Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
Mara. Wie ein Bluthund. Egal, wie sehr er betont hat, ihr seid nur Freunde. Und jetzt, da er dich für sich gewonnen hat, ist er das Spiel leid? Wenn das stimmt, ist er der abscheulichste aller Männer ...“
„Nein, nein, das ist er ganz und gar nicht“, widersprach Mara, jedoch eine Spur unsicher.
„Ach, wirklich? Und woher weißt du das? Wenn er glaubt, meine Freundin so behandeln zu können, werde ich ihn eigenhändig auspeitschen!“
„Delilah, nein. Ich fürchte, es gibt einen guten Grund, warum er unsere Affäre noch einmal überdenken muss. Vermutlich versucht er nur, mich vor erneutem Kummer zu bewahren.“
„Wie meinst du das?“
Leise seufzte Mara und dachte darüber nach, wie sie es ihrer Freundin am besten erklären konnte.
Nur allzu gerne wollte sie glauben, dass Jordans Zögern durch den Tod des Soldaten ausgelöst worden war, der ihm unterstanden hatte. Dass ihn dieses Unglück sehr schwer getroffen hatte, wusste Mara, und sie begriff auch, dass solch ein Vorkommnis Anlass geben konnte, seine Verantwortung neu zu überdenken.
Doch unglücklicherweise kannte sie Jordan Lennox sehr gut. Tief in ihrem Inneren befürchtete sie, dass hinter der Angelegenheit mehr steckte als Überdruss oder eine der Abscheulichkeiten, die Delilah vermutete.
„Er möchte Kinder“, gestand Mara ihrer Freundin mit leiser, gequälter Stimme. „Er braucht nicht nur einen Erben, sondern wäre auch gerne Vater. Ich kenne ihn, Familie ist ihm sehr wichtig. Er geht sehr gerne mit seinen Nichten und Neffen spazieren, und du solltest sehen, wie gut er sich mit Thomas versteht... er möchte viele Töchter und Söhne.“
„Aber das möchtest du doch auch. “ Delilah starrte sie an. „Du hast dir doch schon immer mehr Kinder gewünscht.“
„Delilah, ich bin fast dreißig Jahre alt“, presste Mara hervor. „Und damit immer noch jung genug, um ihm einen Erben zu schenken!“
„Aber denk doch daran, wie lange es gedauert hat, bis ich zum ersten Mal guter Hoffnung war!“
„Was nicht deine Schuld gewesen ist!“
„Dessen kann ich mir nicht ganz sicher sein - und Jordan auch nicht. Selbst der Arzt war nicht in der Lage, es ohne Zweifel auszuschließen.“
„Das liegt daran, dass dein Gemahl ihn bezahlt hat“, merkte Delilah an. „Er wird einem Peer kaum mitteilen, dass er impotent ist, wenn dieser ihm seinen Lohn aushändigt“, flüsterte sie.
„Schau dir diese Mädchen an“, sagte Mara tonlos und schüttelte den Kopf, als drei fröhliche Debütantinnen in hellen Kleidern an ihnen vorbeieilten. Sie kicherten unschuldig und waren noch dabei, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. „Hübsch, jung und gesund.“
Jedes dieser jugendlich-frischen kleinen Herzchen würde Dankesgebete gen Himmel schicken, wenn der Earl of Falconridge ihm einen Antrag machte. Sie alle waren dazu geboren und erzogen worden, einem noblen Lord viele Kinder zu schenken.
„Oh“, sagte Delilah plötzlich. „Ich glaube, ich weiß, wovon du sprichst. Wie deprimierend.“
„Ziemlich.“ Mara verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich, ihrer Situation überdrüssig, an die Wand.
Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. „Ich habe meine Chance gehabt und sie mit Pierson vertan. Wie gerne ich die Vergangenheit ändern würde.“
Mitfühlend sah Delilah sie an.
Da ihre eher zynische Freundin sich selten liebevoll zeigte, musste Mara ein paar Tränen fortblinzeln. Schließlich rettete sie sich mit einem trockenen kleinen Lächeln.
Daraufhin legte ihr Delilah den Arm um die Schultern. „Es tut mir so leid, meine Liebe. Das Schicksal hat es dir damals wirklich nicht leicht gemacht.“
„Wenn ich doch bloß sechs Monate gewartet hätte. Vielleicht ..."
„Tu dir das nicht an. Du hast damals nicht wissen können, ob er zurückkommen würde, und das ist allein seine Schuld. Außerdem, wenn du nicht mit Pierson vermählt gewesen wärest, hättest du niemals diesen süßen kleinen Fratz bekommen, um den du dich jetzt so liebevoll kümmerst, nicht wahr?“
„Da hast du recht“, stimmte Mara ihr zu.
„Siehst du. Ich verstehe nicht, warum du dich einfach so geschlagen geben willst. Diese gelassene Resignation steht dir nicht, meine Liebe.“
„Mir bleibt keine Wahl, als seine Entscheidung zu akzeptieren. Schließlich ist es sein Leben.“
„Aber es ist auch deines! Ich dachte, du hättest es satt, dir von einem Mann befehlen zu lassen, wie du dich zu verhalten hast.“
Unsicher blickte Mara sie an.
„Die
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