Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
vor der Tür des Schlafgemachs hörten, mussten sie lächeln. „Mama?“
Dieser unschuldige, fragende Singsang entwaffnete Jordan sofort, und er lachte leise. „Vermutlich solltest du nachschauen, was er möchte.“
„Macht es dir nichts aus?“
„Als ob ich dich aufhalten könnte. Na geh. Ich weiß, dass ich nicht deine Nummer eins bin.“
„Nach all dem, was du gerade gemacht hast, vielleicht doch“, murmelte Mara.
Flink zog Jordan sie noch einmal an sich, um ihr einen liebevollen Kuss zu geben, doch schon bald unterbrach Mara ihn stirnrunzelnd. „Du glaubst doch nicht, dass er uns gehört hat, oder?
„Wir waren sehr leise. Gott, du bist so schön. “ Er strich ihr das Haar über die Schulter. „Bleib, vielleicht schläft er wieder ein.“ „Mama!“
„Oder auch nicht“, murmelte sie mit einem Lächeln.
„Kann Mrs Busby sich nicht um ihn kümmern?“
„Mrs Busby ist nicht Mama. Ich gehe wohl besser und sehe nach ihm, bevor er anfängt zu weinen.“ Mit diesen Worten sprang Mara aus dem Bett.
„Gegen mütterliche Instinkte ist kein Kraut gewachsen.“ Während Mara schnell ihren Morgenmantel anzog und den Gürtel band, lehnte Jordan sich im Bett zurück und betrachtete sie amüsiert.
„Ich bin sofort wieder da.“
„Ich sollte mich wieder auf den Weg machen ...“
„Wag es nicht zu gehen!“, rief sie protestierend. „Du bleibst, wo du bist. Und das meine ich ernst, Falconridge. Wenn du gehst, haben wir beide ein Problem.“
„Jawohl, Madam“, antwortete er mit einem breiten Grinsen.
Halb empört, halb lächelnd schnaubte sie. „Du schläfst ja schon fast. Bleib zum Frühstück, die Sonne geht bald auf. Im Moment bist du genau dort, wo du hingehörst.“
Als sie sich liebevoll in die Augen blickten, fühlte Mara sich ihm so nahe wie noch nie jemandem zuvor. Pure Freude stieg in ihr hoch und wärmte sie von innen wie eine Kerzenflamme.
„Mama!“
„Ich muss gehen“, flüsterte sie, schlüpfte durch die Tür und eilte mit wehenden Gewändern den Korridor hinunter. Insgeheim wünschte sie sich, Thomas möge in einem Jahr einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester haben.
Nachdem sie gegangen war, verschwand Jordans Lächeln.
Gott, wie er sie anbetete. In einem Moment der Schwäche war er zu ihr gegangen. War das vernünftig gewesen?
In nächster Zeit würde seine Mission noch sehr viel gefährlicher werden. Daher war es besser, wenn er Mara eine Weile nicht sah.
Die Pflicht, die ihn von ihr fernhielt, hasste er, doch für Mara war es sehr viel sicherer, wenn Jordan einige Zeit keinen Kontakt zu ihr hatte. Bis sein Auftrag beendet war.
Mercers Tod würde bei Gott nicht umsonst gewesen sein. Es war an der Zeit, seiner Aufgabe nachdrücklicher nachzugehen, größere Risiken einzugehen und die Angelegenheit zu Ende zu führen.
Jetzt, da seine Wut verflogen war, erkannte Jordan, was es bedeutete, dass Dresden Bloodwell Mercer auf seinem Beobachtungsposten ertappt hatte. Aller Wahrscheinlichkeit nach vermutete der Auftragsmörder, dass Albert durchschaut worden war.
Was wiederum bedeutete, dass Albert in großer Gefahr schwebte. Denn sobald Bloodwell den Duke nicht mehr für seine Zwecke benutzen konnte, würde er ihn vermutlich töten, um nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden zu können.
Andererseits war es ebenfalls möglich, dass Bloodwell Albert zur Rede stellte, anstatt ihn umzubringen. Und Jordan wusste, dass der Duke bezüglich der Sache in der Bibliothek ihn in Verdacht hatte.
Also konnte es durchaus passieren, dass Albert schließlich Bloodwells Aufmerksamkeit auf Jordan lenkte. In diesem Fall durfte er sich keinesfalls in Maras Nähe aufhalten. Wenn Albert jedoch begriff, dass er sich in Gefahr befand, war das die Gelegenheit für Jordan, sein Vertrauen zu gewinnen. Das Beste wäre, wenn es ihm gelänge, Albert zum Reden zu bringen.
An diesem Punkt würde Jordan also verstärkt ansetzen müssen.
Doch wie sollte er Mara in der Zwischenzeit vertrösten?
Um sicherzustellen, dass sie ihm genug Raum gab, seinen Auftrag zu erledigen, musste er ihr irgendeinen plausiblen Grund nennen. Natürlich würde er ihr nicht die Wahrheit sagen können, doch er musste dafür sorgen, dass sie sich nicht in Gefahr brachte.
Seufzend rieb er sich verärgert die Augen, der Aufgabe überdrüssig, die sie voneinander fernhielt. Wenn er sich jetzt von ihr zurückzog, nach all dem, was sie in der letzten Stunde geteilt hatten, würde sie ihn für einen Schuft
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