Infiziert
verstecken, von denen es in wenigen Minuten hier überall wimmeln würde.
»Können wir uns das Schlüpfen ansehen?«
Ja, wir sollten
zusehen. Ja, zusehen und
sehen, sehen.
»Wo ist es? Sagt es mir, schnell.«
Da entlang.
Perry erstarrte. Die andere Stimme. Die weibliche Stimme. Sie war schwach, aber deutlich.
Dreh dich um.
Er hielt sich die Ohren zu, und seine Miene zeigte den kindlichen Ausdruck reiner Furcht. Es war alles zu viel, verdammt noch mal zu viel, doch er durfte jetzt nicht in Panik geraten, nicht, wenn die Cops jeden Augenblick aus seiner Wohnung stürmen konnten. Er drehte sich um und stellte fest, dass er direkt auf Gebäude G blickte.
Beeilung, Beeilung. Da entlang in
Richtung Sicherheit.
Er verstand nicht, wollte nicht verstehen. Er wollte nur noch den Cops entkommen. Perry stürzte sich in eine Art rennendes Hüpfen und sprintete los, so schnell er konnte, auch wenn er dabei fast das Gleichgewicht verlor. Zweimal fiel er mit dem Gesicht nach vorn auf den schneebedeckten Asphalt, bevor es ihm gelang, sich wieder hektisch aufzurappeln.
Er brauchte fünfzehn Sekunden, um Gebäude G zu erreichen.
Brian Vanderpine und Ed McKinley sollten sich später mit vollkommener Klarheit an jeden einzelnen Augenblick erinnern. Zusammen besaßen sie fünfundzwanzig Jahre Berufserfahrung (Brian vierzehn, Ed elf), und doch hatte keiner von ihnen jemals eine so verrückte Scheiße gesehen wie in Apartment B-203.
Die Tür flog auf. Obwohl Brian die Waffe am liebsten direkt in die Wohnung gehalten hätte, hielt er sie weiter auf
den Boden gerichtet. Nichts bewegte sich. Brian trat ein. Sofort sah er den Mann auf der Couch, dessen blutige Hände in einer grauenhaften Parodie der Kreuzigung mit Steakmessern an die Wand genagelt worden waren.
Natürlich würde Brian den Körper untersuchen, doch er wusste bereits, dass dieser Mensch tot war. Er wandte den Blick von der Leiche ab. Der Täter konnte immer noch in der Wohnung sein. Buchstäblich überall war Blut.
Der Geruch traf ihn wie ein Faustschlag: eine Mischung aus Schweiß, Blut und von etwas schrecklich Verwestem und irgendwie Falschem, das er vorerst nicht genau definieren konnte.
Brian richtete die Waffe auf den kleinen Flur, der ins Schlafzimmer und ins Bad führte. Plötzlich war er dankbar für die Dutzende von Einsätzen, die er in diesem Gebäudekomplex schon hinter sich gebracht hatte, denn dadurch war er mit diesen Apartments vertraut, die allesamt denselben Grundriss besaßen.
Ed schwang die Arme nach rechts und richtete die Waffe auf die winzige Küche. »Heilige Scheiße.«
Brian warf einen raschen Blick hinein. Getrocknetes Blut bedeckte den Fußboden, sodass das weiße Linoleum an den meisten Stellen einen stumpfen rötlich braunen Farbton angenommen hatte. Sogar der Küchentisch war mit getrocknetem Blut bedeckt.
Brian ging den Flur hinab, Ed folgte nur wenige Schritte hinter ihm. Ein kleiner Schrank im Flur stand offen. Er war leer bis auf einen langen Mantel, ein grellbuntes Hawaiihemd und eine große Jacke der University of Michigan. Blieben also nur noch das Schlafzimmer und das Bad.
Der Geruch, der falsche Geruch, wurde immer stärker,
je näher sie der verschlossenen Schlafzimmertür kamen. Halb verdeckt durch die Ecke des Flurs, gab Brian Ed ein Zeichen, das Badezimmer zu überprüfen, dessen Tür offen stand. Innerhalb von nur drei Sekunden war Ed drinnen und wieder draußen. Er schüttelte den Kopf zum Zeichen, dass es leer war. Lautlos formten seine Lippen die Worte: noch mehr Blut.
Brian kniete vor der Schlafzimmertür nieder. Ed blieb einen Schritt hinter ihm stehen. Sie achteten auf einen gewissen Abstand zwischen sich, sodass ein Schuss aus einer Schrotflinte sie nicht gleichzeitig erwischen würde. Brian spürte, wie ihm das Herz in Brust und Hals hämmerte, als er den Griff herabzog und die Tür aufdrückte. Nichts. Rasch sahen sie im Schrank und unter dem Bett nach.
Ed sprach. »Kümmere dich um den Verletzten, Brian. Ich mache Meldung.« Während Ed nach seinem Headset griff und mit der Beamtin auf dem Revier zu sprechen begann, rannte Brian zur Leiche. Kein Puls, aber der Körper war immer noch warm. Der Mann war eben erst gestorben, wahrscheinlich innerhalb der letzten Stunde.
Das Opfer saß mit gesenktem Kopf und ausgestreckten Armen auf der Couch. Beide Hände waren mit Steakmessern in die Wand genagelt worden. Überall war Blut. Es hatte eines der Hosenbeine des Opfers völlig durchtränkt und große
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