Infinity Ewig Dein
dem Finger eine Linie zwischen Augenbrauen, Nase und Mund. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste Adam sanft. Adam erschrak, doch Eves Lippen waren so warm und weich, dass er sich diesem Kuss nicht verweigern konnte. Aber als er sie in den Arm nehmen wollte, machte sie einen kleinen Schritt rückwärts und entzog sie sich ihm. Erst als er seine Hände sinken ließ, kam sie wieder näher und küsste ihn erneut. Sie schien instinktiv zu fühlen, dass sie Adam mit Vorsicht begegnen musste.
Eve
Eve genoss die Zeit sehr, die sie mit Adam verbringen konnte. Jeden Tag zählte sie die Minuten, bis sie sich endlich wieder sahen. Leider hatten sie nur in der ersten Stunde einen gemeinsamen Kurs, den Rest des Unterrichts über sahen sie sich gar nicht. Aber Adam wartete jeden Tag nach Schulschluss auf sie.
Da der Herbst sich von seiner schönsten Seite zeigte, verbrachten sie die Nachmittage im Central Park, an ihrem Platz am See, und unterhielten sich. Oft über Vampire, aber auch immer mehr über alle möglichen anderen Sachen. Eve merkte, dass sie weit mehr verband als die blutsaugenden Gestalten. Adam war so klug und so belesen, sie konnte ihn alles fragen und über Literatur und Politik mit ihm diskutieren. Häufig lagen Adam und Eve aber auch einfach nur nebeneinander auf der Wiese, starrten in den Himmel und folgten mit den Augen den vorbeiziehenden Wolkenformationen. Adam hielt dabei stets Eves Hand fest in seiner, achtete dabei aber auf einen gewissen Abstand zwischen ihnen, ganz so, als wollte er sie nicht zu sehr bedrängen. Er war einfach in jeder Hinsicht so anders als die anderen Jungs an ihrer Schule. Und so höflich. Wenn sie einen Raum betraten, hielt er Eve immer die Tür auf, er legte seine Jacke auf das Gras, damit ihre Kleidung nicht schmutzig wurde, oder er hob sie über kleine Pfützen, dort, wo der See leicht über die Ufer getreten war. Er war ein perfekter, altmodischer Gentleman und Eve kam es manchmal so vor, als stamme er aus einer anderen Zeit. Wenn Eve ihn damit aufzog, pflegte er nur mit den Schultern zu zucken und zu sagen: „Man ist so alt, wie man sich fühlt.“
Auch als Eve an diesem Freitag die Schule verließ, sah sie Adam bereits am Fuß der Freitreppe warten. Sie hüpfte die Stufen hinunter, wobei sie die letzten drei ausließ, und flog direkt in seine ausgebreiteten Arme. Sie küssten sich.
„Du hast mir so gefehlt“, nuschelte Adam zwischen zwei Küssen.
„Du mir auch! Es ist ja auch mindestens schon fünf Stunden her, seit wir uns zuletzt gesehen haben“, stellte Eve in gespieltem Entsetzen fest.
„Fünf nie enden wollende Stunden voll unendlicher Langeweile, die ich ohne dich verbringen musste“, erwiderte Adam in ebenso gespielter Entrüstung.
„Da hast du natürlich Recht“, lachte Eve und küsste ihn wieder. Sie freute sich sehr auf das Wochenende, das sie mit Adam verbringen wollte. Zwei ganze Tage und den Rest von heute hatte sie Adam für sich alleine.
Sie gingen zu Eve. Ihr Vater musste heute länger arbeiten und sie wollten die sturmfreie Wohnung nutzen, um zu kochen, DVDs zu gucken und zu kuscheln.
Sie machten Pizza mit viel Käse und Sardellen, das liebten beide.
Eve zündete Kerzen an und sie tranken auch ein Glas Wein, Merlot, den sie ebenfalls beide mochten. Wie sehr Adam doch ihr Seelenverwandter war, dachte Eve.
Nach dem Essen schauten sie erst einmal keine DVD an, sondern legten sich auf Eves Bett. Sie warf Adam eines ihrer mit Rosenblüten verzierten Kissen ins Gesicht und lachte ihn schelmisch an.
„Na warte“, drohte Adam und kitzelte sie, bis sie nach Luft japste.
„Bitte hör auf“, flehte sie und schüttelte sich dabei vor Lachen. Adam, gleichfalls lachend, ließ von ihr ab und dann lagen sie beide schwer atmend auf dem Bett.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, drehte Adam seinen Kopf zur Seite und schaute Eve an. Etwas lag in seinem Blick, eine unausgesprochene Sehnsucht flackerte in seinen Augen auf. Eve wurde heiß und kalt. Ein Ziehen lief durch ihren Körper, ein Gefühl, dass sie nicht kannte, aber das sich anfühlte, als wäre sie auf einer Achterbahn. Ihre Augen versanken in Adams Augen, ihre Seelen berührten sich. Es war süß und beängstigend zugleich.
Adam legte sich vorsichtig auf sie und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Überall in Eves Körper kribbelte es, ihre Augen konnten sich nicht von Adams Augen lösen.
Adam küsste sie, erst sanft, dann immer fordernder. Eve
Weitere Kostenlose Bücher