Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
Allgemeinheit, einer höheren Macht. Sie betreffen jeden, nicht nur die Vampire. Es ist jeder involviert: Menschen, Gestaltenwandler, ja, und auch Vampire. Violett, ich bin nicht dein Feind. Ich bin sicher, meine Brüder werden dir helfen, auch wenn Rache nicht das ist, was dich antreiben sollte. Ich möchte dir einen Kompromiss vorschlagen : W ir sondieren hier und jetzt die Lage , b esprechen später die Situation mit den übrigen Kriegern und treffen uns in der Bretagne mit Marten. Dort entscheiden wir alle zusammen, wie wir weiter vorgehen. Was hältst du von meinem Angebot?«
»Welche Alternative habe ich?«
Das Schweigen Aragóns war Violett Antwort genug.
Sie betraten die Kathedrale durch den Haupteingang. In der Kirche war es düster, sodass sich Violetts Augen für einen Moment an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Die Stille behagte ihr , besonders da sie die ganze Zeit im Berufsverkehr gefahren waren, der Paris voll im Griff hatte . Nun wurde er durch die massiven, über s ech s hundert Jahre alten Mauern gedämpft.
Aragón begab sich zu einem der Becken am Eingang und benetzte seine Finger mit Weihwasser.
»Vorsicht! Nicht dass sich deine Hand in Asche auflöst«, flüsterte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
Obwohl es noch früh am Morgen war, gab es bereits unzählige Touristenbusse, deren Insassen in die Kirche stürmten. Violett hängte sich an eine große Gruppe und zog Aragón an der Hand mit sich. Wenngleich sie versuchten, sich so unauffällig wie möglich zu benehmen, stachen sie als Paar aus der Menge hervor. Er hatte sein langes Haar im Nacken zu einem Zopf gebunden und trug über seiner Jeans ein dunkle s T-Shirt und eine schwarze Lederjacke, unter der er seine Glock verstecken konnte. Ihm wäre sein Schwert lieber gewesen, doch hier unter den Menschenmassen wäre es zu auffällig, damit herumzulaufen. Und Violett , die eine schwarze Reiterhose und Stiefel trug, fiel mit ihren hellblonden Locken in der Menge ohnehin auf.
Aragón wäre fast über Violett gestolpert, als sie ihn unverhofft in eine der Bänke zog. »Das ist er!«, flüsterte sie ihm zu und schob ihm einen Infoprospekt der Kathedrale zu, den sie auf der Bank gefunden hatte. Sie versteckte ihr Gesicht dahinter.
Sein karottenrotes Haar stach aus der Menge heraus. E s kam Aragón vor, als würde ein rot blinkender Pfeil über den anderen K ö pf en leuchten. Er war groß, aber für einen Vampir recht schmal, und obwohl seine Gesichtszüge fein und männlich wirkten, war sein Erscheinungsbild eher mittelmäßig als gut aussehend.
Das reichte. Er schob Violett unauffällig dem Ausgang entgegen. Ihren aufkeimenden Protest erstickte Aragón im Keim: »Wir haben genug gesehen. Er läuft uns nicht weg . «
Gabriel beobachtete Ewa dabei, wie sie ihre Glock mit sicherer Hand zusammensetzte, nachdem sie die Waffe sorgfältig gereinigt hatte.
»Du weißt, dass du mit der Waffe gegen Vampire nicht viel anrichten kannst?«
Ewa nickte . »Ja, aber sie gibt mir das Gefühl von Sicherheit. Immerhin kann ich mir damit die Jäger für einen gewinnbringenden Augenblick vom Leib halten.« Sie warf ihm ein schiefes Lächeln zu. »Für die wirklich harten Fälle nehme ich mein Schwert mit. Shia hat es mir geschenkt.« Ihre Stimme bekam einen Bruch , als ihre Gedanken zu Shia wanderten. Gabriel konnte ihre Gefühle nachvollziehen, ihr Schmerz war sein Schmerz.
»Ewa, ich möchte nicht, dass du dich der Gefahr auslieferst. Es ist zu riskant. Was soll es bringen, dass du Castaway persönlich gegenüberstehst?«
Sie legte ihr Schulterhalfter um und verstaute ihre Waffe. »Das ist etwas, was ich tun muss . Ich kann es nicht erklären, bevor ich nicht ganz sicher bin. Bitte vertraue mir.«
Verständnisvoll trat er auf Ewa zu und wollte sie in seine Arme schließen, doch sie hob abweh r end die Hände. »Gabriel , bitte! Ich kann das nicht. Ich weiß, dass ich zu dir gehöre, doch mein Herz ... I ch ... ich liebe Shia und weiß, das s nichts auf der Welt das ändern wird. Ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir tut , und ich wünschte , ich könnte dich so lieben, wie ich Shia liebe, aber ich kann es nicht. Weiß der Teufel, was sich das Schicksal dabei gedacht hat, doch ich kann gegen meine Gefühle nicht ankämpfen. Mir ist bekannt, dass es da draußen eine Kriegerin gibt, die Shias Glaubensgelöbnis werden wird , d och ich kann meine Gefühle nicht verleugnen. Egal , was geschieht.«
Sie stand vor ihm und wünschte, sie hätte
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