Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
Luft mehr. Durch das ohrenbetäubende Poltern hörte er Kate schreien.
Plötzlich fühlte er die kalte Luft, die von oben hereinwehte. Dann packte Kate mit beiden Armen seine Hand und zerrte ihn so zu einem festen Rand, an dem er sich hochziehen konnte.
Er umklammerte den Stein, seine Füße fanden wieder Halt, er konnte sich abstoßen. So kämpfte er sich hoch und konnte sich schließlich bis zur Taille durch den Spalt schieben. Nach und nach befreite er sich. Als er oben angelangt war, gab alles unter ihm nach und brach über der Kammer zusammen. Das Grab war vollkommen zugeschüttet.
Kate und er waren von Schmutz bedeckt und kauerte frierend im Schnee, aber sie hatten beide festen Boden unter den Füßen. Sie waren am Leben. Er setzte sich auf und begann heftig zu husten, als seine Lungen sich von dem Staub befreiten, den er eingeatmet hatte.
„Geht es dir gut?“, fragte er Kate zwischen zwei Hustenanfällen.
Sie nickte und wirkte außerordentlich erschüttert. Doch auch ihr war klar: Sie beide waren draußen, und Rohan hatte noch immer den Schlüssel.
Auf Knien rückte sie näher und legte mit einem Schluchzen den Arm um ihn. „Ich dachte, ich hätte dich verloren.“
Er berührte ihre Hand. Sie sollte nicht wissen, dass auch er einen Moment lang geglaubt hatte, er würde sterben. „Ich bin hier“, stieß er hervor. „Alles ist gut. Weine nicht, Liebste. Wo sind wir überhaupt?“
Sie beide sahen sich um und dann verblüfft an. Sie waren genau in der Mitte des antiken Drachenrings herausgekommen: Die mächtigen Steine standen im Kreis um sie herum.
20. Kapitel
Kate zitterte noch immer. Um ein Haar hätte sie Rohan vor ihren Augen sterben sehen. Eine grauenhafte Vorstellung! Sie kämpfte mit den Tränen, als sie ihn umarmte und zärtlich etwas Schmutz aus seinem Haar wischte.
„Es geht mir gut“, beruhigte er sie und blickte zurück zu der im Chaos versunkenen Höhle. „Wir sollten uns jetzt konzentrieren. Verdammt, ich habe den Kompass verloren. Den Rucksack habe ich nicht retten können.“
Seine Worte erschreckten sie. Ganz plötzlich fuhr sie mit einem Aufschrei herum. „Das Buch!“ Hektisch begann sie zu suchen, aber ohne Ergebnis. „Ich habe es verloren! Das Buch des Alchemisten! Ich habe es in das Grab fallen lassen!“
„Kate, es ist egal. Beruhige dich. Du bist am Leben. Das ist alles, was für mich zählt. Und ich habe noch immer den Schlüssel.“ „Was soll der Schlüssel uns denn nützen, wenn das, was er öffnen könnte, unter all dem Schutt begraben ist? Die Schriftrollen müssen noch immer dort unten sein, in einer Kiste oder Truhe oder so. Aber jetzt werden wir sie niemals bekommen. Die ganze Unternehmung war umsonst!“
„Sieh es mal so“, meinte er. „Glaubst du wirklich, dass sie den Schlüssel an dieselbe Stelle gelegt haben wie die Kiste, die er öffnet?“
Sie sah ihn unsicher an. „Du glaubst, die Schriftrollen könnten woanders sein?“
„Komm schon, dir fällt bestimmt noch etwas ein“, neckte er sie. „Gab es noch mehr Hinweise, denen wir nicht nachgegangen sind?“
„Einen, aber ich weiß nicht, was der bedeutet.“
„Vielleicht kann ich helfen. Wie lautete er?“
Sie sagte auf: Geheimnisse, die aufbewahrt werden, wo kein Dieb sie finden kann, Weisheit wartet im Schatten der Münze.“ „Im Schatten der Münze‘?“, wiederholte er.
„Ja. Seltsam, oder?“
„Nein, gar nicht. Ich weiß jetzt, was das heißt“, sagte er plötzlich und schüttelte den Kopf. „Verdammt, ich hätte es mir denken können.“
„Aber was bedeutet es denn?“
„Dass wir nach London zurückkehren müssen.“
„Die Schriftrollen sind - wo?“
Er grinste breit.
„Wage es ja nicht, mich auf die Folter zu spannen!“, rief sie. „Westminster Abbey“, verriet er.
Sie machte große Augen. „Bist du sicher?“
„Absolut. Komm, lass uns gehen. Ich erkläre es dir unterwegs. Jetzt müssen wir zurück in die Zivilisation, ehe es dunkel wird. Ich glaube, ich sehe dort hinten ein Dorf.“ Als er aufstand, deutete er mit einer Kopfbewegung in die Richtung, in der er Häuser zu sehen glaubte. Dann reichte er ihr die Hand, zog sie hoch. Kate verzerrte das Gesicht, als sie aufstand. „Alles in Ordnung?“ „Ich habe mir den Knöchel ein wenig verstaucht, als ich aus der Grabkammer geklettert bin. Nicht schlimm. Himmel, wir sehen furchtbar aus!“ Sie begann zu lachen und blickte erst an sich hinunter und dann an ihm.
In ihren langen Seehundmänteln, vollkommen
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