Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
sehr, dass sie kaum wusste, was sie sagen sollte. „Haben wir diesen Fehler nicht beim letzten Mal schon begangen?“
„Genau. Wir haben einander damals sehr verletzt. Deshalb möchte ich verhindern, dass das noch einmal geschieht.“ Sein sanfter Blick flehte um Verständnis. „Bitte, ich benötige nur ein wenig Zeit.“
Sie wusste, dass Mercers Tod Jordan sehr erschüttert hatte und dass er sich daran die Schuld gab. Vielleicht war er aus diesem Grund so verunsichert. Doch trotz allem war Mara sehr erschrocken.
Zeit war wirklich das Letzte, das sie bereit war, ihm zu geben, denn sie hatten bereits zwölf Jahre verloren.
Andererseits schien sie keine Wahl zu haben.
Geduld und Mitgefühl zu zeigen war ihr schwergefallen. „Ich bin froh, dass du mir mitgeteilt hast, wie du fühlst, Jordan. Natürlich hast du recht - unsere Beziehung hat sich sehr schnell entwickelt. Ich kann verstehen, dass dich das etwas überrumpelt hat. Vor allem da ich nur mit dir befreundet sein wollte.“
Er nickte. „Ich habe dich mehr als einmal sagen hören, wie sehr du deine Freiheiten als Witwe genießt.“
Doch ihre eigenen Worte klangen hohl. Sie hätte wissen sollen, dass sie ihr eines Tages zum Verhängnis werden würden.
„Und ich muss natürlich über einen Erben für meinen Titel nachdenken“, sagte Jordan sanft und brachte sie mit diesen Worten zum Schweigen.
Wie konnte Mara einem traditionell denkenden, pflichtbewussten Mann wie dem Earl of Falconridge vorwerfen, dass er auf eine Hochzeit mit einer Jungfrau hoffte?
Dies war schließlich der Traum eines jeden Mannes, eines jeden Lords - eine Erkenntnis, die Mara das Herz noch schwerer machte.
Aus freiem Willen war sie seine Mätresse geworden, doch sich einen Liebhaber zu nehmen war nicht gleichbedeutend mit einer Ehe.
Zwar gestaltete sich ihre Affäre sehr leidenschaftlich, doch plötzlich fragte Mara sich, ob Jordan ihr damit sagen wollte, dass sie nicht mehr als das von ihm erwarten durfte.
All diese Gedanken verdarben ihr den Appetit. Sollte er sich doch seine Zeit nehmen. Denn sie hatte es gewiss nicht eilig, solch ein Geständnis aus seinem Mund zu hören.
„Wir müssen auch an den Jungen denken“, betonte Jordan schließlich. „Er hat bereits einen Vater verloren, und je mehr er sich an mich gewöhnt, desto schwerer wird es sein, wenn wir uns irgendwann nicht mehr sehen.“
Panisch blickte Mara ihn an.
Wie konnte Jordan solche Worte nur derart gelassen aussprechen? Ihn zu verlieren war undenkbar. Doch obwohl seine Worte Mara durcheinanderbrachten, wusste sie als Mutter, dass er recht hatte. Ihre Gefühle waren nicht wichtig - Thomas musste geschützt werden.
Also unterdrückte sie ihre Emotionen und wählte ihre Worte sehr bedacht. „Vielleicht hast du recht“, sagte sie mit einer kühlen Stimme, die der eines Falconridge würdig gewesen wäre. „Vielleicht sollten wir beide darüber nachdenken. Danke, dass du das Thema angesprochen hast.“ Sie musste sich zwingen weiterzusprechen. „Und dass du deine Befürchtungen nicht für dich behalten hast. Ich schätze deine Aufrichtigkeit sehr. Es ist das Beste, wenn wir über so etwas offen sprechen können.“
Obwohl er abgelenkt schien, nickte er.
Sanft berührte Mara seine Hand. „Nimm dir so viel Zeit, wie du benötigst. Du weißt, wie viel du mir bedeutest. Ich werde auf dich warten.“
Wenn er nach zwölf Jahren zu ihr zurückgekehrt war, würde sie einige wenige weitere Wochen warten können. Und wenn er sich gegen sie entschied, war es besser, jetzt verletzt zu sein und den Schmerz zu überwinden, ehe sie sich noch mehr in Jordan verliebte. Zumindest hatte sie sich das eingeredet.
Wenn ein wenig Abstand Jordan dabei half, eine Entscheidung zu treffen, konnte es nicht schaden, ihm diesen Abstand zu gewähren. Mara selbst war tief davon überzeugt, dass Jordan und sie füreinander bestimmt waren, und sie glaubte, dass er zu dem gleichen Schluss kommen musste.
Doch mit jedem Tag, an dem sie nichts von Jordan hörte, fiel es ihr schwerer, an diesem Glauben festzuhalten.
„... und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen“, schloss Mara ihre Erzählung.
Verblüfft und entsetzt schüttelte Delilah den Kopf. „Ich habe genug von den Männern. Wenn sogar Falconridge sich als Schuft herausstellt, besteht für alle anderen auch keine Hoffnung mehr.“
„Ich bin sicher, dass er kein Schuft ist.“
„Ha, er klingt aber wie einer! Ich habe doch gesehen, wie er dich wochenlang verfolgt hat,
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