Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
ängstlich bist, nehme ich ihn mir zur Brust!“
„Ich bin nicht ängstlich, Delilah, ich versuche bloß, seine Wünsche zu respektieren.“
„Oh, so wie er dich respektiert?“, erwiderte Delilah scharf. „Mara, denk bitte mal darüber nach, was ich dir jetzt als deine Freundin sage. Wenn du wirklich überlegst, Lord Falconridge zu ehelichen und deine kostbare Freiheit für diesen Mann aufzugeben, sieh dir besser genau an, was er tut, wenn du nicht bei ihm bist. Du weißt, dass ich recht habe! Du hast Pierson geheiratet, ohne zu wissen, um was für eine Sorte Mann es sich bei ihm gehandelt hat. Und wie ist die Geschichte ausgegangen?“ Fest presste Mara ihre Lippen aufeinander.
„Siehst du“, beharrte Delilah. „Ich werde nicht zulassen, dass du denselben Fehler noch einmal begehst. Wir werden jetzt an diesen schrecklichen Ort fahren, du schaust dir deinen kostbaren Lord Falconridge an, der anscheinend nur Dummheiten macht, und entscheidest dann selbst, ob du ihn wirklich willst. Ich weiß, dass du ihn anbetest, aber vergiss nicht: Er ist Mitglied des Inferno Clubs. Irgendetwas stimmt einfach nicht mit ihm! Das weißt du genauso gut wie ich. Finde zumindest heraus, wer er wirklich ist, ehe du dich mit ihm vermählst. Nun?“
„Also gut!“, rief Mara, überwältigt von den Warnungen ihrer Freundin. „Was kann ich dem schon entgegensetzen?“
Dies war entweder der beste oder der schlechteste Rat, den Mara je in ihrem Leben erhalten hatte, doch sie konnte ihn nicht anfechten. Also schob sie ihre Befürchtungen beiseite, nickte und atmete tief durch. „Dann lass uns gehen.“
Erleichtert blickte Delilah sie an und drehte sich auf dem Absatz um. „Mr Ball-Hughes, mein Lieber? Wir sind bereit!“ Verschmitzt grinste der junge Mann. „Meine Damen: Folgen Sie mir!“
Auf diese Worte hin stahlen sich die drei von dem langweiligen, fast lähmenden Ball fort. Eifrig half der Goldball den Damen dabei, in Delilahs Kutsche zu steigen.
Während der Fahrt zum Bordell klopfte Maras Herz schneller, als sie daran dachte, Jordan nach so langer Zeit wiederzusehen.
Zwar war sie verärgert, dass er sich in einem solchen Etablissement aufhielt, doch ohne ihn war ihr Leben die letzte Woche zugegebenermaßen recht langweilig gewesen. Vielleicht hatte Delilah recht, und er würde durch einen kleinen, unerwarteten Besuch auf dem Pfad der Tugend bleiben.
Während sie an ihre leidenschaftliche Nacht zurückdachte, konnte Mara sich kaum vorstellen, dass Jordan die Gesellschaft einer abscheulichen, kranken Dirne der ihren vorziehen würde, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.
Mara spürte, dass sie ihr gemeinsames sinnliches Spiel vermisste und wie sehr sie Jordan begehrte. Bereits viel zu lange war ihr letztes Zusammentreffen her.
Sicherlich vermisste er sie ebenso.
Während die Kutsche durch die dunklen Straßen Londons rollte, erkannte Mara, dass sie Jordan nicht für einen Schuft halten konnte, solange sie es nicht mit eigenen Augen sah.
Vermutlich genoss er nur die wilde Gesellschaft seiner Freunde. Also war er unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen war.
„Hier, setz die auf.“ Mit diesen Worten reichte Delilah ihrer Freundin eine schwarzsamtene Halbmaske, die sie aus einem Fach unter ihrer Sitzbank hervorgezogen hatte.
„Was, du hast so etwas ganz zufällig in deiner Kutsche?“
„Hat das nicht jeder?“
Mara lachte. „Warum, Delilah?“
„Weil man das so macht! Oh Liebes, du musst noch viel über die Gepflogenheiten einer lustigen Witwe lernen.“ Frech funkelten Delilahs Augen, als sie den Blick auf ihren Begleiter richtete. „Mein lieber Mr Ball-Hughes, wenn es sich um einen Club handelt, in dem bestimmte Praktiken ausgeübt werden, warnen Sie uns besser jetzt vor.“
„ Praktiken ? “, fragte Mara neugierig. „ Welche Art Praktiken ? “
„Schon gut, meine Liebe. Er weiß, wovon ich spreche. Gibt es irgendetwas, das ich unserer kleinen Unschuld hier erklären muss?“
Ihr Gegenüber lachte. „Ich hörte, sie haben ein Opium-Zimmer im ersten Stock. Doch abgesehen davon nichts, äh, Außergewöhnliches. Woher wissen Sie über solche Dinge Bescheid, Mrs Staunton?“, fragte der junge Draufgänger gedehnt und betrachtete sie anzüglich und anerkennend zugleich.
Delilah verdrehte bloß die Augen.
„Welche Art von Praktiken?“, wiederholte Mara ihre Frage.
Vielsagend blickte ihre Freundin sie an.
„Gut“, murmelte sie. „Vielleicht möchte ich das gar nicht wissen.“
Nach einer kurzen
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