Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
ausdrücken? Jeder, der glaubt, dass Sie eine Affäre mit dem Mann haben, ist ein Dummkopf.“ „Warum, weil er beleibt ist?“
„Nein! Weil er nicht der Art Mann entspricht, die Sie bevorzugen.“
Frech grinste sie ihn an. „So? Dann sagen Sie mir, welche Art Mann bevorzuge ich denn?“
„Mich natürlich.“ Mit einem schelmischen Lächeln blickte Jordan ihr tief in die Augen, sodass Mara zu entscheiden hatte, ob es ihm ernst war oder er nur scherzte. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Der Regent benimmt sich Ihnen gegenüber eher väterlich. Was durchaus passend ist, denn er ist alt genug, Ihr Vater zu sein.“
„Sie haben vermutlich recht.“
„Doch ich kann verstehen, warum Sie gerne Zeit mit ihm verbringen. Er scheint ein großartiger Mensch zu sein.“ Sehr zu meiner Überraschung.
Jedenfalls aufgeweckter, als er vermutet hatte.
Mara hob eine Augenbraue. „Ich kann kaum glauben, dass er Sie zum Kartenspiel eingeladen hat. Bitte geben Sie acht. Bei Watier’s wird um enorme Summen gespielt.“
„Das habe ich bereits gehört. Ach, machen Sie sich keine Sorgen. Ein gelegentliches Spiel wird weder dem Vermögen noch dem Charakter eines Mannes großen Schaden zufügen können.“ „Vermutlich nicht. Wenn es allerdings zur Gewohnheit wird, ist unsere kleine Maskerade der Liebenden vorbei. Eine Dame hat schließlich gewisse Ansprüche!“
„Nicht doch! Ich werde auf Sie hören, bei meiner Ehre.“ Daraufhin erwiderte sie sein Lächeln.
Schließlich blickte Mara aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Straße. „Ich kann verstehen, warum Sie etwas Sinnvolles aus Ihrem Leben machen wollten“, sann sie laut nach. „So viele Mitglieder der Gesellschaft verschwenden ihre besten Jahre in Spielhöllen und schrecklichen Bordellen und versprechen sich ein aufregendes Leben davon.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Sie prahlen damit, sich an den Rand des Ruins zu spielen und sich dann zurück zum Reichtum zu kämpfen, als ob es etwas Heldenhaftes wäre. Für einige wird es nicht gut ausgehen, fürchte ich. Mein verstorbener Ehemann war auch einer von ihnen. Und sehen Sie, was aus ihm geworden ist.“
„Was genau ist ihm zugestoßen? Wenn Sie die Frage erlauben. “ Mit einem weiteren Schulterzucken senkte Mara den Blick, ihr Gesichtsausdruck finster. „Einen Abend ist er noch spät aus dem Haus gegangen, um seinen üblichen Eskapaden mit ,den Jungs‘ nachzugehen. In den frühen Morgenstunden, als er sich auf dem Weg nach Hause befand, hat sein Pferd gescheut, er stürzte und brach sich das Genick. Er starb auf der Straße, wie ein Hund, der von einer Kutsche überfahren wird ... Ganz allein, in der Dunkelheit. Vermutlich zu betrunken, um zu begreifen, was in seinen letzten Momenten mit ihm geschah.“
Die schroffe Art und Weise, mit der Mara den grässlichen Tod ihres Gatten beschrieb, jagte Jordan einen Schauer über den Rücken - welch grausame Geschichte aus solch einem reizenden Mund.
„Das tut mir aufrichtig leid. Für Sie und für Thomas.“ Unsicher blickte sie ihn an. „Ich danke Ihnen.“
„Vermissen Sie ihn oft?“, fragte er sanft.
Mara starrte nur vor sich hin und seufzte.
Dieses Schweigen wertete Jordan als Nein.
Mit einem vorsichtigen Seitenblick schien sie Jordan zu fragen: Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?
Bedauernd lächelte Jordan ihr zu und hasste sich für alles, was sie während ihrer Ehe mit Pierson hatte ertragen müssen.
Als Jack schließlich die Kutsche in den Hinterhof ihres Hauses lenkte, wandte Mara sich Jordan zu. „Darf ich Sie mit hineinbitten?“
„Wenn ich Sie nicht langweile.“
„Unsinn. Ich kann gar nicht genug von Ihnen bekommen.“
Ob dieses Aufblitzens an Koketterie, die sonst tief in der ehrbaren Viscountess verborgen lag, hob Jordan erfreut eine Augenbraue. Ein scherzhaftes Lächeln umspielte Maras volle, verführerische Lippen. „Kommen Sie“, rief sie und stieg anmutig aus der Kutsche.
Gleich als sie das Haus betraten, kam Thomas herbeigelaufen, und die elegante Hofdame verwandelte sich sofort wieder in eine hingebungsvolle Mutter. Sie beugte sich hinunter, um ihren Sohn in die Arme schließen zu können. Noch bevor sie die Handschuhe ausgezogen hatte, saß der Kleine schon auf ihrer Hüfte. „Bitte, Gentlemen, lassen Sie uns in den Salon gehen. Mrs Busby, würden Sie die Köchin bitten, uns ein paar Kleinigkeiten zuzubereiten?“
„Gerne, Madam.“ Die alte Kinderfrau lächelte Jordan zu und knickste, bevor sie ging.
„Na, was
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