Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
Flüssigkeit bildete. Phoebe sah, wie der Tropfen sich füllte und langsam von Cruz ’ Lippen Richtung Kinn floss. Sie schluckte schwer. Der süßlich herbe Duft stahl sich in ihre Nase und wurde dort mit einem Feuerwerk empfangen, das sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Sie musste hier raus, und zwar sofort !
Bevor Cruz auch nur zwinkern konnte, hatte sie den Raum verlassen. Lachend fing er den Bluttropfen mit der Zunge auf.
Am späten Abend trafen Channing und Sara im Hotel ein. Sara fiel Shia weinend in die Arme. Es gab nicht s , was er hätte sagen können, um seine Schwester zu trösten. Channing brachte Jôreks Schwert mit in den Besprechungsraum und heftete es an die freie Wand. »Damit wir ihn nie vergessen!«
Unter Tränen berichtete Sara, wie sie in den Hinterhalt geraten waren und das s Castaways Leute auch einen Menschen getötet hatten. Sie legten ein Gebet ab und danach bildete sich ein stumme r Konsens: Jôreks Tod sollte nicht ungesühnt bleiben.
Anschließend stellte Maroush allen , die im Besprechungsraum versammelt waren, seinen Bruder vor. Er wurde von der Gemeinschaft wohlwollend mit einem Nicken begrüßt.
»Wo ist Phoebe?«, fragte Channing mit einem Blick durch die Glastür, die das Büro von dem Versammlungs zimmer trennte. Cruz hing immer noch an dem Fenstergitter und versuchte sich nach Möglichkeit nicht anmerken zu lassen, dass seine Kräfte schwanden.
»Ich habe sie vorhin in der Küche getroffen, als sie etwas getrunken hat«, meinte Ewa.
»Phoebe ist keine Kriegerin des Glaubens und sie leidet an Anthropophobie, sie hat Angst vor Menschenansammlungen « , erklärte Ewa . » Es hat sich schon gebessert, doch solange sie niemand begleitet, verlässt sie das Haus selten . «
»Wo ist Moon?«, fragt Shia und sah sich suchend um.
Alle blickten in Rubens Richtung, doch an seiner statt antwortete Rayhan: »Sie kommt gleich« – und erntete damit einen vernichteten Blick von Ruben.
»Was machen wir mit dem Menschen?« Phoebe kam zur Tür herein und nickte in Richtung Cruz.
»Wir sollten ihn losmachen. Er kann uns nicht gefährlich werden.« Ewa lachte leise und ging hinüber, um Cruz von den Handschellen zu be fr eien.
»Ewa, ich muss mit dir sprechen – allein!« Cruz rieb sich d as geschwollene Handgelenk.
Doch s ie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Geheimnisse vor meinen Brüdern.«
»Deinen Brüdern? Das sind alles Vampire!« Seine Stimme überschlug sich fast , er fasste ihr an die Schultern.
»Und ich bin eine davon.« Ohne große Mühe machte sie sich von seinem Griff frei und zeigte ihre ausgefahrenen Fangzähne. Falls Cruz überrascht war , verriet er es nicht.
»Aber du warst einmal ein Mensch!«
»Wie alle anderen auch.«
»Ich muss mit dir sprechen!« Er griff nach ihrer Hand.
Shia beobachtete aus dem Nebenraum d ie Szene und wollte Ewa zur Seite eilen. Er erhob sich gerade von seinem Platz, als er Channings Hand auf seiner Schulter spürte.
»Sie regelt das allein. Vertrau ihr!«
Verderb oder Gedeih
7. Kapitel
Er folgte der Spur des Duftes. Sie führte ihn aus dem Haus, hinaus in die Dunkelheit . Eine weitere sternenklare Nacht. Die Fährte leitete ihn um das Gebäude herum zu den Pferdestallungen.
Ein Tor stand offen und Aragón hörte das Wiehern eines der Pferde. Er blieb in der Tür stehen, als er Violett entdeckte, die einem der Pferde über die Nüstern strich.
»Wir werden uns wiedersehen, meine Schöne!«, flüsterte sie leise und schmiegte ihren Kopf an den Hals der Stute.
»Du kannst ruhig näher kommen, ich verabschiede mich nur«, sagte sie laut und schaute in Richtung Stalltür.
»Man kann sich also nicht mehr unbemerkt an dich heranschleichen?« Ein Schmunzeln zuckte über Aragóns Lippen.
»Nein, ich verfüge über das gleiche ultraempfindliche Gehör wie ihr Vampire. Kann ich dir irgendwie helfen?«
Aragón löste sich von der Tür und schritt langsam in den Raum. Ein gedämpftes Licht erhellte nur spärlich die Umgebung. Als das Pferd schnaufte, fuhr er beruhigend über die Mähne. » Schhhh , meine Gute , es ist alles in Ordnung . I ch tue dir nichts . «
Die schwarze Stute scharrte mit dem Huf.
» Ihr Name ist Abendlied. Mein Liebling. Sie ist d ie treuste Kameradin, die man sich vorstellen kann. Es fällt mir schwer, sie hier zurückzulassen.«
»Du bist sicher, dass du mich begleiten willst?« Aragón wandte sich Violett zu. Allein sie anzusehen, ihre Nähe zu spüren , war belebend. Ihr
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