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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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Versuchskaninchen …« Lucie stellte das Glas auf seinen Platz zurück.
    Klara rückte es ein kleines bisschen weiter in die Mitte. »So war’s. Damit niemand bemerkt, dass wir hier waren«, setzte sie schnell hinzu, weil Lucie schon wieder diesen Du-bist-aber-pingelig-Blick aufgesetzt hatte.
    Bevor sie sich noch weiter verteidigen konnte, stieß Lucie einen erstickten Schrei aus. »Klara, schau mal schnell! Spinn ich oder ist das da die Liste, die ich in der Uni gehackt habe?« Der Lichtstrahl tanzte über einen Ordner in einem Fach neben dem Regal und Lucie starrte auf die Seite, die sie Klara aufgeschlagen hinhielt.
    Klara drückte Lucies Hand mit der Taschenlampe näher zum Papier. Die Buchstaben und Ziffern verschwammen vor ihren Augen. Kein Zweifel. Das war die Liste. Sie bekam plötzlich keine Luft mehr. Ganz nah vor ihrem Gesicht sah sie die Gläser mit den seltsamen Beschriftungen. Ein Gedanke jagte durch ihren Kopf. Ohne Worte riss sie Lucie die Lampe aus der Hand. Mit einem Finger fuhr sie die Beschriftung auf dem ersten Etikett entlang und murmelte vor sich hin, was darauf stand. Anschließend ging sie die linke Spalte auf der Liste durch, mit der sie schon beim ersten Mal nichts anzufangen gewusst hatte. »Da! Das ist es!« Ihre Stimme kippte.
    Lucie starrte auf die Zeile, auf die Klaras Finger deutete.
    »Das ist genau dieselbe Kombination. Dieses Glas gehört zu diesem Namen.« Klara starrte Lucie an, als suchte sie in ihrem Gesicht nach einer Erklärung. »Wieso ist hier die Liste, die wir in der Uni …« Sie stockte. Etwas viel Ungeheuerlicheres stürzte auf sie ein. Sie riss den Ordner hoch und suchte in der Liste nach ihrem Namen. Ihre Augen glitten zu der Spalte ganz links.
    »M17LW-KSDNA1433P19202120RF+«, wiederholte sie mehrmals, während sie die Gläser absuchte. »Es hätte mir auffallen müssen, dass ein Teil des Codes aus einem Geburtsdatum besteht«, murmelte sie. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie beinahe eines der Gläser vom Regalbrett stieß.
    Plötzlich hielt sie bei einem Fläschchen inne. Sie streckte die Hand aus und zuckte gleich darauf wieder zurück, als würde sie sich an dem Glas die Finger verbrennen. »Lucie, nimm du es heraus«, krächzte sie und taumelte rückwärts, bis sie gegen die Arbeitsplatte stieß.
    Wie eine Kostbarkeit hielt Lucie die kleine Glasflasche gegen das Licht. Gleich darauf ließ sie sie wieder sinken. »Klara, hast du den Ausdruck von deinem Test dabei? Schau, seitlich auf dem Glas ist das Bandenmuster dieser Probe angebracht. Ich würde es gerne mit dem vergleichen, das du in der Schule von deiner DNA gemacht hast. Dann können wir ganz sicher sein, dass das wirklich eine Probe von dir ist.«
    Klara kramte folgsam in ihrer Tasche. Sie war viel zu durcheinander, um Lucies Gedankengang zu hinterfragen, auch wenn sie absolut sicher war, dass in diesem Glas nichts anderes enthalten sein konnte als ihre eigene DNA. Auf der Liste stand ihr Name und der Code stimmte mit dem auf dem Glas überein. Aber wenn das Lucie noch nicht reichte, um überzeugt zu sein, sollte sie ihren Willen haben. Sie zog ein verknittertes Blatt Papier heraus. »Beweisstück A«, stellte sie fest und kicherte nervös. Sie fühlte sich wie betrunken.
    Lucie hielt es neben die Glasflasche und leuchtete darauf. Einen Moment später schaute sie Klara durchdringend an. »Als ob ich’s geahnt hätte. Sie stimmen nicht überein!«
    »Blödsinn! Du irrst dich!«
    Lucie legte beides vor Klara auf den Tisch. »Schau selbst. Die Bandenmuster sind sehr ähnlich. Beinahe identisch. Aber eben nur beinahe.«
    Klara schüttelte den Kopf. Lucie wollte sie auf den Arm nehmen. Das war nicht witzig! Sie hob die Flasche hoch und hielt ihren Ausdruck daneben. »Aber … Das gibt’s doch nicht …« Sie kniff die Augen zusammen und überprüfte die beiden Strukturen noch einmal. »Was hat das zu bedeuten?« Noch während sie die Frage aussprach, wusste sie die Antwort. Die Probe rutschte ihr aus der Hand und schlug auf dem Tisch auf. Wie durch ein Wunder blieb das Glas unversehrt. Taumelnd rollte es auf die Tischkante zu und Lucie fing es in letzter Sekunde auf, bevor es auf den Boden fallen konnte.
    »Klara, was hast du?« Lucies Stimme drang wie durch Watte an ihr Ohr.
    »Ich weiß, warum die DNA nicht übereinstimmt. Deine wird auch nicht stimmen. Und die von Richi und die von Jonas … bei niemandem von der Liste wird sie identisch sein … Ja, doch, diese Proben stammen von unserem Blut. Aber

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