Infinity Ewig Dein
letzten Blick zu, sie konnte nicht enträtseln, was sie sah, aber die Glut in seinen Augen brannte sich in ihre Seele. „Adam…“, sie wollte ihn zurückhalten, ihn anschreien, ihn bitten, ihn anflehen, aber er stürmte aus ihrem Zimmer und ließ sie zurück. Nur wenige Sekunden später hörte sie, wie die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fiel.
Eve verstand die Welt nicht mehr. Sie rollte sich auf ihrem Bett zu einer kleinen Kugel zusammen und weinte bitterlich. Kurz vorher noch war sie im Paradies gewesen und jetzt?
Sie hatte wirklich geglaubt, Adam würde sie auch lieben. All diese Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, ihre endlosen Gespräche, nie, keine Sekunde, hatten sie sich gelangweilt. Und die Art, wie Adam sie immer angeschaut hatte, seine Küsse… Oh Gott, seine Küsse. Da war wieder dieses bittersüße Ziehen in ihrem Unterleib, als sie daran dachte, wie sein Mund den ihren gefunden hatte. Eve wischte sich die Tränen ab. Das alles konnte nicht gespielt sein, niemals. Ihr Körper betrog sie nicht, er würde nie auf eine Lüge reagieren. Und doch hatte Adam sie verlassen, die Tür hinter sich zugeknallt. Eve nahm sich fest vor, ihn am nächsten Tag in der Schule auf sein verletzendes Verhalten anzusprechen und eine Erklärung dafür zu verlangen.
Adam
Adam war verzweifelt. Wieso war das Leben nur so ungerecht? Das Mädchen, das er über alles auf der Welt liebte, hatte ihm gestanden, dass sie dasselbe für ihn empfand. In dem Moment, als Eve ihm in dieser zauberhaften Art ihre Liebe offenbarte, hätte er platzen können vor Glück! Er wollte ihr auch seine im wahrsten Sinne des Wortes unsterbliche Liebe versichern. Adam war bereit dazu gewesen, ihr alles über sich zu erzählen. Da sie ihn doch liebte, hätte sie ihn sicher verstanden oder wenigstens nicht von sich gestoßen, wenn sie die Wahrheit über ihn erfuhr. Aber als Eve freudestrahlend erklärte, sie brauche nun keine Vampire mehr in ihrem Leben, war es, als hätte man ihm einen grausamen Schlag in die Magengrube verpasst. Tatsächlich hatte er das Gefühl, vor Benommenheit rückwärts zu taumeln. Aber Eve schien das gar nicht zu bemerken. Ihr Gesicht war rosig überhaucht, sie sah so glücklich aus. Glücklich darüber, in ihm einen tollen Freund gefunden zu haben, mit dem sie ein normales Leben teilen konnte.
Adam hatte einen scharfen Stich im Herzen gefühlt. Eve hatte weiter geredet, aber ihre Worte waren nur noch wie durch Watte an sein Ohr gedrungen.
Und dann war er fortgelaufen. Fort aus ihrer Wohnung, fort aus ihrem Leben. Wenn Adam ihr nicht die Wahrheit sagen konnte, dann konnte er auch keine Beziehung mit ihr führen. Nicht nur deshalb, weil eine ernsthafte Beziehung nicht auf Lügen aufgebaut sein durfte, sondern auch, weil das Altern ihren Körper, ihr Aussehen verändern würde, während sein Körper nahezu der gleiche bliebe. Er könnte ihr das nicht erklären, genauso wenig, wie er die Fragen seiner einstigen Freunde hatte beantworten können.
Nein, er würde sich ihr nun nicht mehr anvertrauen. Damit würde er ihr die Chance auf ein normales Leben nehmen, welches die Menschen nun einmal zu führen pflegten und das auch Eve sich offensichtlich so sehr wünschte. Er begriff jetzt, dass all diese Vampirsachen sie nur interessiert hatten, weil sie nicht erwartet hatte, im wirklichen Leben jemanden zu finden, der sie so liebte, wie sie war.
In Adams Unterbewusstsein begann sich etwas zu regen. Die Erinnerung an ein Gespräch, das er vor langer Zeit mit Jonathan geführt hatte bahnte sich einen Weg zu seinem Verstand. Jonathan war viel in der Welt herumgekommen und hatte dabei zahllose Geschichten gehört. Bei einigen war selbst Jonathan sicher gewesen, dass es sich um reine Erfindungen handelte, aber an diese eine Legende glaubte er ganz fest. Wahrscheinlich weil Jonathan daran glauben wollte , hatte Adam damals gedacht. Denn dieses Märchen – Adam hielt es jedenfalls dafür – war der einzige Ausweg aus Jonathans Dilemma: Er war ein Vampir und musste deshalb töten, eine furchtbare Qual für ihn.
Seltsamerweise fiel Adam fast der genaue Wortlaut des Gespräches wieder ein. Als hätte er geahnt, dass es für ihn einmal wichtig sein würde, hatte er alle Einzelheiten in seinem Gedächtnis gespeichert.
„Aber wenn ich es dir doch sage Adam – das ist die Wahrheit!“
„Ach, du spinnst doch, Jo! Du hast dir einen mächtigen Bären von diesem jungen Vampir aufbinden lassen! Er hat
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