Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
irgendeine Ahnung, wie lange das dauern könnte?“, brachte sie schließlich heraus.
Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht einschätzen.“ Sie glaubte, eine Andeutung von Ärger in seinen Augen zu lesen. „Mir ist bewusst, dass das sehr unangenehm für Sie ist, Miss Madsen. Aber mein Personal und ich werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass Ihr Aufenthalt auf meinem Schloss nicht zu unangenehm für Sie wird.“
„Bitte, ich möchte nicht undankbar erscheinen, aber nach all den Wochen im Keller der Doyles habe ich starkes Heimweh.“ Sie senkte den Blick, so peinlich war es ihr, dieses Geständnis zu machen. Doch schnell wurde ihr bewusst: Sie konnte es sich nicht leisten, den einzigen Verbündeten vor den Kopf zu stoßen, den sie im Moment hatte. Deshalb fügte sie hinzu: „Es tut mir leid, Hoheit. Ich will nicht unhöflich sein. Ich bin Ihnen sehr verbunden, dass Sie mir geholfen haben, natürlich. Danke - noch einmal.“ Eine ganze Weile sagte er nichts. Aber sie spürte, wie er sie ansah. „Versuchen Sie mich zu verstehen, Kate. Ich weiß, Sie wollen hier ebenso wenig sein wie ich. Aber am Ende des Tages wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als mir zu vertrauen.“ „Das ist es, was ich befürchtet habe.“ Sie sah ihn an, teils verzweifelt, teils dankbar. „Vielleicht könnten Sie mir erzählen, was Peter Doyle noch zu sagen hatte?“
Ehe er etwas erwidern konnte, trat Eldred ein und kündigte an: „Hoheit, Miss Madsen, das Dinner ist bereit.“
Während die beiden einander von gegenüberliegenden Seiten des Tisches aus in stummem Misstrauen ansahen, paradierte eine Schar livrierter Diener in den Speisesaal. Sie trugen Tabletts mit silbernen Hauben, Körbe mit Brot, Trauben und ein großzügiges Sortiment an Weinen.
Eldred, die weiß behandschuhten Finger hinter dem Rücken verschränkt, kündigte jede Speise an: „Austern, Kalbsfilet mit Wirsing, Karotten und Kartoffeln, gerösteter Kapaun in Dillsoße ...“
Während er sprach, stellten einige der Diener die Teller in akkurater Anordnung auf den Tisch und hoben die Deckel ab.
Andere beugten sich wie durch präzise Uhrwerke gesteuert vor, um Weine zu den jeweiligen Gängen in die passenden Gläser zu gießen.
Gegrillter Stör mit Bohnen und Blumenkohl, Kaninchenfrikassee mit Pilzen, gebratene Tauben mit Spargel und zum Schluss“, er verneigte sich, „ein Auflauf aus Hackfleisch.“ »Ausgezeichnet“, murmelte der Duke beifällig.
Eldred richtete sich auf. „Wünschen Sie sonst noch etwas, Sir?“
„Danke, Eldred. Das wird erst einmal genügen.“
Der Butler verbeugte sich abermals und gab den Dienern ein Zeichen, auf das hin sie hinausgingen. Einzig zwei Männer blieben zurück, die ihre Plätze im Schatten an der gegenüberliegen- den Wand einnahmen und darauf warteten, dass sie gebraucht wurden.
Rohan wandte seine Aufmerksamkeit dem Tisch zu und betrachtete die dargebotenen Speisen wie ein Wolf, der eine Schafherde beäugt. „Wo fangen wir an?“
„Ich kann nicht glauben, dass Sie bei diesem Aufgebot nicht längst so dick sind wie der Prinzregent.“
„Ich bleibe in Bewegung“, meinte er lachend. „Ein Toast auf Sie, meine Liebe.“
„Eigentlich sollte ich wirklich nicht so viel trinken“, murmelte sie, aber leider vermochte sie nicht zu widerstehen, als er ein weiteres Glas mit dem Rotwein in ihre Richtung hob.
„Auf neue Bekanntschaften“, sagte er. „Und weil wir dem Sensenmann einmal mehr ein Schnippchen geschlagen haben. Und vor allem auf junge Damen mit bemerkenswertem Mut. Ich trinke auf Ihre Gesundheit.“
Als er ihr scherzhaft und voller Charme zuzwinkerte, war Kate nicht sicher, ob sie ihn lieber erwürgen oder in Ohnmacht fallen sollte.
„Wollten Sie mir nicht erzählen, was Peter Doyle sonst noch zu berichten hatte?“, fragte sie.
„Nicht bei einem guten Essen, meine Liebe. Nun, es sind englische Speisen. Ein Grund mehr, es aufzuessen, ehe es kalt wird. Cheers! “ Er streckte den Arm aus und stieß mit ihr an. Dabei gab ihr sein Blick zu verstehen, dass ihr Gespräch damit erst einmal beendet war. Sie ignorierte es.
„Warrington.“
„Kommen Sie, Kate. Keinen Streit beim Essen. Das ist nicht zivilisiert.“
Die Bestie wollte ihr Benehmen kritisieren? „Sagen Sie mir wenigstens, ob Peter ...“
„Kate! Sie können doch wohl ein einfaches Essen genießen!“, schalt er sie. „Sehen Sie doch nur, welche Mühen mein Küchenpersonal unternommen hat, um
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