Infinity Ewig Dein
wahrscheinlich einfach deine Gutgläubigkeit gespürt und beschlossen, sie sogleich auszunutzen. Lass mich raten – du hast ihn für diese Information bezahlt, oder?“ fragte Adam. Er machte sich ein bisschen über seinen besten Freund lustig. Glaubte er denn wirklich, ein Vampir könnte ein Mensch werden?
„Nein, ich habe ihn nicht bezahlt. Eventuell hatte er ein bisschen Angst vor mir und vielleicht hat das seine Zunge etwas beflügelt, aber ich bin sicher, er hat mir die Wahrheit erzählt! Ich habe ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass es ihn sein Leben kosten würde, sollte er mich in dieser Sache belügen.“
„Also gut, Jo, nehmen wir also einmal an, dieser verängstigte Jung-Vampir wollte nicht einfach nur mit einer möglichst spektakulären Geschichte sein Leben retten, sondern seine Geschichte stimmt tatsächlich. Was hat er denn gemeint, wie diese wundersame Verwandlung von statten gehen sollte?“
„Nun, bedauerlicherweise hat er zu dem genauen Umwandlungsprozess oder den Voraussetzungen, die dafür nötig sind, nichts Konkretes gewusst.
Aber er berichtete mir davon, dass er in der Gegend um Washington einem alten, gebrechlich aussehenden Vampir begegnet war. Übermütig, wie unsere Neugeschaffenen nun mal sind, hatte er ihm angedroht, ihn zu töten, sollte er in seinem Jagdrevier wildern. Der alte Vampir hatte sich daraufhin angeblich mit einer sogar für unsereins übermächtigen Kraft auf ihn gestürzt und zu Boden gedrückt, die Hand auf seinem Brustkorb. Der junge Vampirflegel hatte Angst, der alte Vampir würde ihm das Herz herausreißen, erzählte er mir. Aber sein Herz blieb drin und der Alt-Vampir sagte zu ihm: „Junge, du weißt offensichtlich nicht, wer ich bin, deshalb werde ich dir deine grenzenlose Dummheit dieses eine Mal verzeihen. Aber solltest du es je wieder wagen, mir zu drohen, dann töte ich dich ohne mit der Wimper zu zucken. Oder, für den Fall, dass ich dir eine noch schlimmere Strafe zuteilen will, sorge ich dafür, dass du dich in den schwächlichen Menschen zurückverwandelst, der du vor kurzem noch gewesen bist – und töte dich dann, in dem ich dein Blut langsam und schmerzhaft aus deinen Eingeweiden sauge!“
„Klingt eindrucksvoll. Aber Jo, wirklich, ich weiß trotzdem nicht, ob ich dieser Geschichte tatsächlich Glauben schenken soll.“
„Wart´s nur ab, ich werde dir beweisen, dass es stimmt“, erwiderte Jonathan daraufhin.
In dem Moment hatte Adam nicht gewusst, dass dies die letzten Worte waren, die er von seinem Freund hören würde.
Jonathan hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, die Wahrheit seiner Geschichte zu beweisen. Adams Familie war zu der Ansicht gekommen, Jonathan wäre nicht gut für ihn und seine Entwicklung, sie hielten seinen Freund für schwach und verweichlicht.
Sie erzählten Adam später, der Tod seines Freundes sei ein Unfall gewesen, aber er wusste, dass sie Jonathan wegen seines Einflusses auf ihn getötet hatten.
Lange fühlte er sich schuldig und sein Verhältnis zu seinen Eltern änderte sich, seitdem sein Freund nicht mehr da war.
Damals hatte Adam sich stets dem Druck seiner Familie gebeugt. Es gab eine Zeit, da hatte er geglaubt, seine Eltern wüssten wirklich, was das Beste für ihn war, doch der Mord an Johann hatte ihn schockiert und ihn seinen Eltern entfremdet.
Mittlerweile war er viele Jahrzehnte älter und bereit, seine Entscheidungen ganz alleine zu treffen.
Adam dachte wieder an das entsetzte Gesicht von Eve, ihre weit aufgerissenen Augen, als er sie verlassen hatte. Wie hatte er ihr nur so wehtun können? Aber hatte er denn eine Wahl gehabt?
Als wäre sein Freund bei ihm, glaubte Adam, dass dieser ihn zu etwas auffordern wollte. „Du hast recht!“, sagte er laut, obwohl natürlich niemand in der Nähe war.
Er fasste einen Entschluss. Er würde der Geschichte seines Freundes nachgehen. Und sollte sich herausstellen, dass Jonathan wirklich Recht hatte mit seinem Glauben an die wundersame Umwandlung, würde Adam alles dafür tun, um menschlich zu werden. Er würde es für Eve tun. Für dieses einzigartige Mädchen mit den langen, braunen Haaren und den Augen, in denen er sich verlor, so oft er in sie blickte.
Adam fühlte sich besser, nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte. Es gab noch eine Chance, mit Eve zusammen zu sein. Wenn sie ihm jemals verzeihen könnte, dass er sie so verletzt hatte. Aber Adam schob diese Zweifel beiseite, er musste nun handeln. Er musste mehr über
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