Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
House?“
„Ja, aber ich konnte die Liste nicht finden.“
Schweigen.
„Gab es ein Problem mit dem Schlüssel?“
„Nein, er hat gepasst, doch die Liste war nicht dort.“ „Doch, das ist sie.“
„Sind Sie sicher, dass sie auch verschickt...“
„Zweifeln Sie mich nicht an“, unterbrach der andere Mann ihn. „Meine Quelle ist verdammt noch mal sehr viel verlässlicher als Sie. Natürlich muss das nicht viel heißen.“ Mit diesen Worten setzte sich Dresden Bloodwell auf Alberts Lieblingsstuhl. Plante er etwa, länger zu bleiben?
Mit vor Wut und Demütigung pochendem Herzen - wie konnte dieser Kerl ihm nur solche Angst einjagen? - hob Albert stolz das Kinn. „Es ist nicht meine Schuld“, presste er hervor. „Ich habe danach gesucht. Aber ich wurde unterbrochen. Irgendeine Frau hat an die Tür geklopft. Sie wusste nicht, dass ich dort war.“
Für einen langen Moment sah Bloodwell ihn an. „Sie sind wirklich zu nichts zu gebrauchen, oder?“
„Sie fordern das Unmögliche von mir!“
„Das ist nicht mein Problem. Sie haben nur wenig Zeit, Alby. Wenn ich etwas von Ihnen verlange, erwarte ich, dass Sie es für mich erledigen.“
Hilflos hob Albert die Hände. „Ich habe mich bemüht.“ „Dann bemühen Sie sich noch mehr. Das sind Sie mir schuldig. Nach allem, was ich für Sie getan habe ... Sie genießen doch Ihren neuen Platz in der Gesellschaft, nicht wahr, Euer Gnaden?“
Mit Mühe behielt Albert seine Wut unter Kontrolle. „Ich hole Ihnen Ihre verdammte Liste.“
Als Bloodwell aufstand, blitzte sein unheimliches Lächeln auf. „Das lobe ich mir. Wann sehen Sie den Regenten das nächste Mal?“
„In ein paar Tagen. Beim wöchentlichen Kartenspiel.“
„Sehr schön.“ Bloodwell nickte langsam. „Sie haben zwei Wochen Zeit, es erneut zu versuchen. Doch das nächste Mal, wenn ich zu Ihnen komme, Albert, haben Sie die Liste besser gefunden, beim Teufel. Wenn nicht, habe ich keine weitere Verwendung für Sie. Verstehen Sie, was ich Ihnen damit sagen möchte?“
Albert schluckte. „Jawohl - Sir. Klar und deutlich.“ Bloodwells Blick allein gab ihm das Gefühl, von seinem eigenen Krawattentuch erwürgt zu werden. So schnell schlug sein Herz, dass ihm leicht schwindelig wurde.
Nur allzu gerne hätte er sich weisgemacht, er sei zu wertvoll, als dass Bloodwell ihn erledigen würde. Doch der Blick des Mörders sprach Bände. „Gut“, murmelte der schließlich. „Nun dann. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte? Neuigkeiten vom Hof?“
Mit einem Schulterzucken berichtete Albert ihm, was er über Zeit und Ort von Prinzessin Charlottes Hochzeit erfahren hatte. Zumindest etwas. Und genug, das Ungeheuer zu besänftigen.
Bloodwell nickte. „Möglicherweise nützlich. Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, Euer Gnaden. Bis in zwei Wochen.“ Geh zurück in die Hölle, wo du herkommst. Alberts Mund war trocken, und sein Herz pochte noch immer. Mit vor Furcht geweiteten Augen beobachtete er, wie die große, schlanke Gestalt sich zum Fenster begab.
Flink schlüpfte Dresden Bloodwell an den flatternden Vorhängen vorbei auf den Balkon. Im nächsten Moment war er verschwunden.
Zwei Wochen. Zitternd atmete Albert aus, senkte den Kopf und fuhr sich langsam durch die perfekt frisierten Locken. Um Himmels willen, was soll ich nur tun?
12. Kapitel
Seit zwei Tagen litt Drake an unerträglichen Kopfschmerzen. Er aß kaum und verließ sein Zimmer nicht, in dem die Vorhänge zugezogen waren. Als am dritten Tag das Schlimmste vorüber war, saß er den ganzen Tag in einem Sessel am Fenster und war in Gedanken versunken.
Auch wenn er seit seiner Ankunft seltsam und abweisend gewesen war, hatte er sich doch nicht derart zurückgezogen wie jetzt.
Emily war besorgt.
Natürlich würde sie die Hoffnung nicht aufgeben, doch Drake war so anders als der Mann, den sie seit ihrer Kindheit bewundert hatte. Außerdem war er kein sehr gefügiger Patient. Emily hatte wilde Tiere versorgt, die einfacher zu behandeln gewesen waren als der Earl.
Dabei wollte sie ihn doch nur wieder gesund pflegen. So wie sie es mit einigen verwundeten Füchsen, Vögeln und einem Rehkitz getan hatte. Das Kitz war von der gleichen Kugel verwundet wurden, die seine Mutter getötet hatte. Liebevoll hatte Emily das Kleine aufgezogen und schließlich wieder freigelassen, doch es lebte nach wie vor in den Parks von Westwood Manor. Wenn sie ihm Futter hinhielt, fraß es ihr immer noch aus der Hand.
Unglücklicherweise konnte sie
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