Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
auf, als sie die nächsten Bände entdeckte, die ihr genauso kostbar erschienen wie alles zuvor Gesehene. „Sie haben Al-Jazaris Buch des Wissens von sinnreichen mechanischen Vorrichtungen!“
„Habe ich das?“
„Ich glaube es nicht! Ist das die lateinische Originalübersetzung aus dem Arabischen aus dem vierzehnten Jahrhundert?“
„Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
Staunend betrachtete sie das vergilbte Manuskript. „Sie meinen, Sie haben es nie gelesen?“
„Leider.“
„Oh Rohan! Ohne Schriftsteller wie ihn hätte Sir Isaac Newton niemals seine Bewegungsgesetze formulieren können.“ Dann bemerkte sie ein anderes Werk. „Das sieht aber interessant aus. Mittelalterliche Mathematik . Und dies hier ...“ Sie nahm drei, dann vier Bücher, die sie sich unter den linken Arm klemmte, während sie in der rechten Hand den Kerzenleuchter hielt. „Vielleicht noch eins ...“
„Lassen Sie mich Ihnen helfen.“ Er ging zu ihr.
Als sie die Bibliothek verließen, trug Rohan den Leuchter und einige der Bücher, während Kate weitere Werke schleppte.
„Irgendwelche Spuren der Grauen Lady?“, fragte sie, als sie die Treppe hinaufgingen.
„Bisher nicht“, erwiderte er und lächelte.
Sie war sich sicher, dass er sie inzwischen für einen Blaustrumpf hielt. Vermutlich war sie das auch, doch ihres Verstandes würde sie sich niemals schämen.
Als sie das Schlafzimmer erreichten, legte er die Bücher auf einer niedrigen Kiste ab. Den Leuchter überließ er ihr ebenfalls.
„Hier sind wir.“
Kate befand sich direkt hinter ihm. Als er sich umdrehte, war sie überrascht, wie nah er war. Seine Ausstrahlung überwältigte sie, und ganz plötzlich war sie sich bewusst, dass das Bett nicht weit entfernt von ihnen stand. Auf einmal war die Luft zwischen ihnen von Spannung erfüllt.
Ihr Puls raste. Im Schein der Kerzen konnte sie erkennen, wie er ihr beinahe sehnsüchtig in die Augen sah. Trotz all seiner Beteuerungen war sein Verlangen nach ihr geradezu greifbar. Diese Feststellung verwirrte sie. Sie trat ein wenig zurück und zweifelte einmal mehr an seinen Motiven.
Rohan senkte nur den Blick und ging zurück zur Tür. Dort blieb er stehen. „Nun, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“ „Gute Nacht, Hoheit.“ Sie zögerte. „Vielen Dank für ... diesen Abend.“
Er stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab. „Gern geschehen. Und es tut mir leid, dass ich Sie vorhin so erschreckt habe. Doch ich musste sicher sein, dass Sie die Wahrheit sagen. Jedenfalls wollte ich Ihnen nicht den Abend verderben.“
„Das haben Sie nicht. Ich verstehe das.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand neben dem Türrahmen. „Ich habe den Abend genossen.“ Sie zuckte die Achseln. „Sie müssen wissen, ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Mir ist klar, dass ich ein Problem bin und Sie sich das nicht ausgesucht haben.“
Er schüttelte den Kopf. „Sie sind kein Problem.“
Als er ihr in die Augen sah, erstarrte sie. Ihr wurde heiß. In diesem Moment war sie davon überzeugt, dass er sie gleich küssen würde.
Doch abermals an diesem Abend entschied er sich offensichtlich dagegen.
Ihr Herz schlug noch immer viel zu schnell, als sie ihn in der Dunkelheit lächeln sah. „Dann gute Nacht.“
„Oh, warten Sie - ich will Ihnen den Leuchter zurückgeben.“ „Behalten Sie ihn. Sie müssen noch viel lesen.“
„Wir sehen uns morgen!“, rief sie.
Er hob grüßend die Hand, während er davonging.
Mit geröteten Wangen schloss Kate die Tür hinter ihm. Während sie sich daranlehnte, fragte sie sich, warum er sie nicht geküsst hatte. Sie knabberte an ihrer Unterlippe, war aber letztlich froh über seine Zurückhaltung. Als sie von der Tür wegtrat und sich auskleidete, schien sie unentwegt zu lächeln.
10.Kapitel
Innerhalb von zwei Wochen erschienen die Männer der Küstenwache und nahmen die Schmuggler in Gewahrsam, alle außer Peter Doyle. Rohan hatte ausgehandelt, Calebs Neffen als Gegenleistung für dessen Mitarbeit zu verschonen, wenn es um die Verhandlungen mit O’Banyon ging - von dem noch immer keine Nachricht eingetroffen war.
Während die Tage vergingen und sie darauf warteten, dass O’Banyons Brief eintraf, wuchs Rohans Verwirrung Kate betreffend.
Er gab es nicht gern zu, aber ihre Wirkung auf ihn war - nun, seltsam. Genauer gesagt: Sie war außergewöhnlich.
Vielleicht lag es einfach daran, dass er es nicht gewohnt war, eine junge Dame im Haus zu haben, vor
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