Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
Nähe wie er.
„Danke“, flüsterte sie zitternd. Vermutlich eine Nachwirkung der Angst.
„Keine Ursache“, antwortete er bedächtig.
„Ich ... ich hätte nicht gedacht, dass Sie zurückkommen würden.“
„Als ich bemerkt habe, dass man Sie belästigt, konnte ich Sie ja kaum Ihrem Schicksal überlassen, nicht wahr?“ Jordans sanftes Murmeln täuschte über die heftige Wut hinweg, die er jedem gegenüber verspürte, der Mara anzugreifen wagte.
„Nach allem, was Sie zu mir gesagt haben, verstehe ich nicht ganz, warum es Sie kümmern sollte, was mit mir geschieht.“ Angespannt löste Mara sich aus seiner Umarmung und blickte Jordan wachsam an. „Doch ich vermute, Sie sind immer noch ein vollkommener Gentleman, auch wenn ich in Ihren Augen keine Dame bin, nicht wahr?“ Trotz ihres bedauernden Lächelns verkrampfte Jordan sich ein wenig ob dieses sanften Tadels.
„Ich werde mich jetzt um den Kutscher kümmern.“
„Sie finden ihn hinter dem Haus“, entgegnete Mara, als Jordan auf dem Absatz kehrtmachte und langsam in Richtung Tür ging. Noch immer schämte er sich für seinen wütenden Ausbruch im Hyde Park und ärgerte sich über sich selbst. Doch gleichzeitig spürte er, wie ein unterdrücktes Begehren für Mara in ihm schwelte. Er wollte sie. Immer noch.
„Jordan?“
Zögernd blickte er sie über seine Schulter hinweg an. „Ja?“ „Ich wusste gar nicht, dass Sie so kämpfen können.“
Er warf ihr ein kühles Lächeln zu und entgegnete trocken: „Liebes, Sie haben keine Ahnung, zu was ich noch fähig bin. Schließen Sie hinter mir ab.“ Mit diesen Worten trat er hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
Draußen hielt Jordan kurz inne, atmete tief durch, darum bemüht, den Kopf freizubekommen und seine Erregung abzuschütteln. Dann suchte er mit den Augen die ruhige Straße nach beiden Seiten hin auf Störenfriede ab. Doch nichts erschien Jordan ungewöhnlich.
Die mondsichelförmig angelegte, gepflasterte Gasse bot einen hervorragenden Blick auf die Umgebung. Modisch gekleidete Damen und Herren spazierten vorbei, und prunkvolle Kutschen rollten an den Häusern entlang. In den Fenstern der gegenüberliegenden Gebäude spiegelte sich der ruhige blaue Himmel. Junge Bäume flankierten die Fußwege, doch ihre dünnen Stämme bargen nicht genügend Schutz, um sich hinter ihnen verstecken zu können. Noch nicht einmal ein Vogel hätte sich in den Ästen verbergen können, geschweige denn ein Bösewicht, der Maras Kutsche vom Hyde Park hierher gefolgt war.
Zufrieden mit seinen Beobachtungen, ging Jordan um das Gebäude herum und trat auf den gepflasterten Hinterhof vor den Ställen. Der rhythmische Klang seiner Stiefelabsätze hallte von den Steinwänden wider, die ihn umgaben, und der vertraute Geruch von Heu und Pferden wurde stärker.
Nachdem Jordan den Stall betreten hatte, merkte er schnell, dass der Kutscher sich mehr gedemütigt fühlte, als dass er verletzt war. Der Dreispitz, der im Kampf verloren gegangen war, hatte Jack vor dem fliegenden Stein geschützt. Die kleine Wunde an seiner Stirn musste nicht genäht werden und blutete bereits nicht mehr. Auch konnte Jordan keine Anzeichen für eine Gehirnerschütterung entdecken.
Also konnte der Earl dem besorgten Stallpersonal mitteilen, dass es Jack gut ging. Erleichtert reichten die Stallburschen Jordan seinen Hut und bedankten sich überschwänglich dafür, dass er Mara und ihren Sohn gerettet hatte.
Jordan lächelte und vergewisserte sich dann, dass sein Pferd im Gedränge nicht verletzt worden war. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der weiße Wallach unversehrt war, bat Jordan darum, einer der Burschen möge eine Nachricht zu Sergeant Parker bringen. Schnell verfasste der Earl einige Zeilen, um mitzuteilen, dass Parker mit ein paar seiner Männer zu Maras Haus kommen möge - bewaffnet. Der junge Stallbursche, der sich bereit erklärt hatte, die Nachricht zu überbringen, stieg auf eines der Ponys und machte sich eilig auf den Weg.
Nach Jordans Schätzung würden die ehemaligen Soldaten in weniger als einer halben Stunde eintreffen. Die Männer waren sehr fähig und dazu ausgebildet, innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit zu sein. In der Zwischenzeit setzte Jordan sich zu dem ziemlich kleinlauten Kutscher, um seine Version der Vorkommnisse im Park anzuhören.
Jacks Bericht deckte sich mit Jordans Beobachtungen. „Es ist alles meine Schuld, Sir“, erklärte der wettergegerbte Mann düster. „Als ich die Menge vor mir
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