Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
gesehen hab, hätt ich wissen müssen, dass ich besser andersrum gefahren wär.“
„Sie hatten doch keinen Grund, anzunehmen, dass die Menge gewalttätig werden würde“, beruhigte Jordan ihn. „Außerdem ist es nicht einfach, an dieser Stelle im Park eine vierspännige Kutsche zu wenden.“
„Ja, Sir“, sagte Jack dankbar. „Aber mit seiner kleinen Lordschaft im Wagen! Ich hätt’s mir nie verziehen, wenn er auch nur nen Kratzer abbekommen hätt.“
„Dem Jungen geht es gut, und auch Lady Pierson und Mrs Busby sind wohlauf. Die drei sind noch etwas aufgeregt, doch Sie haben das Schlimmste abbekommen“, fügte Jordan hinzu und wies auf Jacks Stirn.
Grimmig schürzte der Kutscher die Lippen. „Trotzdem muss ich Lady Pierson meine Kündigung anbieten. Entschuldigen Sie mich, Sir.“
„Ich bin mir sicher, dass sie sie nicht annehmen wird, doch tun Sie, was Sie für angebracht halten“, entgegnete Jordan, als Jack sich mit einer leichten Verbeugung verabschiedete. Es war offensichtlich, dass der Mann sich furchtbar fühlte, doch Jordan bezweifelte, dass Mara ihn entlassen würde. Einen solch loyalen, treuen Untergebenen gehen zu lassen wäre äußerst dumm.
Jordan blieb im Stall, damit Jack ungestört mit seiner Herrin sprechen konnte. Kurze Zeit später kehrte der Kutscher mit einem erleichterten Gesichtsausdruck zurück, der keinen Zweifel daran ließ, dass er seine Stellung behalten hatte. In diesem Moment traf Sergeant Parker mit dreien seiner Männer ein.
Der Stallbursche, der die Nachricht überbracht hatte, führte die Soldaten in den Hinterhof, und Jordan trat hinaus, um sie zu begrüßen. Erfreut stellte er fest, dass Parker drei sehr tüchtige Männer mitgebracht hatte, Findlay, Mercer und Wilkins.
„Der Highlander hat nach Ihnen gefragt, Sir“, teilte der Sergeant mit, während er vom Pferd sprang und zu Jordan trat. „Scheinbar hat Ihre List bei Christie’s bereits Wellen geschlagen, und der große Fisch hat angebissen“
„Tatsächlich? Ausgezeichnet!“ Virgil musste eine Nachricht von Falkirk erhalten haben.
„Master Virgil will Ihnen die Einzelheiten persönlich mitteilen“, fügte Parker hinzu.
„Dann werde ich besser schnellstens nach Dante House zurückkehren.“
Rasch berichtete Jordan, was im Park vorgefallen war. „Verständlicherweise ist Lady Pierson durch diesen Vorfall ziemlich besorgt. Ich habe nach Ihnen schicken lassen, damit Sie für die nächsten ein bis zwei Tage die Umgebung im Auge behalten. Nur für den Fall, dass die Unruhestifter zurückkehren.“
„In Ordnung“, sagte Parker knapp. Auch die anderen Männer nickten und runzelten verärgert die Stirn. Welche Barbaren konnten so grausam sein, eine Dame und ihr Kind zu überfallen?
Danach führte Jordan Maras neue Leibwächter um das Haus herum und schlug ihnen Strategien für ihre Patrouille vor. „Und vergessen Sie nicht, das Personal und die Stallbelegschaft mit einzubeziehen“, fügte er anschließend hinzu. Jedes wohlgesinnte Paar Augen und Ohren konnte ihnen behilflich sein. Allerdings war sich Jordan der Tatsache bewusst, dass er erfahrene Soldaten vor sich hatte, also hielt er seine Anweisungen kurz. Rohan selbst hatte die Männer ausgebildet. Sie wussten, was sie taten.
Da er sicher war, dass Mara sich in guten Händen befand, konnte Jordan die Dame nun wieder aus seinen Gedanken verbannen und den Geschäften des Ordens weiter in Ruhe nachgehen - so dachte er jedenfalls. Er wollte unbedingt erfahren, welche Neuigkeiten Virgil für ihn hatte. Mit etwas Glück konnte der Orden Drake noch vor dem Morgengrauen wieder zu sich holen.
„Gibt es noch Fragen?“, wandte Jordan sich an die Männer, doch diese verneinten kopfschüttelnd.
„Dann kommen Sie mit hinein, damit ich Sie der Viscountess vorstellen kann. Sobald sie weiß, dass Sie sie in den nächsten Tagen bewachen, wird sie sich hoffentlich etwas sicherer fühlen. Dann werde ich zurück zu Dante House reiten, um zu erfahren, was Virgil zu berichten hat.“
„Jawohl, Sir.“
Maras Butler öffnete ihnen die Eingangstür, und Jordan führte die Soldaten in den Salon, wo er Lady Pierson seine Gefährten vorstellte.
Noch immer saß Mara in demselben gelben Sessel, in dem Jordan sie zurückgelassen hatte. Als die Männer eintraten, stellte sie den Cognacschwenker ab, von dem sie soeben genippt hatte; zweifellos um ihre Nerven zu beruhigen. Nach dem Zwischenfall im Park war sie noch sehr auf der Hut und betrachtete die Neuankömmlinge
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