Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
Daher lachte sie ein wenig über sich selbst - und brachte den Mut auf, einen kleinen Schluck zu trinken.
Sie wurde mit komplexen, wenn auch zarten Aromen belohnt - Aprikose, Pflaume, eine Spur von Vanille. Und etwas Unbeschreibliches, das sie an eine sonnenüberflutete Blumen- wiese denken ließ.
„Er schmeckt wunderbar“, murmelte sie endlich und sah auf, etwas beschämt wegen ihres Misstrauens. „Als hätte man den Sommer in Fässer gefüllt.“
„Das ist ein sehr passender Vergleich.“ Sein Lächeln wurde breiter, und er sah ihr tief in die Augen. „Und damit ist er eine willkommene Abwechslung von all dem Eis und Schnee.“
Kate konnte nicht wegschauen, selbst als sie spürte, wie sie ; errötete. Ein Schluck Wein konnte ihr unmöglich so schnell zu Kopf gestiegen sein. Doch wenn dies nicht der Fall war, dann hatte all die Aufmerksamkeit, mit der Rohan sie bedachte, einen ähnlichen Effekt.
Es war ein überwältigendes Gefühl, wenn ein sehr männlicher, gut aussehender und hochgewachsener Duke offenbar jede Bewegung verfolgte, die man machte. Er betrachtete ihre Lippen, und einen Moment lang hielt Kate den Atem an, sicher, dass er sich gleich Vorbeugen und sie küssen würde.
Falls ihm dieser Gedanke gekommen war, so beherrschte er sich jedoch, senkte den Blick und trat ein Stück zurück.
„Gleich wird das Essen serviert. Sollen wir?“ Er deutete in einer höflichen Geste zum Tisch.
„Oh ja, natürlich.“ Dann aber hielt sie inne und sah ihn eindringlich an. „Hoheit, es gibt etwas, das ich Ihnen vorher sagen muss.“
„Ja? Was ist das?“
„Ich wollte Ihnen danken. Dafür, dass Sie mir das Leben gerettet haben. Es tut mir leid, ich hätte das früher zum Ausdruck bringen sollen, aber nach allem, was geschehen ist...“
„Gern geschehen.“
„Ich meine das ernst.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu. „Ich kann nicht glauben, dass Sie für mich Ihr Leben riskiert haben. Sie kennen mich ja kaum!“
„Ich bin nur froh, dass ich Sie rechtzeitig zu fassen bekommen habe“, erwiderte er leise.
„Nun - Sie sollten wissen, dass ich niemals vergessen werde, was Sie für mich getan haben. Wir wissen beide, dass ich in Ihrer Schuld stehe.“
„Vorsicht, Kate. Bringen Sie einen Mann nicht auf Ideen. Gehen wir“, befahl er mit einem verwegenen Lächeln. „Ich bringe Sie zu Ihrem Platz.“
Ein wenig ernüchtert senkte Kate den Blick, folgte ihm aber, wie er es ihr aufgetragen hatte. Der Duke legte eine Hand auf ihren Rücken und geleitete sie zu der langen, förmlich gedeckten Tafel. Seine leichte Berührung war unzweifelhaft besitzergreifend. Kate war sich seiner Gegenwart nur zu deutlich bewusst, als er sie zu ihrem Stuhl führte.
Er rückte den Stuhl für sie zurecht, als sie sich setzte, und die flüchtige Berührung seiner Finger an ihren nackten Schultern ließ ihr Herz schneller schlagen. Langsam ging er dann um den Tisch herum und nahm ihr gegenüber Platz.
Im nächsten Augenblick fühlte sie, wie er sie beobachtete. Aber sie wollte seinen Blick nicht erwidern, konnte es nicht über sich bringen, es noch einmal zu wagen, ihm in die Augen zu sehen. Nachdem sie gemerkt hatte, welche Macht seine Hände besaßen, hatte sie der Mut verlassen. Verbissen schaute sie auf den Tisch, um sich von seiner heftigen Anziehung zu befreien.
Das war Wahnsinn! Sie durfte sich nicht zur Närrin machen, nicht für diesen Mann, dem sie als Geschenk übergeben worden war. Das wäre einfach zu peinlich. Er war ein Schürzenjäger, der Frauen nahm, damit sie sein Bett wärmten, und einer, der Umgang mit Verbrechern pflegte - ein Duke noch dazu, von zu hoher Abkunft, um auch nur einen Deut zu geben für das Leben eines einfachen Mädchens.
Er war gefährlich.
Sie war entschlossen, die Versuchung zu meiden, und beschäftigte sich damit, das Porzellan zu betrachten, das vor ihr stand, die Teller mit dem Goldrand, die sein Familienwappen trugen. Jedes Messer, jede Gabel, jeden Löffel zierte am Griff ein eingraviertes W, das von Ornamenten umrankt war. Zwischen ihnen stand eine Kristallschale mit kunstvoll arrangierten Äpfeln und Birnen.
Noch immer beobachtete er sie, als wartete er ab, was sie im nächsten Moment tun würde, wie ein Wissenschaftler bei der Ausführung seiner Experimente.
Sie holte tief Luft, hob den Kopf und sagte in die Stille hinein: „Sie starren mich an.“
„Ihre Schönheit erfreut mich“, entgegnete er.
Sie kräuselte die Stirn.
„Kate, versuchen Sie doch, sich zu
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