Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
Bewachung durch den Orden, der versucht hatte, ihn zu schützen.
DuMarin hatte sein Leben für das gegeben, was er zum Schluss für das Richtige gehalten hatte. Daher musste Rohan einräumen, dass Kates prometheusianische Abstammung nicht frei von Heldentum war. Allerdings reichte ein einziger guter Mann über einen Zeitraum von vielen Generationen nicht aus, um ihn völlig zu beruhigen.
Die einzige Bedingung, die DuMarin dem Orden gestellt hatte, ehe er sein Wissen preisgegeben hatte, war, dass seine Tochter, die siebzehnjährige Lady Gabrielle, die gerade die Klosterschule beendet hatte, zu ihren Verwandten nach New Orleans geschickt werden sollte. DuMarin hatte geglaubt, jenseits des Atlantiks wäre seine Tochter sicher vor den Prometheusianern.
Rohans Vater war mit dieser Bedingung einverstanden gewesen, und von all den geschickten Seglern unter den örtlichen Freibeutern hatte er Kapitän Gerald Fox gewählt, um die französische Schönheit nach Amerika zu bringen.
Fox’ gut ausgestattetes Schiff war schnell. Er selbst war ein furchtloser, gut ausgebildeter Kämpfer, der in der Königlichen Marine gedient hatte. Dem Orden hatte er treue Dienste geleistet, ohne Fragen zu stellen.
Rohan wusste all das, denn zu jener Zeit war er während der Weihnachtsferien zu Hause gewesen, hatte auf der Galerie gehockt und seinen Vater belauscht. Damals war er gerade zehn Jahre alt gewesen.
Wann immer sich ihm die Gelegenheit bot, hatte er sich in der Nähe seines vergötterten Vaters aufgehalten. Er war zu dessen Schatten geworden. Gewöhnlich hatte es den Duke nicht gestört, wenn sein Sohn im Verborgenen zuhörte. Er war davon ausgegangen, es würde Rohan helfen, bestimmte Dinge zu erlernen, die nötig waren, um die Angelegenheiten des Ordens zu führen, wenn er an der Reihe war.
Rohan erinnerte sich noch an die verschleierte Lady. Sie hatte schwarze Trauerkleidung getragen und in den Armen ein großes ledergebundenes Buch, von dem er meinte, es sei eine Bibel.
Zweifellos brauchte sie die, denn ehe sie Paris verlassen hatte, war sie Zeugin gewesen, wie der Kopf ihrer Gouvernante auf einem Spieß an ihrem Fenster vorbeigetragen worden war.
Gleich darauf war der säbelrasselnde Kapitän Fox hereingekommen. Aufgrund seines damaligen Alters erinnerte Rohan sich deutlicher an den Kapitän als an die Lady, denn für ihn war der kühne Freibeuter fast genauso ein Held wie sein Vater. Beide gehörten zu der Sorte Mann, der ein Junge nacheifern wollte.
Der Kapitän und sein kostbarer Passagier waren einander vorgestellt worden, und es hatte nicht lange gedauert, bis Fox die traurige Mademoiselle zu seinem Schiff geleitet und die Segel Richtung Amerika gesetzt hatte.
Das war tatsächlich das letzte Mal, dass irgendjemand von ihm gehört hatte. Es wurde angenommen, dass etwas geschehen war. Möglicherweise hatten die Prometheusianer sie eingeholt.
Schließlich war ihr Schicksal in Vergessenheit geraten, denn auch die Tage seines Vaters waren gezählt.
Bald darauf war Rohan in die private Militärakademie nach Schottland geschickt worden, in der alle Mitglieder des Ordens ausgebildet wurden. Ein paar Monate später hatte er die Nachricht erhalten, dass sein mächtiger Vater ums Leben gekommen war.
Der frühere Duke of Warrington war den Heldentod gestorben, als er mit seiner Gruppe gegen Prometheusianer gekämpft hatte. Die Information über sie hatte er noch von Count DuMarin erhalten.
Rohan seufzte tief. Er fragte sich, ob Kate tatsächlich ein Produkt all dieser Verstrickungen war, ob sie davon wusste. Und wenn ja, wie stand sie dazu?
Falls die Prometheusianer Fox am Ende eingeholt hatten, entschlossen, die Tochter des Verräters DuMarin und deren kühnen Beschützer zu töten, hatten sie da vielleicht überrascht entdeckt,' dass die beiden ein Kind miteinander hatten?
Sollten die Prometheusianer Kate in die Finger bekommen haben, als sie noch klein war, dann hatten sie sie vielleicht dazu erzogen, selbst eine Betrügerin zu werden. Eine gut ausgebildete Verführerin, die sie auf einen der gefährlichsten Männer des Ordens ansetzen konnten.
Das schien plausibel, jedenfalls für einen etwas paranoiden Mörder wie ihn. Der beunruhigendste Teil dabei war, dass, wenn er sich richtig erinnerte, DuMarins mittelalterlicher Vorfahr kein anderer war als Valerian, der Alchemist - derselbe schwarze Zauberer, der die Kilburns mit dem verhängnisvollen Fluch belegt hatte.
Dieses Erbe würde Kate zu so etwas wie einer Königin
Weitere Kostenlose Bücher