Infinity Ewig Dein
kann, die ich benötige, bekommt das hier.“ Er warf seinen Rucksack auf den Stehtisch zwischen ihnen und zog den Reißverschluss auf, um den Inhalt zu präsentieren. Beim Anblick der prall gefüllten Blutbeutel begannen einige der Vampire unruhig mit den Füßen zu scharren, andere leckten sich die Lippen. Aber ihnen war klar, dass sie sich zurückhalten mussten. Schweigend schauten sie Adam an.
„Was wollt Ihr wissen?“, fragte schließlich ein älterer Vampir.
„Nun, wie gesagt, ich bin auf der Suche nach jemandem. Einem sehr alten Vampir, um genau zu sein. Der Beschreibung nach, die ich über ihn erhalten habe, müsste er sicherlich gut über 1.000 Jahre oder noch älter sein.“
Die anderen Vampire tauschten unsichere Blicke aus, trauten sich aber nicht zu sprechen. Ein untrügliches Zeichen, dass sie genau wussten, wen Adam meinte.
„Mit dem würde ich mich an Eurer Stelle lieber nicht anlegen“, murmelte nun ein schlaksiger Vampir, hielt aber seinen Blick gesenkt dabei.
„Wer sagt denn, dass ich mich mit ihm anlegen will?“, fragte Adam verblüfft. „Nun kommt schon, erzählt mir mal ein bisschen was über diesen Vampir! Muss ja ein ganz Schlimmer sein, so wie ihr euch hier alle anstellt.“
„Hmm, ja, wirklich gesehen hat ihn wohl noch keiner von uns, wir haben alle nur die Geschichten gehört, die man sich über ihn erzählt. Und wir kennen ein paar von den Neugeschaffenen, die für ihn arbeiten. Ist ne üble Gang, die überall hier im Viertel ihr Unwesen treibt. Diese ganzen Raubmorde, von denen man in letzter Zeit liest, gehen auf jeden Fall auf deren Konto, wir gehen da echt ein bisschen diskreter vor. Außerdem dealen die mit Blut, das mit irgendwelchem süchtig machenden Dreck gepanscht ist, das ist echt ne ganz miese Nummer.“
„Und woher bekommen die ihre Zutaten?“
„Soviel ich weiß, brechen die dafür in die verschiedenen Krankenhäuser der Stadt ein und bedienen sich an den Blutvorräten und Medikamenten.“
Mehr Informationen konnte Adam den Vampiren nicht entlocken.
Er bedankte sich und überließ ihnen den Rucksack.
Er war noch gar nicht ganz aus der Tür, da machten sie sich schon über dessen Inhalt her und stritten darum, wem welcher Anteil zustand. Adam kümmerte sich nicht darum. Sollten sie sich doch gegenseitig umbringen für das Zeug. Ein paar Vampire weniger, die Leid und Schrecken verbreiten konnten.
Er stieß die Schwingtür der Bar auf und sog erleichtert die Abendluft ein. Dann griff er nach seinem Smartphone und suchte nach dem nächstgelegenen Krankenhaus. Es war nur ein paar Blocks von seinem jetzigen Standort entfernt.
Das John-Hopskins-Memorial war das größte Krankenhaus in Washington. Vor dem riesigen, gläsernen Haupteingang hielten die Rettungswagen im Minutentakt und überall sah man Sanitäter, Krankenschwestern und Ärzte. Es war ein unglaublicher Rummel. Adam blieb auf der gegenüberliegenden Seite stehen und beobachtete das Treiben.
Sein Plan war einfach. Er würde hier ausharren und alles observieren. Irgendwann würde diese Vampirgang auftauchen, da war er sicher. Natürlich war dies nicht das einzige Krankenhaus der Stadt, aber wenn die Blutsauger immer wieder verschiedene Krankenhäuser aufsuchten, würden sie sich zwangsläufig auch in diesem bedienen wollen.
KAPITEL 4
Eve
Eve hatte in der Nacht kaum geschlafen, sie wartete auf den Morgen und ging immer und immer wieder durch, was sie Adam sagen wollte. Endlich war es soweit.
Aber Adam war nicht in der Schule. Nicht an diesem Tag, auch nicht am nächsten und an den darauffolgenden Tagen.
Eve wäre gerne zu ihm nach Hause gegangen, um ihn dort zur Rede zu stellen, aber sie hatte keine Ahnung, wo Adam wohnte. Sie wusste überhaupt nur wenig über ihn. Wer war er wirklich? Aber sie liebte ihn und sie hatte in seinen Augen auch Liebe gesehen, das wusste sie genau.
Nach zwei Wochen ohne Adam hielt Eve es nicht mehr aus, einfach nur untätig auf seine Rückkehr zu warten. Sie schwänzte die letzten beiden Schulstunden und machte sich auf den Weg nach Hause. Doch statt in ihre Wohnung ging sie direkt in die Hunter Bibliothek, die über einen großen Bestand an Wirtschaftsliteratur verfügte. Ihr Vater war heute den ganzen Tag auf einer Gremiumssitzung, also würde sie nicht Gefahr laufen, ihm bei ihren Recherchen zu begegnen. Sicherlich hätte Michael Bloom kein Verständnis dafür gehabt, dass sie wegen eines Jungen den Unterricht versäumte.
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