacht – genau wie Millionen andere. Wenn es um den Zustand der Welt ging, dann war Verleugnung zu einer Pandemie geworden. Langdon schwor sich, das nie wieder zu vergessen.
Während das Flugzeug nach Westen glitt, dachte Langdon an die beiden mutigen Frauen, die nun in Genf saßen und sich der Zukunft stellten … und den Komplexitäten einer veränderten Welt.
Draußen vor dem Fenster erschien eine Wolkenbank am Horizont und schob sich langsam über den Himmel, bis sie den Mond erreichte und seine strahlende Helligkeit verlosch.
Langdon lehnte sich in seinem Sitz zurück. Zeit zum Schlafen .
Als er das Leselicht über sich ausschaltete, blickte er ein letztes Mal durch das Fenster.
Draußen, in der jungen Schwärze der Nacht, hatte sich die Welt verändert. Das Firmament erstrahlte in einem Meer glitzernder Sterne.
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DANKSAGUNG
Mein ergebener und aufrichtiger Dank gilt …
… wie stets an vorderster Stelle meinem Lektor und guten Freund Jason Kaufman für sein Engagement und sein Talent, hauptsächlich jedoch für seine unverbesserlich gute Laune.
Meiner außergewöhnlichen Frau Blythe für ihre Liebe und Geduld mit meiner Arbeit sowie für ihren vorzüglichen Instinkt und ihre Objektivität als Lektorin an vorderster Front.
Meiner unermüdlichen Agentin und getreuen Freundin Heide Lange für die zahllosen Gespräche und Verhandlungen in mehr Nationen und über mehr Themen, als ich jemals erfahren werde. Meine unendliche Dankbarkeit für ihr Geschick und ihre Energie.
Dem gesamten Team bei Doubleday für seine Begeisterung, seine Kreativität und seine Bemühungen für dieses Buch, mit einem ganz besonderen Dank an Suzanne Herz (dafür, dass sie so viele Hüte getragen hat … und sie ihr so gut gestanden haben). Ich danke Bill Thomas, Michael Windsor, Judy Jacoby, Joe Gallagher, Rob Bloom, Nora Reichard, Beth Meister, Maria Carrella und Lorraine Hyland. Meinen herzlichen Dank für die unermüdliche Unterstützung durch Sonny Mehta, Tony
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