Infinity Ewig Dein
auf den Weg nach Southeast-Washington.
Es war mittlerweile Abend geworden. Adam suchte im Zentrum von Southeast nach heruntergekommenen Bars oder Clubs, auf jeden Fall nach möglichst üblen Läden. Erfahrungsgemäß waren dies die besten Orte, um nach seinesgleichen zu suchen. In einer Seitenstraße, wo es nur wenig Licht gab, wurde er fündig. Die „Black Devil“- Bar, deren Namen er mühsam auf der schadhaften Leuchtreklame entzifferte, erfüllte alle Kriterien – das Licht im Inneren der Bar war schummerig, die Luft zum Schneiden dick und es roch nach Zigarettenrauch und Schweiß. Die Tische, Stühle und Barhocker waren abgewetzt und auf dem Tresen und den Tischen gab es klebrige Spuren von Gläsern, die gierig zum Mund geführt worden waren. Dem Barkeeper, einem schmierbäuchigen End-Fünfziger mit fettigen, schuppigen Haaren, hing die obligatorische Kippe im Mundwinkel. Das Publikum war gemischt. Es bestand zum einen aus einigen abgewrackten, bemitleidenswerten Typen, die sich vermutlich schon den ganzen Abend an einem Bier festgehalten hatten, weil sie sich mehr nicht leisten konnten.
Zum anderen hielten sich hier aber auch einige gutaussehende Männer und wenige Frauen auf, die alle düster wirkten und Adam mit einem skeptischen Blick musterten. Adam ging geradewegs auf diese Gruppe zu, denn er hatte sie sofort als Vampire erkannt. Sie fühlten sich in Bars wie dieser wohl, konnten sie doch hier in aller Ruhe ihr nächstes Opfer ausspähen. Die armseligen Menschen, die alleine hier herum hockten, vermisste in der Regel niemand, und so konnten die Blutsauger ihren Durst stillen, ohne dass die Morde zu auffällig wurden. Die Opfer hatten keine Freunde, keine Ehepartner, die wussten, wo sie hingingen, die ihre Gewohnheiten kannten. Keine Spur führte zu den Vampiren.
„Hallo“, begrüßte Adam die Vampirtruppe.
„Was willst du, das hier ist unser Revier! Und Neue haben wir gar nicht gerne! Also sieh lieber gleich zu, das du von hier wegkommst!“, fauchte einer der Vampire ihn an, offenbar der Sprecher der Gruppe. Er war groß, kräftig gebaut und trug eine schwarze Lederjacke. Wie ein Türsteher baute er sich vor Adam auf.
Welch freundlicher Empfang, dachte der. Aber er hatte es auch nicht anders erwartet. Beschwichtigend hob er die Hände.
„Keine Sorge, Leute, ich bin nicht hier, um euch irgendwas wegzunehmen. Ich bin lediglich auf der Suche nach jemandem und hatte gehofft, ihr könntet mir dabei helfen.“
„Und was hätten wir davon, dir zu helfen? Was springt für uns dabei raus?“, fragte der Lederjacken-Vampir argwöhnisch.
Mit dieser Frage hatte Adam gerechnet. Er klopfte mit einer Hand auf den Rucksack, den er dabei hatte. Er hatte ihn vollgefüllt mit Bargeld und Blutkonserven.
„Hier drin hab ich eure Belohnung.“
„Na, du bist ja ein ganz schlaues Bürschchen. Was sollte uns denn jetzt bitte davon abhalten, dich auf der Stelle zu überwältigen und dir das Zeug einfach wegzunehmen, ohne irgendeine Gegenleistung? Wir sind zu siebt und du ganz allein!“
Die Vampire bewegten sich auf ihn zu, sie sahen aus, als machten sie sich schon zum Angriff bereit. Die Männer krempelten die Ärmel hoch und bleckten die Zähne und einige der weiblichen Vampire sahen ziemlich furchterregend aus, als sie ihn so lüstern musterten.
„Oh, bitte entschuldigt, ich muss vergessen haben, mich vorzustellen. Mein Name ist Adam Grando-Báthory.“ Er machte eine Pause, um das Gesagte wirken zu lassen. „Wer sich mit mir anlegt, bekommt es auch mit meiner Familie zu tun. Und ich bin fast sicher, das möchte keiner von euch.“
Den Frauen und Männern in der schwarzen Kleidung stand der Mund offen. Alle Vampire hatten von den Grando-Báthorys gehört, schließlich waren sie sozusagen das Adelsgeschlecht in der Vampirwelt und wurden als solche geachtet und mit Respekt behandelt. Und jeder wusste, über welche Macht diese Familie verfügte.
„Verzeiht uns, wir wussten ja nicht, wer Ihr seid!“, beeilte sich der Sprecher zu sagen.
Er gab die Türsteherpose auf und wirkte nun fast demütig. Auch die anderen zeigten sich unterwürfig, eine Vampir-Lady in der Ecke deutete sogar einen leichten Knicks an. Normalerweise fand Adam dieses Verhalten ihm gegenüber als unangenehm, aber heute war er durchaus zufrieden mit der Wirkung, die seine Namensnennung hervorrief.
„Schon gut“, sagte Adam gönnerhaft. „Kommen wir also zurück zu meinem Anliegen. Derjenige, der mir die Information geben
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